Brennstoffpreise bleiben vorerst hoch
Dipl.-Ing. agr. S. Linker linker@kassel.hlrl.de Stand: 12.10.2000

Nachdem die Rohölpreise in den letzten Tagen leicht nachgegeben hatten, sorgt der Konflikt im Nahen Osten erneut für steigende Öl- und Brennstoffpreise. Man befürchtet, daß die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern zur Unterbrechung der Ölversorgung aus dem Nahen Osten führen könnten. Hinzu kommt eine nach oben korrigierte Weltölnachfrage für das 1. Quartal 2001 auf 77.6 Mio. Barrel (Barrel: engl. Faß = 159 L). Diese Tatsachen bewirkten einen sehr festen Ölmarkt.

Wir erinnern uns
Die OPEC (Organisation Erdöl exportierender Staaten) hat im September die Erhöhung der Rohölförderung um 800.000 Barrel pro Tag beschlossen. Die Aussage Saudi-Arabiens, mehr Öl abzugeben, um den Markt zu stützen, sorgte zeitweilig für rückläufige Ölpreise. Die US-Regierung beschloß, 30 Mio. Barrel Öl aus der staatlichen Notreserve frei zu geben. Eine Freigabe von europäischen Ölreserven wird es vorerst nicht geben. Deutschland und Frankreich sind der Meinung, daß momentan keine Notwendigkeit für eine solche Maßnahme besteht.

Die neueste statistische Erhebung ergab einen leichten Rückgang der Rohölbestände. Erwartet hatte man allgemein einen Bestandsaufbau.

Fakten
Der Winter naht mit Riesenschritten auf der Nordhalbkugel, der Region mit dem weltweit größten Energiebedarf. Ein spürbarer Rückgang der Preise dürfte frühestens im nächsten Jahr zu erwarten sein:

  1. Der weitere Ausbau der Förderung in den OPEC-Staaten ist aufgrund der begrenzten Anlagentechnik nur mit entsprechendem zeitlichen Vorlauf möglich - bis es soweit ist, werden noch Monate in's Land gehen.

  2. Auch die Verarbeitungskapazitäten der Raffinerien lassen sich aus demselben Grund nicht schlagartig erhöhen.

  3. Das Spekulationspotential an den internationalen Märkten ist zur Zeit enorm, so daß die allgemeine Hausse-Stimmung die Preise auf hohem Niveau hält.

  4. Die OPEC-Länder haben kein Interesse an einem extrem hohen Rohölpreis, da durch Hochpreisphasen in den Industrieländern fieberhaft an der Entwicklung energiesparender Technik und alternativen Energieträgern gearbeitet wird.

Dennoch dürften die Preise in den Wintermonaten nicht in's Unermeßliche steigen, sondern viel eher auf hohem Niveau verbleiben. Preisspitzen dürften nur von kurzer Dauer sein. Sobald das Ende des Winters absehbar ist und die noch erforderlichen Bestände bewertbar werden, ist auch ein Abbröckeln der Preise zu erwarten.

Übersicht

 

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