Seit vier Wochen befinden sich die Kurse für Rohöl in
einem starkem Aufwärtstrend. Sie haben in der letzten Woche den
höchsten Stand seit sechs Monaten erreicht und zeitweise die
Marke von 25 US-Dollar überschritten. Diesem Preistrend
folgen inzwischen auch die Kassamarktkurse bei Dieselkraftstoff
und Heizöl. Der Preis für ein Barrel Brent-Nordseeöl zur Auslieferung
im Mai stieg in der letzten Woche um 46 US-Cent auf 25,37 US-Dollar
(1 Barrel = 1 Faß = 159 Liter).
Fakten
Rohöl hat sich in den letzten Wochen um rund 30 % am
Weltmarkt verteuert. Der Markt reagiert auf diese Entwicklung irritiert,
da eine so krasse Marktentwicklung aufgrund der fundamentalen Daten
nicht erwartet worden war. Für die Entwicklung werden folgende
Fakten verantwortlich gemacht:
- Der Abbau der hohen Heizöl- und Benzinbestände in USA hat
sich fortgesetzt. Nach Aussage des US-Energieministerium sind
die Benzinreserven in den USA in der vergangenen Woche um 2,4 Millionen
Barrel auf 209,1 Millionen Barrel gefallen.
- Die OPEC-Länder (Organisation Erdöl exportierender Länder)
förderten im Februar 780.000 Barrel über der selbst auferlegten
Förderquote. Dennoch prägen die Drosselungen den Preisverlauf
am aktuellen Markt. Der sogenannte OPEC-Basketpreis liegt inzwischen
zwischen 23,50 und 24,00 US-Dollar/Barrel.
- Rußland hatte sich im Dezember dem Druck der OPEC gebeugt
und die Erdöl-Produktion um 150 000 Barrel pro Tag gedrosselt.
Die Beschränkungen galten zunächst nur bis Ende März. Offiziell
wurde jetzt die Reduzierung der Erdölproduktion für die kommenden
drei Monate verlängert. Zugleich wird jedoch angekündigt,
daß bei einer weitgehenden Stabilisierung des Marktes
und einem weiteren Anstieg der Ölpreise die Zweckmäßigkeit der
Kürzungen noch vor Ablauf des zweiten Quartals überprüft werden
könne.
- Rußland ist nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Ölerzeuger
der Erde, und wird nach allgemeiner Erwartung Saudi-Arabien
diesen Rang im Lauf der nächsten zwei bis drei Jahre abnehmen.
Die gegenwärtigen Planungen sehen bis 2010 eine Steigerung der
russischen Ölproduktion um 16 % auf 8,5 Mio. Barrel
täglich vor.
- Unsicherhaeit schaffen Vermutungen und Gerüchte über
einen möglichen Angriff der USA auf den Irak. Seitens der
UN wurden Gespräche mit dem Irak für Mitte April angekündigt
. Die Wiedereinreise von Waffeninspekteuren in den Irak scheint
wieder möglich zu werden.
- Die weltweite Konjunktur zieht schneller an als zunächst
erwartet, so daß die Bestände kontinuierlich abgebaut
werden.
Prognose
Die Niedrigpreise am Brennstoffmarkt dürften vorerst der Vergangenheit
angehören. Das neue höhere Preisniveau wird Bestand haben.
Die Preisvorzeichen zeigen nach oben. Abzuwarten bleibt, ob die
Nicht-OPEC-Länder auch weiterhin die selbst auferlegten Förderbeschränkungen
einhalten werden.
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