Schweine: Fallende Kurse am Schlachtschweinemarkt


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 03.12.2012


Preislich geht es – nach ordentlichem Anstieg – nun wieder abwärts. Schweinemäster sind verunsichert. Schlachtunternehmer haben mit Hauspreisen auf den Vereinigungspreis reagiert. Auch bei der Internetschweinebörse vom 28.11.2012 kam es zu einem Absinken der Durchschnittspreise von 8 Cent pro kg/SG.

 

Marktlage
Die Grafik zeigt, wie sich die Schlachtschweinepreise am europäischen Markt in den letzten beiden Jahren entwickelten. Trotz geringerer Stückzahl an Schlachttieren wurden die Preise zuletzt zurück genommen. Schlachtbetriebe klagen seit einigen Wochen über unbefriedigende Geschäfte und vor allem über die fehlenden Gewinnmargen. Das Ergebnis sind bundesweite Hauspreise einiger führender Schlachtbetriebe, die - in Folge - unter dem Vereinigungspreis bezahlten. Die Rücknahme der Schlachtschweinepreise in Deutschland wirkte sich nachhaltig auf den europäischen Markt aus. Auch andere europäische Länder senkten die Kurse für Schweine.

Zwei Drittel aller europäischen Schlachtschweine werden in nur sechs Ländern produziert, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Polen und Spanien. Trotz eines regen Binnenhandels innerhalb der EU sind die Preise unterschiedlich, folgen aber einem allgemein gültigen Preistrend.

In Deutschland liegt die Schweineproduktion über dem Eigenbedarf, das bedeutet, dass Deutschland auf Exporte angewiesen ist.


Die Exporte entwickelten sich in den letzten beiden Jahren unterschiedlich. Die Grafik zeigt, dass der wichtigste Handelspartner in punkto Schweinefleisch noch immer Russland ist. Im Jahr 2012 war China der zweitwichtigste Handelspartner. Allerdings wurde 2011 noch eine größere Menge Schweinefleisch über Hongkong nach China exportiert. Durch die Lockerungen der Exportbedingungen wurde eine direkte Belieferung Chinas möglich, dies erklärt auch teilweise den Rückgang der Exportmengens von Hongkong. Die Lieferungen nach Japan blieben in etwa auf Vorjahresniveau. Südkorea hatte in 2011 noch mit der Maul und Klauenseuche zu kämpfen – in 2012 stieg die Eigenproduktion wieder an. Einen Anstieg der Exporte aus der EU ist 2012 nach Ukraine und Weißrussland zu verzeichnen.

So schwankend wie sich die Exportgeschäfte in den letzten beiden Jahren zeigten wird es vermutlich weitergehen. In China wird eine höhere Eigenversorgung angestrebt. Neben Europa sind auch andere Länder „Schweine-Exporteure“. Und auch in Europa verschieben sich die Exportmöglichkeiten der einzelnen Mitgliedsstaaten. Das Jahr 2012 war kein Rekordjahr für EU-Fleischausfuhren.

 

 

Prognose
Die schwächeren Vorgaben aus Deutschland wirken sich EU-weit aus. Innerhalb von Europa liegt Deutschland mit seinen Preisen über den Kursen von anderen EU-Ländern. Dies erschwert den Handel, auch – natürlich – bei Exporten in Drittländer. Der Export ist aber stark von äußeren Bedingungen abhängig.

Die schlechte wirtschaftliche Lage in vielen Ländern lässt auch den Fleischkonsum in diesen Ländern sinken. Bleibt die Hoffnung auf das anstehende Weihnachtsfest. Zumindest hier wird von einem stärkeren Konsum ausgegangen.

 
 
 
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