Schlachtschweine: Preis-Stabilisierung auf niedrigem Niveau


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 20.07.2012


In dieser Woche zeigten sich die Schlachtschweinemärkte weitestgehend stabil. Ein stabiler Vereinigungspreis sorgte dafür, dass einige Schlachtbetriebe mit den Hauspreisen eingeschwenkt haben. Auch ging die Angebotsmenge an Schlachtschweinen zurück, Angebot und Nachfrage pendelten sich ein.

 

Marktlage
Betrachtet man nur die die Auszahlungspreise von Schlachtschweinen so sind die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 % gestiegen. Das hört sich zunächst zwar gut an deckt aber nicht die höheren Produktionskosten in der Veredlung.

Problematisch sind aktuell die
– nicht ausreichende Inlandnachfrage und der
– schleppend verlaufenden Export.

Betrachten wir zunächst die Inlandnachfrage:
In diesem Jahr ist die Grillsaison bis jetzt buchstäblich ins Wasser gefallen. Durch das anhaltend schlechte Wetter konnte deutlich weniger Grillfleisch verkauft werden. Der Wetterbericht für die kommende Woche sieht vielversprechender aus. Sollte sich das Wetter tatsächlich stabilisieren könnte auch die Inlandnachfrage steigen.
Aktuell scheint sich die Situation am Schlachtschweinemarkt etwas zu entspannen. Das Angebot ist zurück gegangen, die angebotenen Tiere ließen sich gut am Markt platzieren und der Export läuft wieder etwas flüssiger. Die Preise blieben auf dem erreichten niedrigen Niveau stabil.

Kommen wir zum Export:


Die Grafik zeigt, dass sich in den letzten drei Jahren im ersten Quartal der Export von Schweinefleisch deutlich steigern ließ. Vor allem Russland, Japan, Südkorea und China deckten einen Großteil ihres Bedarfes mit europäischen Schweinen. Diese Exporte sind aber auch notwendig, da Europa und - vor allem auch Deutschland – über seinen Bedarf produziert.

Während sich in den ersten drei Monaten des Jahres in Deutschland kontinuierlich die Schlachtschweinepreise erhöhten, ist seit der 24. Kalenderwoche ein deutlicher Preisverfall sichtbar. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen ist in den importierenden Ländern auch weniger Geld für Lebensmittel übrig. Oft wird vor allem der Fleischkonsum eingeschränkt. Zudem versuchen Länder wie z.B. China die Selbstversorgungsrate zu erhöhen, um von Exporten unabhängiger zu sein. Berücksichtigt werden muss auch, dass die Steigerung der Exporte nach Südkorea durch das Ausbrechen der dort gasierenden Maul- und Klauenseuche ausgelöst wurde. Auch in Südkorea wird der Selbstversorgungsgrad wieder ansteigen.

Die Situation in Deutschland hat sich wieder etwas entspannt, da der große Druck auf nachgebende Preise etwas gewichen zu sein scheint. Trotz des witterungsbedingt noch immer enttäuschenden Absatzes im Binnenmarkt, sorgt der Export für eine gewisse Entlastung.

 

Prognose
Die weltweit wirtschaftlich schwierige Situation macht auch vor dem Schlachtschweinemarkt nicht halt. Europa ist – und wird auch in Zukunft – auf Exporte angewiesen sein, da die Produktion über der Eigenversorgung liegt.

Bei steigenden Produktionskosten wird es immer schwieriger, bei den aktuellen Kursen auskömmliche Gewinnmargen zu erzielen Das Schlachtschweinemarktangebot in Deutschland und auch in der EU bleibt reichlich. Während einige Betriebe Stallabteilung leer stehen lassen, werden – bei weiterhin schwachen Auszahlungspreisen – auch einige die Produktion aufgeben.

 
 
 
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