Börse: Einkaufstour am Weltmarkt bringt Kursgewinne


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.07.2013


Nicht nur, daß große Importeure wie China wieder in großem Stil am Weltmarkt einkaufen, hat gestern an den Börsen für Kursgewinne gesorgt. Auch daß private Analysten ihre Ernteprognosen für Osteuropa und die USA leicht nach unten korrigiert haben, sorgte für Kursauftrieb.

 

Agrarrohstoffe
Zwei wichtige Themen sorgten gestern an den Börsen für grüne Zahlen: 1. die Rückkehr wichtiger Importländer an den Weltmarkt und 2. die Abwärtskorrektur der Ernteerwartungen für Rußland, die Ukraine und die USA.

Seitdem das US-Landwirtschaftsministerium bekanntgegeben hat, daß China 360.000 t Soft-Red-Winterweizen gekauft hat, sorgten Gerüchte über weitere Geschäfte im internationalen Geschäft für Kursauftrieb. Daß China auch in Australien 300.000 t Weizen geordert hat und die staatliche Import-Agentur erwartet, daß die Zukäufe in den USA 2013/14 auf 600.000 t steigen könnten, ließ gestern die Kurse auf beiden Seiten des Atlantiks steigen. Mutmaßungen, daß China plant, seine Lagerbestände wieder aufzubauen, brachten die Investoren zurück an die Agrarrohstoffbörsen.

Auch Ägypten hat sich - erstmals seit Februar - als Käufer am Weltmarkt zurückgemeldet. Gestern hat der weltweit größte Weizenimporteur 180.000 t in Rußland un der Ukraine gekauft.
Südkorea soll ebenfalls Getreide zur Lieferung im Oktober zugekauft haben. Japan hat sich mit 42.810 t US-Futterweizen versorgt und hat weitere 120.000 t Futterweizen ausgeschrieben.

Die Korrektur der Ernteerwartungen für wichtige Exportregionen unterstützte den Kursauftrieb. Private Analysten gehen davon aus, daß die globalen Ernten bei Weizen, Mais, Sojabohnen und anderen Kulturen unter den bisher veröffentlichten offiziellen Zahlen liegen werden. Vor allem Trockenheit im Süden Rußlands, in mehreren Regionen der Ukraine und die witterungsbedingt schlechte Entwicklung der Feldbestände in den USA läßt die Ernteprognosen 2013/14 leicht sinken.

An den europäischen Börsen schlossen die Börsenkurse mit Gewinnen. In Paris standen bei Weizen der November-Termin im Vergleich zum Vortag mit +1,50 Euro/t im Plus, während der Januar-Termin mit +1,00 Euro/t zum Vortag schloß. Auch Körnermais zog leicht an. Der August-Termin wurde zum Handelsschluß mit +0,75 Euro/t festgesetzt, der November-Termin notierte sogar +0,25 Euro/t zum Vortag. Bei Braugerste ging der November-Termin mit +0,50 Euro/t aus dem Handel. Ebenso wurde der Schlußkurs bei Rapssaat mit Kursgewinnen notiert: Der August-Termin schloß mit +2,75 Euro/t, der November-Termin notierte +3,00 Euro/t.

Auch bei Sojabohnen und Sojaschrot an den US-Börsen schloß der Handelstag im Plus. Trotz der Rekordernteerwartungen bei Sojabohnen ist keine spürbare Entspannung bei der Versorgungsbilanz zu erwarten. Der stark steigende Verbrauch und die weiterhin niedrigen Welt-Lagerbestände haben gestern für Kursgewinne im gesamten Sojakomplex gesorgt.

 

 

Ausblick
An den Devisen- und Aktienmärkten steigt die Unsicherheit, da die Investoren befürchten, daß die Notenbanken demnächst ihre Politik des billigen Geldes beenden könnten und damit den Märkten das "Schmiermittel" entzogen wird. Erfreut reagiert man somit auf die Aussicht, daß die Renditeerwartungen an den Agrarrohstoffmärkten möglicherweise doch wieder etwas größer ausfallen könnten. Die Investoren kehren an die Agrarrohstoffmärkte zurück.

Da in den USA der Börsenhandel infolge des "Unabhängigkeitstages" am heutigen Donnerstag pausiert, sind die europäischen Börsenplätzte weitgehend auf sich gestellt. Getreide dürfte an den Agrarrohstoff-Börsen nach meiner persönlichen Einschätzung am heutigen Handelstag zu leicht steigenden Kursen gehandelt werden.

 
 
 


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