Brennstoffe: Anzeichen für eine neue Preisrally
Dipl.-Ing. agr. S. Linker linker@kassel.hlrl.de Stand: 09.08.2000

Die letzten Tage brachten dem internationalen Markt eine leichte, jedoch nur kurzfristige Preiserholung bei Rohöl. Inzwischen wird Rohöl im asiatischen Raum wieder über der Marke von 30 US-Dollar/Faß (159 L) gehandelt und auch an den anderen internationalen Märkten konnten die Ölmärkte wieder deutlich zulegen.

Verursacht wurde die Rally der letzten Tage durch die geringen Ölvorräte der US-amerikanischen Ölindustrie. Dazu kommt, daß drei große US-Raffinerien technische Probleme in der Produktion haben. Die höheren Fördermengen tragen zudem kaum zur Entspannung der Situation bei, da die OPEC die Erdölförderung im Juli niedriger als angekündigt und erwartet ausgedehnt hat. Die Rohölbestände sind inzwischen sogar stark abgebaut worden, erwartet hatte man ein leichtes Plus.

Im Euro-Raum verstärkte der zunehmend stärkere US-Dollarkurs den Preisanstieg. Somit stellt sich einmal mehr die Frage: Sollten die Tanks so schnell wie möglich gefüllt werden, oder könnte ein späterer Einkauf doch noch bessere Preise bringen?

Fakten
Die Sommermonate August und September sind traditionell die günstigsten Einlagerungstermine für Diesel, Heizöl und Flüssiggas.

Ohne "Sommerloch" entwickelten sich die Kurse bereits im letzten Jahr. Der hohe Dollarkurs und das geringere weltweite Angebot führten ab Mitte 1999 zu einem unaufhaltsamen Preisanstieg, der in Deutschland seinen ersten Gipfel- ausgelöst durch die Einführung der Ökosteuer ab 01.04.2000 - im Frühjahr erlebte. Da alle Tanks vorabgefüllt wurden, war die Nachfrage im April so niedrig, daß die Endverbraucherpreise kurzzeitig zurückgingen. In den Folgemonaten ließ die immer knappere weltweite Versorgung und der zunehmend stärkere Dollarkus die Preise einen neuen Gipfel erklimmen.

Prognose
Auch in den nächsten Wochen und Monaten ist mit keiner Entspannung der Lage zu rechnen. Bereits jetzt sind die Rohölbestände rückläufig und die Erhöhung der Förderquoten fällt so mager aus, daß an einen Bestandsaufbau gar nicht zu denken ist. Analysten gehen davon aus, daß die möglichen zusätzlichen Produktionskapazitäten der OPEC-Staat weitestgehend ausgeschöpft sind, Der Aufbau neuer Produktionskapazitäten benötigt auf jeden Fall Zeit.

Doch bereits jetzt rückt das Ende der Ferienzeit in greifbare Nähe und mit ihr die Einlagerungszeit von Heizöl. Der Verbrauch auf der Nordhalbkugel ist der mit Abstand weltweit höchste und konzentriert sich vor allem auf die Wintermonate. Bis dahin ist mit einem Bestandsaufbau, der sich preissenkend auswirkt, nicht zu rechnen.

Übersicht

 

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