Weizen: Start in die zweite Rally-Runde?

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.01.2008


Bis Ende September 2007 erzielte Weizen immer neue Preisrekorde. Anfang Oktober legte der Markt dann den Rückwärtsgang ein. Jetzt sorgen ungünstige Wachstumsverhältnisse in den USA dafür, daß die Weizen-Rally in eine zweite Runde startet.

Marktlage
Bis kurz vor Weihnachten fiel die Geschäftstätigkeit am Weizenmarkt - verglichen mit den Vorjahr - recht rege aus. Die Preise tendierten trotz einer insgesamt ruhigen Marktlage etwas fester.

Auch in den ersten Tagen des neuen Jahres zogen die Preise im Kielwasser international steigender Kurse auch bei uns an. Wie erwartet wurde am Weizenmarkt damit die "zweiten Hausse-Runde" eingeläutet.

Die Wende brachte die Mitteilung des US-Landwirtschaftsministeriums vom 25.11.2007, daß nur 44 % der ausgesäten Winterweizen-Anbauflächen mit gut bis sehr gut zu bewerten sein. Im Vorjahr waren es dagegen 53 %. Das ungünstige, eiskalte Winterwetter in weiten Teilen der US-Hauptanbaugebieten hat offenbar die Pflanzenbestände stärker geschädigt, als zunächst vermutet. Daher rechnet man derzeit mit geringeren Erträgen als im Vorjahr.

Diese Trendwende scheint geschafft zu sein - auch wenn in dieser Woche Gewinnmitnahmen an den amerikanischen Märkten die Kurse erneut nach unten zwangen. An der Warenterminbörse CBOT in Chicago/USA wurde Weizen in Futtergetreidequalität zuletzt mit umgerechnet 221,13 Euro/t rund 11 Euro/t niedriger als im Durchschnitt der Vorwoche notiert.

An der Warenterminbörse MATIF in Paris/Frankreich gaben die Kurse zuletzt wieder stärkter nach: Mit 245 Euro/t notierte der Januar-Termin zuletzt 15,75 Euro niedriger als im Durchschnitt der Vorwoche.

Auch an der Warenterminbörse RMX in Hannover gab es am Wochenanfang wieder einen Kursrückgang. Mit 252 Euro/t gab der März-Termin im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 10 Euro/t nach.

Dagegen haben sich die Kurssteigerungen an den Kassamärkte fortgesetzt, da die Nachfrage der Handelsbetriebe und Verarbeiter wieder deutlich belebt hat. Die Erzeugerpreise zogen auch in dieser Woche weiter an.

 

Prognose
Für den heutigen Tag werden für die USA die neuesten Zahlen zu der Marktversorgung, den Endbeständen sowie zu den Aussaatflächen für die Ernte 2008 erwartet. Vorab wollten daher viele Investoren an den Terminmärkten noch einmal "Kasse machen" und stiegen aus Ihren Engagements aus. Rückläufige Kurse an den US-Märkten und - dem "Domino-Effekt" folgend - an den EU-Märkten waren die Folge.

Dennoch lassen alle Prognosen für die 2007/08er Endbestände erwarten, daß Lagervorräte auf den niedrigsten Stand seit Jahren sinken dürften. Bis zur kommenden Ernte bleibt die Marktversorgungnach meiner persönlichen Einschätzung äußerst knapp und damit das Potential für weiterhin hohe Kurse gegeben.

 
 
 
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