Feste Notierungen am internationalen Ölsaatenmarkt
bieten auch den EU-Rapssaaten ein stabiles Preisfundament.
Sollte der August den US-Sojabohnen jedoch Witterungskapriolen
bescheren, könnte der August noch heiße Preisrallys
bringen.
Marktlage
Schwere Unwetter mit Sturm und Hagel haben im Südwesten
und in der Mitte Deutschlands in der letzten Woche erhebliche
Schäden verursacht und teilweise zu Totalausfällen bei der
Rapsernte geführt. Regional eng begrenzt ist die Rapsernte
fast vollständig zerstört. Die Ernteausfälle haben
jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Ernteerwartungen
und damit auf die Preise.
In Deutschland wie auch der gesamten EU
bleiben die Preise fest. Nachdem die Preisentwicklung am
Sojamarkt seit Tagen nur noch seitwärts gerichtet ist,
bleiben auch die internationalen Impulse aus. Der EU-Markt
reagiert auf die fehlenden Signale des Welt-Ölsaatenmarktes
ebenfalls mit Stillstand - zumal die Rapsernte jetzt
beginnt. Nach wie vor wird in der EU mit einer großen
Ernte gerechnet. Die hohen Ernteerträge in Frankreich
und auch die ersten in Ostdeutschland geernteten Flächen
bestätigen die guten Ertragserwartungen.
An den Warenterminbörsen notiert Raps inzwischen
wieder etwas höher. Die Kurse verbesserten sich für
den Termin November 2005 an der MATIF,
Paris/Frankreich zuletzt mit 219,00 Euro/t um rund
0,20 Euro über den Durchschnittsnotierung der
Vorwoche. Auf dem internationalen Börsenpakett notierte
Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
für den September-Termin mit umgerechnet 202,19 Euro/t
rund 4 Euro über dem Durchschnitt der Vorwoche.
Am internationalen Markt setzte sich damit die seit Februar
zu beobachtenden Hausse am Rapssaatenmarkt fort. Die Notierungen
liegen inzwischen knapp unter den Preisniveau in der EU-25.
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Franko Ölmühle Hamburg
notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei
207 Euro/t netto, sowie bei 209 Euro/t netto für
die September-Lieferung. Franko mitteldeutsche Ölmühle liegen
die Kurse derzeit bei 205-213 Euro/t netto zur Lieferung
im August 2005. Für September-Liefertermine werden
Preisaufschlägen von etwa 4-5 Euro/t gehandelt. Ab
Oktober ziehn die Aufschläge weiter an.
Sowohl an den Großhandelsplätzen
(z.B. Rotterdam (Importhafen) und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen
spiegelt sich die etwas bessere Stimmung wider. Die Preisanhebungen
fielen mit Erzeugerpreisen von 185-198 Euro/t netto
franko Landhandelslager bzw. 190-200 Euro/t netto ab
Hof (Strecke) im Vergleich zur Vorwoche recht gering aus.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 205 Euro/t netto ex Ernte rund 5 Euro/t
niedriger als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse
Mannheim wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 204-206 Euro/t netto ex Ernte rund 1 Euro/t
über dem Vorwochenpreis notiert. Der November-Termin
wird derzeit 10 Euro höher gehendelt.
Der wieder schwächere Devisenkurs
des US-Dollars erschwert noch immer den Export von Rapssaat
und Rapsöl. Dennoch ziehen die Rapspreise auf dem interrnationalen
Börsenparkett deutlich an.
Fakten
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EU-25:
Kleinere Ernte - sinkende Endbestände
4,6 Mio. ha Raps wurden in der EU-25 zur Ernte
2006 angebaut. Deutschland mit 1,33 Mio. ha
(2004: 1,28) und Frankreich mit 1,17 Mio ha (2004: 1,12)
bewirtschaften gemeinsam mehr als die Hälfte der EU-25-Rapsfläche.
Mit deutlichem Abstand folgt mit 0,592 Mio. ha
an dritter Stelle Großbritannien. Auch Polen gehört
mit 0,525 Mio. ha Rapsfläche zu den größeren
Erzeugerländern, gefolgt von Tschechien mit 0,287 Mio. ha.
Alle anderen EU-Länder folgen erst mit großem
Abstand.
Für das Jahr 2005 rechnet der europäische Getreidehandelsverband
COCERAL trotz einer gegenüber dem Vorjahr vergrößerten
Anbaufläche bei einer kleineren Produktion in Höhe
von 14,1 Mio. ha (2004: 15,18). Damit
läge die Erzeugung um knapp 7 % unter der
des Vorjahres. Da der Verbrauch an Rapssaaten in der
Gemeinsachaft nach wie vor auf Wachstumskurs liegt,
dürften die aus der Ernte 2004 bestehenden Endbestände
wieder deutlich abgebaut werden.
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In der EU-25 wird ein Durchschnittsertrag
von 30,5 dt/ha (2004: 34,0) erwartet. Sowohl
in Deutschland als auch Frankreich liegen die prognostizierten
Erträge mit 34,9 dt/ha beziehungsweise 33,5 dt/ha
über dem EU-Durchschnittsertrag. Im Vorjahr erreichte
Deutschland mit einem Ertrag von 41,1 dt/ha die
Spitzenposition bei den Erträgen.
Hausse-Tendenz
Prognose
Der Verbrauch an Rapssaaten und Rapsöl dürfte
in in den nächsten Monaten auf hohem Niveau bleiben oder
sogar noch weiter steigen. Damit könnte es zu einer
erneuten Angebotsverknappung kommen, die weiter steigende
Preise mit sich bringen könnte.
Für die Preisbildung der kommenden
Wochen spielt die Witterung in den USA eine preisbestimmende
Rolle, da die für Sojabohnen kritische Wachstumsphase
im August über die zu erwartende Sojaernte entscheiden
wird. Sollten die Produktionsprognosen in den nächsten
Wochen weiter nach unten korrigiert werden, ist mit einem
steileren Anstieg der Preise zu rechnen.
An den Märkten eröffnet sich
- sofern Wetterkapriolen zur Rücknahme der Ernteerwartung
bei Ölsaaten fürhren - ein zunehmendes Spekulationspotential,
so daß die kommenden Sommerwochen heiße Preisrallys
bringen könnten.