Soja - Bald erneuter Preisaufschwung?
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 18.06.2003


Seitdem vor einigen Wochen die Talfahrt der US-Sojabohnen-Preise begann, entwickeln sich auch die Preise an unseren heimischen Märkten rückläufig. Ist dieser Trend jedoch von Dauer?

Marktlage
Besonders am Importhafen Hamburg sind die Notierungen für Sojaschrot inzwischen deutlich rückläufig.

In den USA konnten die Sojabohnen bei besten Aussaatbedingungen in den Boden gebracht werden. Die derzeitigen Wachstumsbedingungen werden als quasi optimal bezeichnet. Da zudem die Exportnachfrage an den US-Märkten in der letzten Zeit rückläufig war, gerieten die US-Sojapreise deutlich unter Druck.

Preisdrückend wirken sich auch die Prognosen der Analysten aus, die zur nächsten Ernte (WJ 2003/04) eine neue weltweite Rekordproduktion erwarten. Der nach wie vor feste Kursverlauf des Euro gegenüber dem US-Dollar drückt die Notierungen für Sojaprodukte an der Chicagoer Börse zusätzlich

Noch ist die Nachfrage an unseren heimischen Märkten ruhig - Händler und Endkunden warten die weitere Preisentwicklung ab. Während prompte Ware noch relativ preisstabil notiert, geraten spätere Termin zunehmend unter Preisdruck. Am Hafenstandort Hamburg wurde Sojaschrot zueletzt mit 185 €/t frei LKW notiert.

Bei Rapsschrot haben die Preise für Ware der Ernte 2003 nach den Regenfällen der letzten Tage in weiten Teilen der EU leicht nachgegeben. Dennoch lassen die oftmals beeinträchtigen bis geschädigten Rapsbestände für 2003/04 kein größeres Rapsschrot-Angebot erwarten. Das Handelsgeschäft wurde als relativ schleppend bezeichnet.

 

Fakten

  • Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erwartet in seiner Prognose vom 11.06.2003 auch für das Wirtschaftsjahr 2003/04 mit 344 Mio. t eine weitere weltweite Ölsaaten-Rekordernte (2002/03: 326,8).

    Die wachsende weltweite Nachfrage nach Sojabohnen und Sojaschrot - insbesonderee aus dem asiatischen Raum - ließ in den letzten Jahren trotz immer neuer Rekordernten kein Anwachsen der Bestände zu. Derzeit überflügelt der Bedarf mit 194 Mio. t (2002/03) die Produktion, so daß die Endbestände mit 31,8 Mio. t nur noch bei gut 17 % des Bedarfs liegen.

    Sojabohnen-Produktion und -Endbestände
    Wirt-
    schafts-
    jahr
    Welt
    USA
    Brasilien
    Argentinien
    Pro-
    duk-
    tion
    End-
    be-
    stände
    Pro-
    duk-
    tion
    End-
    be-
    stände
    Pro-
    duk-
    tion
    End-
    be-
    stände
    Pro-
    duk-
    tion
    End-
    be-
    stände
    2000/01
    175,1
    30,6
    75,1
    6,7
    39,0
    8,4
    27,8
    7,9
    2001/02
    184,3
    32,0
    78,7
    5,7
    43,5
    11,1
    30,0
    10,2
    2002/03 Prognosen vom:
    12.05.2003
    194,0
    31,0
    74,3
    3,7
    51,0
    11,7
    35,0
    10,7
    11.06.2003
    194,6
    31,8
    74,3
    3,8
    52,0
    12,3
    35,0
    10,7
    Quelle: USDA

    derzeit Hausse-Signal

Prognose
Marktbeobachter erwarten, daß die Nachfrage aus dem asiatischen Raum auch in diesem Jahr auf hohem Niveau verlaufen wird. Für die weitere Preisentwicklung werden daher die Wachstumsbedingungen für die US-Bohnen während der Sommermonate entscheidend sein. Alle Wettermeldungen, die zu einer Beeinträchtigung der Soja-Bestände führen könnten, werden daher die Nervosität der Marktbeteiligten verstärken und Unruhe in die Preisentwicklung bringen. Dann könnten die Sojapreise weiter sprunghaft steigen.

 
 
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