Seit Monaten kennt der internationale Sojamarkt bei den Preisen
nur eine Richtung: Abwärts. Die Folge: Triste Zeiten auch für
den Rapsmarkt.
Marktlage
Aus Erzeuger- und Handelslägern kommt nur wenig Ware an den
Markt. Niedrige Umsätze an den EU-Rapssaaten-Märkten lassen
der Preisentwicklung wenig Spielraum. Damit steht Raps inzwischen
ganz im Schatten der Kurseinbrüche am Sojamarkt und der Kursentwicklung
an der Warenterminbörse Matif, Paris.
Der schwache Kurs des US-Dollars erschwert zudem den Export von
Rapssaat und Rapsöl. Die Rapspreise wurden daher auf Euro-Basis
nach unten der Marktsituation angepaßt.
An unserem lokalen Markt treten die Preise derzeit mit leichter
Schwächeneigung auf der Stelle. Kursgewinne des einen Tages
gehen am nächsten bereits verloren.
Franko Ölmühle Hamburg
notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei 209 €/t
netto. Franko mitteldeutsche Ölmühle liefen die Kurse derzeit bei
208-212 €/t netto zur Lieferung von Dezember bis Januar. Für
spätere Liefertermine werden Preisaufschlägen von etwa 1-4 €/t
gehandelt.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen)
und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen
spiegelt sich die triste Marktlage wider.
An der Produktenbörse Hamburg
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 209 €/t
zur prompten Lieferung rund 6 €/t niedriger als in der
Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 206-208 €/t
zur Lieferung im Januar 2005 rund 3,50 €/t niedriger
als in der Vorwoche notiert.
An den Warenterminbörsen steuert Raps inzwischen ein neues Preistal
an. Die Kurse lagen für den Termin Februar 2005 an der MATIF/Paris
zuletzt bei 211,25 €/t. Auf dem internationalen Börsenpakett
notierte Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
mit umgerechnet rund 177 €/t erneut niediger als in der Vorwoche.
Fakten
- Nachdem es in wichtigen Anbaugebieten Argentiniens geregnet
hat, haben sich die Vorraussetzungen für die Sojabestände
deutlich verbessert.. Der Ölsaaten-Markt reagierte mit Schwächetendenzen.
Hausse-Signal
- Die Nachfrage nach Ölschroten - insbesondere nach
Sojaschrot - bleibt offenbar hinter den bisherigen Erwartungen
zurück. Der Markt zeigt sich hinsichtlich etwaiger Ertragsausfälle
in den USA durch Sojarost nicht sonderlich beunruhigt. Risikoaufschläge
für Termine zur kommenden Ernte spielen angesichts des hohen
Angebotes aus der Ernte 2004/05 keine Rolle. Daher rutschten auch
die Preise für Rapssaaten auf das niedrigste Niveau seit
dem Jahr 2000.
Baisse-Signal
Prognose
Weltweit stahen Ölsaaten nach den Rekordernten auf der Nordhalbkugel
unter starkem Preisdruck. Die Aussichten auf weitere Rekordernten
in Südamerika im kommenden Frühjahr verstärken die
negativen Vorgaben.
Lediglich die hohe Nachfrage nach Rapsöl im europäischen
Raum stützt den EU-Rapssaaten-Markt. Dem kontinuierlichen Bedarf
der Veresterungsanlagen steht derzeit nur eine verhaltene Abgabebereitschaft
gegenüber, so daß die Kurse ihr Niveau weitgehend behaupten
können.
Der hohe Bedarf der Veresterungsanlagen (RME) in den EU-Ländern
und in vielen anderen Staaten weltweit dürfte den Trend steigender
Ölpreise zusätzlich verstärken und so auch den Rapssaaten-Preisen
weiteren Auftrieb verleihen. Die hohen Preise für mineralische
Treibstoffe geben dem Biodiesel-Markt ein solides Fundament.
In den kommenden Wochen werden die Rapspreise noch im Schatten
der schwachen Sojanotierungen stehen. Nach meiner Einschätzung
dürften die Kurse vorerst - aufgrund des Bedarfs der Biodieselproduzenten -
ihr Preisniveau weitgehend verteidigen. Das jetzt wieder umfangreichere
Angebot an US-Sojaöl am Weltmarkt dürfte jedoch den Preisdruck
verstärken.