In den USA geben die Sojapreise erdrutschartig nach. EU-Rapssaaten
bleibt angesichts der schwachen Preisvorgaben kaum Spielraum nach
oben.
Marktlage
Niedrige Umsätze an den Rapssaaten-Märkten lassen auch
der Preisentwicklung wenig Spielraum. Damit steht Raps ganz im Schatten
der Kurseinbrüche am Sojamarkt.
Die Soja-Ernte in den USA ist inzwischen weit vorangeschritten.
In einzelnen US-Staaten ist die Ernte so gut wie beendet. Insgesamt
wurden in den USA bisher rund 85 % der Flächen beerntet.
Immer mehr bestätigt sich die die Rekord-Sojaernte in den USA.
Die Folge: In den USA sind die Preise am Markt für Sojabohnen
und Sojanachprodukte rasant in's Rutschen gekommen. An der Warenterminbörse
CBOT, Chicago/USA müssen derzeit alle kommenden Fälligkeitstermine
krasse Kursverluste in Kauf nehmen.
Seit Beginn der Erntezeit ist auch der Rapssaaten-Markt in den
Strudel rückläufiger Sojabohnen-Notierungen (Grafik: gelbe
Preiskurve) geraten. Erst in den letzten Wochen fielen die Kursverluste
deutlich schwächer aus. Zuletzt konnten die Kurse an den europäischen
wie auch unseren heimischen Märkten wieder leicht anziehen.
Franko Ölmühle Hamburg notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung
zuletzt bei 206 €/t netto. Franko mitteldeutsche Ölmühle liefen
die Kurse derzeit bei 203 €/t netto zur Lieferung von November
bis Dezember 2004. Liefertermine ab Anfang des nächsten Jahres
werden Preisaufschlägen von etwa 3-5 €/t gehandelt.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen)
und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen
spiegelt sich die stabilere Marktlage wider.
Auch an den europäischen Warenterminbörsen stabilisierten
sich die Kurse zuletzt wieder. An der MATIF/Paris
notierte der Termin Februar 2005 mit zuletzt 111 €/t rund
0,70 €/t unter dem Durchschnitt der Vorwoche. An der WTB Winnipeg/Kanada
gaben die Kurse weiter nach, so daß der Termin November 2004
mit zuletzt 188,94 €/t rund 5,91 €/t unter dem Durchnschnittskurs
der Vorwoche festgesetzt wurde.
Fakten
- Geringe Umsätze - geringe Preisschwankungen
Die Landwirtschaft zeigt derzeit wenig Interesse am Verkauf eingelagerter
2004er Ware. Auch Kontraktabschlüsse zur Ernte 2005 kommen
kaum zustande. Franko Wasserplatz werden für non-food-Raps
zur Ernte 2005 Preise von 217 €/t genannt.
Die deutschen Ölmühlen haben in den ersten zwei Monaten
des laufendeen Wirtschaftsjahres die Verarbeitung an Rapssaat
auf rund 790.000 t ausdedehnt, während der Einsatz an
Sojabohnen um 9 % auf 562.200 t eingeschränkt wurde.
leichtes Hausse-Signal
- Gegensätzliche Preisaussichten für Ölsaat, Schrot und Öl
Für die Vermarktungssaison 2004/05 bestehen für die einzelnen
Produktbereiche an den Ölsaatenmärkten gegensätzliche Preisaussichten.
Preisdruck ist auch in den kommenden Monaten bei Ölsaaten (außer
Sonnenblumenkernen) und bei Ölschroten zu erwarten. Dagegen sind
bei pflanzlichen Ölen und Fetten feste bis steigende Preise zu
erwarten.Die statistischen Daten gehen von einem äußerst engen
Angebots-Nachfrage-Verhältnis aus, so daß Pflanzenöle in 2004/05
zu einem tragenden Faktor bei der Preisentwicklung von Ölsaaten
werden dürften.
leichtes Hausse-Signal
- Wintereinbruch in Kanada
In Kanada wurde die Ernte in den letzten Wochen mehrfach durch
starke Niederschläge und erste Schneefälle unterbrochen. Man
erwartet deutliche Ernteeinbußen bei Canola-Rapses, da
zu befürchten ist, daß in einigen Gegenden die Ernte
nicht mehr fortgesetzt werden kann.
leichtes Hausse-Signal
Prognose
Die feste Marktentwicklung pflanzlicher Öle auf internationaler
Ebene stützt derzeit die Preisentwicklung bei Rapssaaten. Europäisches
Raps- und Rüböl finden glatten Absatz, so daß die
Ölmühlen einen kontinuierlichen Bedarf an Saat haben,
der derzeit noch problemlos aus den Lagerbeständen gedeckt
werden kann.
Der hohe Bedarf der Veresterungsanlagen (RME) in den EU-Ländern
und in vielen anderen Staaten weltweit dürfte den Trend steigender
Ölpreise zusätzlich verstärken und so auch den Rapssaaten-Preisen
weiteren Auftrieb verleihen. Die hohen Preise für mineralische
Treibstoffe geben dem Biodiesel-Markt ein solides Fundament.
In den kommenden Wochen werden die Rapspreise noch im Schatten
der schwachen Sojanotierungen stehen. Nach meiner Einschätzung
dürften die Kurse bis Ende November - basierend auf dem
Bedarf der Biodieselproduzenten - stabil bleiben und sogar
leicht anziehen. Ab Dezember dürfte das dann wieder umfangreichere
Angebot an US-Sojaöl am Weltmarkt die weitere Preisentwicklung
bestimmen.