N-Düngemittel-Preise ziehen wieder an
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 23.06.2004


Die Düngesaison 2003/04 ist so gut wie abgeschlossen. Kurz vor der nächsten Einlagerungsperiode verteuern sich die internationalen Preise wieder.

Marktlage
Derzeit wird nur noch wenig Ware gehandelt. Nach der Qualitätsdüngung bei Weizen und den Düngemaßnahmen nach dem Grünlandschnitt ist der Bedarf der Landwirtschaft so gut wie gedeckt.

Nachdem die Preise für die Sickstoff-Komponenten Harnstoff und Ammoniak im März/April spürbar nachgeben, zogen die Kurse am Weltmarkt in den letzten Wochen wieder kräftig an.

Der Preisanstieg macht sich inzwischen auch am Endkundenmarkt bemerkbar. Hintergrund des Preisanstiegs ist die stark wachsende Nachfrage aus dem asiatischen und südamerikanischen Raum. Osteuropäische Ware wird aufgrund des niedrigeren europäischen Preisniveaus verstärkt an den internationalen Markt gebracht, so daß das Angebot in der EU vergleichsweise klein ausfällt.

Die Preise an den internationalen Handelplätzen haben in den letzten Wochen deutlich angezogen. Da der Kurs des US-Dollars, auf dessen Basis internationale Düngemittelgeschäfte abgeschlossen werden, derzeit wieder etwas schwächer notiert, wirkt sich der Preisanstieg in Euro-Währung etwas geringer aus.

Fakten

  • Frühbezug startet am 01. Juli
    Am 1. Juli beginnt das neue Düngewirtschaftsjahr 2004/05. Von diesem Datum an bietet die Düngemittelindustrie N-Düngemittel zu Frühbezugskonditionen an. Da aus der laufenden Saison nur noch geringe Restbestände auf der Handelsstufe verfügbar sind, wird ein großes Interesse an frühzeitigen Zukäufen erwartet. Für die Monate Juli bis September 2004 wurden daher seitens der Produzenten Mengenkontingentierungen angekündigt. Der Handel wartet derzeit noch auf die Preislisten der Produzenten.
    Hausse-Signal

  • Weiterer Abbau von Produktionskapazitäten in der EU
    Die Firma Kemira GrowHow AS hat angekündigt, in Kürze die gesamte Düngemittelproduktion im dänischen Werk in Frederica zu schließen. In Frederica werden Salpetersäure und NPK-Dünger hergestellt. Nach meiner Einschätzung dürfte die knappere Marktversorgung das Preisniveau weiter ansteigen lassen.
    Hausse-Signal

Prognose
Hohe Energiepreise, teure Schiffsfrachten, eine wachsende Nachfrage wie auch die Ankündigung der Schließung von Produktionsstätten in der EU lassen die Preise auch in Deutschland steigen.

 
 
 

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