Der Weizen-Preis am Weltmarkt ist auf ein neues Rekordhoch geklettert. Sogar Futterweizen an der Börse in Chicago/USA notiert erstmalig oberhalb der 10-Dollar-Marke. Die Stimmung am Markt ist regelrecht euphorisch.
Marktlage
An der Warenterminbörse CBOT in Chicago/USA wird zwar Weizen in Futterqualität gehandelt, doch die derzeitige Preisexplosion katapultiert den gesamten Weizenmarkt preislich in die Höhe.
Der Kursabsturz nach dem 21.01.2008 (US-Finanzkrise) ist vergessen, seit dem 24.01.2008 geht es steil - und inzwischen immer steiler - aufwärts.
Gestern kletterte Weizen an der CBOT für den März-Termin mit umgerechnet 259,60 Euro/t auf ein neues Rekordhoch. Die Börse schloß mit einem Limit-Up. Im Vorfeld der nächsten US-Prognose zur internationalen Versorgungssituation am 08.02.2008 erwarten viele Marktteilnehmer, daß die US-Lagerbestände deutlich stärker abgebaut wurden als bisher erwartet.
Brotweizen an der Warenterminbörse KCBT in Kansas/USA wurde am 06.02.2008 für den März-Termin mit umgerechnet 271,47 Euro/t ebenfalls auf Rekordniveau notiert.
Die Warenterminbörse MATIF in Paris/Frankreich reagierte auf die Preisanstiege in Übersee mit rasanten Kursanstiegen. Mit 273,75 Euro/t für den März-Termin zog der Settlement-Kurs innerhalb eines Tages um 13,25 Euro an.
Damit wurde der Front-Termin nur noch 8 Euro unter seinem Höchststand am 05.09.2007 festgesetzt. In der Spitze erziele Weizen eine Kurs von 276,00 Euro/t. Auch der August 2008-Termin zog auf 235,75 Euro/t an. Mit 19.986 Weizenkontrakten erzielte die MATIF einen Umsatzrekord.
Aufwärts ging es auch bei den Kursen an der Warenterminbörse RMX in Hannover. Mit 269,50 Euro/t notierte der März-Termin 11 Euro/t höher als am Vortag.
Futterweizen an der Warenterminbörse LIFFE in London verbesserte sich mit 249,67 Euro/t nur um 6,39 Euro/t zum Vortag.
Fakten
Prognose
Vor allem die Nachrichten aus Kanada wirkten sich preistreibend aus (siehe auch Beitrag vom 29.01.2008), wonach die dortigen Lagerbestände an Weizen niedriger ausfallen als bisher erwartet. Da Kanada einer der wichtigsten Exporteure des Getreides ist, reagiert der Markt mit kräftigen Kursanstiegen.
Die Statistiken dokumentieren seit langem, daß
1) die Weizenproduktion seit Jahren defizitär ausfällt und daß
2) die Welt-Lagerbestände auf ein besorgniserregend niedriges Niveau geschrumpft sind.
Damit wird Weizen wie auch Futtergetreide zu einem heißen Thema am Markt. Nicht nur die Weizenproduzenten profitieren von der Knappheit am Weltmarkt. Für alle Anbieter, die auf Einlagerung und spätere Vermarktung gesetzt haben, zahlt sich diese Entscheidung aus.
Im Kielwasser der Kurs-Rallye an den internationalen und europäischen Börsen ziehen jetzt auch die Erzeugerpreise scharf an.
Erzeugern werden derzeit zur Ernte 2008 Vorverträge angeboten, die deutlich über den Konditionen vom Januar liegen. Bei Kontraktpreisen von derzeit 205-225 Euro/t netto ex-Ernte franko Landhandelslager für B-Qualitäten sollten Produzenten die derzeitige Preisentwicklung äußerst aufmerksam verfolgen.
Für die weitere Preisentwicklung wird die Februar-Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums, die in den USA am 08.02.2008 bekanntgegeben wird, wegweisend sein.
