Schweine: Frost sorgt für stabile Preise

K. Hollmichel kajo.hollmichel@llh.hessen.de Stand: 11.01.2010


Üblicherweise steuert der Schweinemarkt zu dieser Jahreszeit in seine Jahresanfangs-Flaute. Doch dieses Jahr scheint anders zu verlaufen. Zwar entwickeln sich die Fleischgeschäfte EU-weit saisontypisch ohne Impulse, doch frostiges Winterwetter sorgt für eine ausgeglichene Angebotslage.

Marktlage Schlachtschweine: Für die Jahreszeit unerwartet stabil
Im Januar befindet sich die Nachfrage nach Schweinefleisch erfahrungsgemäß fast immer auf dem niedrigsten Stand im Verlaufe des Jahres. Dieser Sachverhalt ist nicht nur auf dem deutschen Markt zu beobachten, sondern auf dem gesamten europäischen Markt.

Der Schlusskurs der Warenterminbörse Eurex in Frankfurt für den Januar-Schweinekontakt mit Datum vom 06.01.2010 von 1,27 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) deutete zwar einen Preisrückgang für den 08.01.2010 an. An der Börse wurde darauf spekuliert, dass der Markt nicht zuletzt wegen der fehlenden Schlachttage im Dezember ausreichend mit Schlachtschweinen versorgt ist.

Doch Angebot und Nachfrage entwickelten entgegen aller Vermutung annähernd ausgeglichen und der Vereinigungspreis (V-Preis) blieb bei 1,30 Euro/kg SG aufgrund der derzeit frostigen, schneereichen Witterungsbedingungen stabil. Schweinetransporte sind europaweit aufgrund der extremen Witterungsbedingungen teilweise ausgefallen, die Tageszunahmen der Mastschweine waren zum Teil kältebedingt schlechter und die Verbraucher scheinen bei diesem Wetter auch etwas mehr Schweinefleisch wie im Januar gewohnt zu konsumieren.

Über den Export erhält der Markt, forciert durch den starken Euro und eine schwache Nachfrage nach deutschen Schweinen in Polen, derzeit wenige zusätzliche Impulse.

2009 betrug der durchschnittliche Vereinigungspreis auf Basis 56 % MFA rund 1,46 Euro/kg SG. Dies entspricht 15 Cent bzw. 10 % weniger als 2008.

 

Marktlage Ferkel: Markt stabil bis leicht fester
Zu Beginn des Jahres fällt das Ferkelangebot erfahrungsgemäß kleiner aus als in den übrigen Monaten. Nach den reichlichen Schweineschlachtungen im Dezember haben und werden die Mäster die umfangreich freigewordenen Stallplätze wieder zügig neu belegt / belegen, was der Ferkelnachfrage zusätzliche Impulse geben dürfte.

 

Prognose
Sobald sich die Wetterlage ändert und Schweinetransporte wieder problemlos möglich sind, könnte ein kurzfristiger Angebotsüberhang am Schlachtschweinemarkt entstehen, der für den Januar V-Preise von ca. 1,20 bis 1,27 Euro/kg SG nicht auszuschließen lässt.

Die Ferkelpreise dürften sich stabil bis leicht fester entwickeln. Sollten jedoch die Schweinepreise im Januar stärker als erwartet nachgeben, so dürfte dies einer merklichen Befestigung des Ferkelpreises entgegenstehen. Für Hessen wird für ein 28 kg-Ferkel in der 100er-Gruppe ein Preis von mindestens 48,45 Euro netto erwartet.

 

Neujustierung der FOM- und Auto-FOM-Bewertungsformel
Längst überfällig ist die im Verlaufe dieses Jahres kommende Veröffentlichung und Anwendung der neubewerteten FOM- sowie AutoFOM-Schätzformel durch das Max-Rubner-Institut in Kulmbach. Überprüft wurde mit Schlachtung aus der 19. Kalenderwoche 2009 ein repräsentativer Querschnitt der aktuell in Deutschland geschlachteten Schweine inklusive dänischer und holländischer Genetiken.

Bezüglich der AutoFOM-Klassifizierung werden außer möglichen Verbesserungen bei der Feinjustierung der Teilstücke keine großen Veränderungen erwartet. Bei der FOM-Klassifizierung könnte es dagegen dazu kommen, dass für das gleiche Schwein 1,25 – 1,5 % mehr Muskelfleischanteil (MFA) ausgewiesen wird, falls es zu einer Angleichung des Muskelfleischanteilniveaus zwischen FOM und Auto-FOM kommen sollte. Sollte dieser Fall eintreten, ohne dass sich die Preismasken oder / und die Bezugsbasis für den V-Preis (derzeit 56 % MFA) wesentlich verändern, wird es intensive Diskussionen über den „richtigen“ Eber geben.

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
17.10.2009 Schlachtschweine: Ausgeglichener Markt
03.07.2009 Knappes Angebot an Schlachtschweinen
   
 
 
 
 

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