2014 brachte der EU einen Vegetationsstart der Extreme: extrem früh, extrem warm, extrem trocken. Die Wintergetreide- und Ölsaatenbestände sind früh in die Wachstumsphase gestartet. Der Vorsprung von bis zu vier Wochen läßt eine überdurchschnittliche Ernte erwarten.
EU: Wärmer und trockener als in Normaljahren
Überdurchschnittliche Temperaturen haben das Wachstum der Feldbestände in diesem Frühjahr beschleunigt. Doch inzwischen bereiten die unterdurchschnittlichen Niederschläge in weiten Regionen der EU auch zunehmende Sorgen. Vor allem in Deutschland, dem Osten Frankreichs, in Ungarn und der Ukraine fehlt ergiebiger Regen. Noch sieht die Prognoseabteilung der EU-Kommission in ihrem Bericht vom 14.04.2014 nur für Anbaustandorte mit leichten Böden Probleme.
Sollten das Niederschlagsdefizit jedoch größer werden, befürchten die EU-Analysten jedoch vor allem bei Frühjahrskulturen Ertragsdepressionen.
Meteorologen erwarten bis zum Wochenende noch Temperaturen, die auf den 0°C-Punkt oder sogar tiefer absacken können - insbesondere in Deutschland, Polen, Österreich und Frankreich.
Hohe Niederschlagsmengen werden für die kommenden Tage für Teile Rumäniens, den Osten der Ukraine und zentrale Gebiete Rußlands erwartet. Mäßige Regenmengen werden für den Süden Frankreichs und den Norden der Iberischen Halbinsel erwartet. Doch in vielen Anbauregionen im Westen und der Mitte Europas soll auch in den kommenden tagen der Regen ausbleiben.
EU: Ernteerwartungen über 5-Jahres-Durchschnitt
Die Ernteerwartungen fallen dennoch hoch aus. Die Prognoseabteilung der EU-Kommission prognostiziert für EU-Weichweizen für die kommende Ernte 5,73 t/ha und rechnet somit mit rund 1,6 % niedrigeren Erträgen als im Vorjahr (5,82 t/ha). Damit liegen die Ertragsschätzungen für 2014 allerdings noch immer 2,7 % höher als im 5-Jahres-Durchschnitt (5,58 t/ha).
|
Ertrag in Tonnen pro ha
|
Veränderung
|
2012 |
2013 |
Prognose
für 2014 |
zum
Vorjahr
2013 |
zum
5-Jahres-
Ø |
Getreide insgesamt |
4,88 |
5,29 |
5,25 |
-0,9 |
+3,3 |
Weichweizen |
5,41 |
5,82 |
5,73 |
-1,6 |
+2,7 |
Wintergerste |
5,20 |
5,49 |
5,44 |
-0,9 |
+2,6 |
Sommergerste |
3,93 |
4,43 |
4,02 |
-9,2 |
+2,1 |
Körnermais |
6,05 |
6,66 |
7,13 |
+5,5 |
+2,8 |
Roggen |
3,68 |
3,97 |
3,52 |
-11,4 |
+1,0 |
Triticale |
4,17 |
4,33 |
4,10 |
-5,1 |
+0,0 |
Rapssaat |
3,11 |
3,09 |
3,13 |
+1,3 |
+2,7 |
Kartoffeln |
30,55 |
31,07 |
32,58 |
+4,9 |
+5,4 |
Quelle: MARS, Stand 19.07.2013 |
Für die beiden größten Erzeugerländer Deutschland und Frankreich entwickeln sich die Ernteaussichten unterschiedlich: Während für Deutschland die Prognosen für die meisten Kulturen niedriger als im Vorjahr angesetzt werden, fallen die Erwartungen für Frankreich höher aus.
Deutlich niedrigere Ertragserwartungen haben die Länder der Iberischen Halbinsel und in Südosteuropa.
Ausschlaggebend für das Angebot an Futtergetreide aus der Ernte 2014 wird vor allem die Körnermais-Ernte sein. Für Deutschland gehen die EU-Analysten mit Ertragserwartungen von 9,75 t/ha von einer um 18,7 % höheren Ernte als im Vorjahr aus. Auch in Frankreich wird mit einer um 14,5 % höheren Ernte (9,32 t/ha) als 2013 gerechnet.