Turbulenzen am Schlachtschweinemarkt

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 02.09.2010


Nach Wochen der Stabilität am Schlachtschweinemarkt purzelten nun die Kurse nach unten. Die hohe Produktion bei Schlachtschweinen bremste die Preise aus.

Marktlage
Der V- Preis blieb in Deutschland über Wochen stabil. Das große Angebot an Schlachtschweinen konnte problemlos abgesetzt werden. Die Wende kam in der 34. Kalenderwoche. Der V-Preis wurde um 7 Cent auf nunmehr 1.43 Euro zurückgesetzt.

Während der V-Preis Stabilität zeigte ist bei der 4.DVO schon länger der Preisdruck für Schweinefleisch zu erahnen.

Das statistische Bundesamt meldet, dass im ersten Halbjahr 2010 die Anzahl der Schweineschlachtungen um 3,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen sind. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: 28,5 Millionen Tiere wurden geschlachtet, dies sind 886 000 Schweine mehr als in der ersten Jahreshälfte 2009. Marktbeteiligte rechnen weiterhin mit hohen Schlachtzahlen. Diese große Menge an Schlachtschweinen muss erst einmal am Markt platziert werden! Fakt ist: Die Verbrauchernachfrage in Deutschland lässt sich nicht mehr wesentlich steigern.

 

Importe / Exporte
Ein großer Teil der in Deutschland erzeugten Schweine wird innerhalb der EU vermarktet. Aber auch in den EU-Nachbarländern ist eine Preisschwäche sichtbar.

Entlastung für Deutschland bringt der Export in andere Märkte. Der Export nach China läuft gerade wieder an. Nach mehrjähriger Unterbrechung kann deutsches Schweinefleisch wieder direkt nach China geliefert werden. In der Vergangenheit konnten die Schweine nur über den Umweg über Honkong an den chinesischen Markt verkauft werden. Bisher haben vier Schlachtungsbetriebe die Zulassung zur Lieferung nach China erhalten, da sehr hohe Qualitätsstandards gefordert werden. China könnte mit seiner immensen, stetig steigenden Bevölkerungsrate ein lukrativer, wichtiger Marktpartner werden. Gerade Fleischteile, die in Europa keine große Abnahme finden wie Ohren, Zungen, Knochen etc. finden in Asien bereitwillige Abnahme.

Während einerseits aus Deutschland exportiert wird, kommt natürlich auch durch Importe noch zusätzliches Fleisch auf den deutschen Markt. Vor allem Niederlande und Dänemark liefern preisgünstige Ware nach Deutschland. Durch die Importe entsteht in Deutschland ein zusätzlicher Preisdruck.

 

Prognose
Das Schlachtschweinmarktangebot bleibt EU-weit weiterhin reichlich und dürfte in den kommenden Wochen eher noch größer ausfallen. In Deutschland wird über den eigenen Bedarf produziert. Die heimische Ware konkurriert mit Importfleisch.

Eine große Menge an Schlachtschweinen muss Käufer finden. Nach dem starken Preisrückgang in der vergangenen Woche werden sich die Notierungen aber zumindest vorübergehend stabilisieren. Der Absatz an die Schlachtbetriebe bekommt durch die Preissenkung wieder mehr Impulse.

 
 
 
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