Die letzten Tage brachten dem internationalen Markt eine leichte, jedoch
nur kurzfristige Preiserholung bei Rohöl. Inzwischen wird Rohöl im asiatischen
Raum wieder über der Marke von 30 US-Dollar/Faß (159 L) gehandelt
und auch an den anderen internationalen Märkten konnten die Ölmärkte wieder
deutlich zulegen.
Verursacht wurde die Rally der letzten Tage durch die geringen Ölvorräte
der US-amerikanischen Ölindustrie. Dazu kommt, daß drei große US-Raffinerien
technische Probleme in der Produktion haben. Die höheren Fördermengen
tragen zudem kaum zur Entspannung der Situation bei, da die OPEC
die Erdölförderung im Juli niedriger als angekündigt und erwartet ausgedehnt
hat. Die Rohölbestände sind inzwischen sogar stark abgebaut worden, erwartet
hatte man ein leichtes Plus.
Im Euro-Raum verstärkte der zunehmend stärkere US-Dollarkurs den Preisanstieg.
Somit stellt sich einmal mehr die Frage: Sollten die Tanks so schnell
wie möglich gefüllt werden, oder könnte ein späterer Einkauf doch noch
bessere Preise bringen?
Fakten
Die Sommermonate August und September sind traditionell die günstigsten
Einlagerungstermine für Diesel, Heizöl und Flüssiggas.
Ohne "Sommerloch" entwickelten sich die Kurse
bereits im letzten Jahr. Der hohe Dollarkurs und das geringere weltweite
Angebot führten ab Mitte 1999 zu einem unaufhaltsamen Preisanstieg, der
in Deutschland seinen ersten Gipfel- ausgelöst durch die Einführung der
Ökosteuer ab 01.04.2000 - im Frühjahr erlebte. Da alle Tanks vorabgefüllt
wurden, war die Nachfrage im April so niedrig, daß die Endverbraucherpreise
kurzzeitig zurückgingen. In den Folgemonaten ließ die immer knappere weltweite
Versorgung und der zunehmend stärkere Dollarkus die Preise einen neuen
Gipfel erklimmen.
Prognose
Auch in den nächsten Wochen und Monaten ist mit keiner Entspannung
der Lage zu rechnen. Bereits jetzt sind die Rohölbestände rückläufig
und die Erhöhung der Förderquoten fällt so mager aus, daß
an einen Bestandsaufbau gar nicht zu denken ist. Analysten gehen davon
aus, daß die möglichen zusätzlichen Produktionskapazitäten
der OPEC-Staat weitestgehend ausgeschöpft sind, Der Aufbau neuer
Produktionskapazitäten benötigt auf jeden Fall Zeit.
Doch bereits jetzt rückt das Ende der Ferienzeit in
greifbare Nähe und mit ihr die Einlagerungszeit von Heizöl.
Der Verbrauch auf der Nordhalbkugel ist der mit Abstand weltweit höchste
und konzentriert sich vor allem auf die Wintermonate. Bis dahin ist mit
einem Bestandsaufbau, der sich preissenkend auswirkt, nicht zu rechnen.
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