Nachdem die Rohölpreise in den letzten Tagen leicht nachgegeben hatten,
sorgt der Konflikt im Nahen Osten erneut für steigende Öl- und Brennstoffpreise.
Man befürchtet, daß die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern
zur Unterbrechung der Ölversorgung aus dem Nahen Osten führen könnten.
Hinzu kommt eine nach oben korrigierte Weltölnachfrage für das 1. Quartal
2001 auf 77.6 Mio. Barrel (Barrel: engl. Faß = 159 L).
Diese Tatsachen bewirkten einen sehr festen Ölmarkt.
Wir erinnern uns
Die OPEC (Organisation Erdöl exportierender Staaten) hat im
September die Erhöhung der Rohölförderung um 800.000 Barrel pro Tag
beschlossen. Die Aussage Saudi-Arabiens, mehr Öl abzugeben, um den Markt
zu stützen, sorgte zeitweilig für rückläufige Ölpreise. Die US-Regierung
beschloß, 30 Mio. Barrel Öl aus der staatlichen Notreserve
frei zu geben. Eine Freigabe von europäischen Ölreserven wird es vorerst
nicht geben. Deutschland und Frankreich sind der Meinung, daß momentan
keine Notwendigkeit für eine solche Maßnahme besteht.
Die neueste statistische Erhebung ergab einen leichten Rückgang der Rohölbestände.
Erwartet hatte man allgemein einen Bestandsaufbau.
Fakten
Der Winter naht mit Riesenschritten auf der Nordhalbkugel, der Region
mit dem weltweit größten Energiebedarf. Ein spürbarer Rückgang der Preise
dürfte frühestens im nächsten Jahr zu erwarten sein:
- Der weitere Ausbau der Förderung in den OPEC-Staaten ist
aufgrund der begrenzten Anlagentechnik nur mit entsprechendem zeitlichen
Vorlauf möglich - bis es soweit ist, werden noch Monate in's Land
gehen.
- Auch die Verarbeitungskapazitäten der Raffinerien lassen sich aus
demselben Grund nicht schlagartig erhöhen.
- Das Spekulationspotential an den internationalen Märkten ist zur
Zeit enorm, so daß die allgemeine Hausse-Stimmung die Preise auf hohem
Niveau hält.
- Die OPEC-Länder haben kein Interesse an einem extrem hohen
Rohölpreis, da durch Hochpreisphasen in den Industrieländern fieberhaft
an der Entwicklung energiesparender Technik und alternativen Energieträgern
gearbeitet wird.
Dennoch dürften die Preise in den Wintermonaten nicht in's Unermeßliche
steigen, sondern viel eher auf hohem Niveau verbleiben. Preisspitzen dürften
nur von kurzer Dauer sein. Sobald das Ende des Winters absehbar ist und
die noch erforderlichen Bestände bewertbar werden, ist auch ein Abbröckeln
der Preise zu erwarten.
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