Teure N-Dünger-Saison in Sicht?
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 24.11.2003


Wo bleibt der Regen? Nur rund 10 Prozent der sonst im November üblichen Niederschlagsmenge sind bisher gefallen. Nicht nur die Pflanzenbestände warten auf Regen, auch die Schiffahrt bekommt wieder zunehmend Probleme, da die Pegelstände der Flüsse immer weiter absacken. Die Folge: Die Transportkosten steigen und verteuern zum Beispiel die Düngemittelpreise.

Marktlage

Die Preise für N-Düngemittel schnellen besorgniserregend in die Höhe. Nachdem in dem Beitrag "Düngemittel wieder teurer" vom 05.11.2003 bereits auf das Risik steigender Preise für N-Düngemittel hingewiesen wurde, scheint sich die Lage jetzt noch erheblich kritischer zu entwickeln.

Die Pegelstände der Flüsse sacken immer weiter ab, die Frachtraten der Binnenschiffahrt ziehen wieder an. Auf etlichen Wasserstraßen sind noch immer keine 50 % der üblichen Auslastung der Schiffe möglich. Da ein großer Teil der Ware zudem auf cif-Basis gehandelt wird, trägt der Düngemittelhersteller die Transportkosten (cif: engl. Abkürzung für cost, insurance, freight, das heißt: Kosten für Versicherung und Fracht. Die Ware wird incl. Versicherung und Fracht frei Bestimmungshafen angeboten.).

Düngemittel werden daher immer öfter über die Straße transportiert. Da die Lieferkapazitäten jedoch begrenzt sind, verteuert dies die Ware. In Kürze werden die neuen Preise der Hersteller für Dezember erwartet. Marktbeteiligte halten Preissteigerungen von bis zu 4 €/t für nicht ausgeschlossen. Zunehemnd wird Ware an den lukrativeren Weltmarkt geliefert.

Auch an den internationalen Märkten steigen die Frachtraten der Schiffe und führen zu anziehenden Preisen bei Ammoniak und Harnstoff am Weltmarkt. Zudem zeigt die Grafik auch die Preisanhebungen für die Endkunden in Hessen.

Die KAS-Preise sind seit Oktober 2003 von circa 135-140 € je Tonne auf inzwischen 150-155 € je Tonne angestiegen. Die übrigen N-Düngemittel haben sich ebenfalls deutlich verteuert.

Prognose
Derzeit deutet nach meiner Einschätzung alles darauf hin, daß die Preissteigerungen bei N-Düngemitteln andauern werden. Die Ware ist derzeit äußerst knapp. Termingeschäfte für das nächste Frühjahr (Vorkauf) kommen oftmals mangels Angebot bzw. der Befüchtung weiterer Preisanhebungen nicht zustande. Der Dezmber dürfte weitere Preissteigerungen bringen.

Derzeit ist derzeit schwer absehbar, wie sich die Preise im kommenden Jahr entwickeln werden.- GFest steht, daß das Preisniveau deutlich über dem 12 Monate zuvor liegen dürfte. Fazit: Bei preislich noch attraktiven Angeboten sollte man zugreifen. Ansonsten könnte es sich nach meiner Einschätzung als günstiger herausstellen, Zukäufe noch hinauszuzögern und die weitere Kursentwicklung zunächst abzuwarten.
 
 
 

Vorhergehende Beiträge
05.11.2003   Düngemittel wieder teurer
14.01.2003   N-Dünger: Witterung läßt Preise schwächeln

 
 
 

 

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