Düngemittel-Preise steigen weiter
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 27.01.2004


Die Pegel der Binnenwasserstraßen haben sich inzwischen wieder weitgehend normalisiert. Doch damit werden N-Düngemittel nicht preisgünstiger. Der Januar-Preis wurde von den Herstellern nochmals um bis zu 3 €/t angehoben.

Marktlage
Nur sehr langsam kommt das Geschäft mit N-Düngemitteln wieder in Schwung. Der happige Preiszuschlag von 3 €/t schreckt viele Landwirte jedoch vom Kauf zurück. Man wartet ab und hofft auf nachgebende Märkte. Die hohen Weltmarktpreise der Rohstoffe Ammoniak und Harnstoff lassen derzeit die Düngemittelpreise explodieren.

Die Grafik zeigt den starken Preisanstieg bei Ammoniak (rot) und Harnstoff (grün) am Weltmarkt seit Mitte des letzten Jahres. Mit leichter zeitlicher Verzögerung folgten die Endkundenpreise zum Beispiel für KAS 27 oder Harnstoff 46 an unseren heimischen Märkten. Der leichte Kursrückgang am Weltmarkt in den letzten Wochen hatte bisher jedoch noch keine bremsende Wirkung für unsere Preise.

Mit Preisen für KAS 27 von durchschnittlich 160 €/t netto ab Landhandelslager liegen die Preise mit 0,59 €/kg Reinnährstoff rund 10 €-Cent über den Preisen zur Erntezeit 2003. Auch AHL  28 hat sich mit durchschnittlich 135 €/t bzw. 0,48 €/kg Reinnährstoff ebenfalls um ca. 10 €-Cent verteuert. Die übrigen N-Düngemittel haben eine vergleichbare Kursentwicklung erfahren.

Circa-Preise für N-Düngemittel in € je Tonne netto:

 
AHL 28

KAS 27

Harnstoff 46
geprillt

ab Landlager
130 - 140
155 - 165
225 - 230
frei Hof
125 - 130
145 - 155
215 - 225

Fakten

  • In den letzten Wochen haben viele Landwirte den Zukauf ihres Frühjahrsbedarfs zurückgestellt. Somit sind noch umfangreiche Nachkäufe zu erwarten.
    Hausse-Signal

  • Noch immer existieren große Lieferrückstände seitens der Herstellerwerke. Die Bevorratung auf Handelsseite ist daher immer noch knapp und die Lieferkapazitäten der Düngemittelwerke liegen unter dem derzeitigen Bedarf.
    Hausse-Signal
  • Die Pegel der Binnenwasserstraßen haben sich inzwischen wieder erholt. Der Transport erfolgt mit voller Schiffsauslastung in gewohntem Umfang. Aufgrund der hohen Lieferrückstände bei allen auf den Wasserstraßen verfrachteten Gütern bleiben die Transportkapazitäten derzeit jedoch noch knapp.
    Baisse-Signal

  • Die Preise für Ammoniak und Harnstoff am Weltmarkt waren zuletzt leicht rückläufig. Auf die Endverbraucherpreise wird sich dies jedoch erst mit zeitlicher Verzögerung auswirken.
    Hausse-Signal noch für die nächsten Wochen

Prognose
Die Preise dürften zunächst auf dem derzeitigen hohen Niveau verharren. Der Nachfragestau aus dem Dürrejahr 2003 ist größer als das derzeitige Angebot des Landhandels. Die Hersteller haben aufgrund der niedrigen Pegelstände in den letzten Monaten geringere Mengen als üblich ausgeliefert. Aufgrund begrenzter Lagerkapazitäten ist das Angebot daher kleiner als üblich. Nach meiner Einschätzung sind aus heutiger Sicht auch für Februar kaum Preisveränderungen zu erwarten.

 
 
 

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