Börse am Vortag: Kursrutsch

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 06.09.2011


Tristesse und Ratlosigkeit bestimmen derzeit das Geschehen an den Börsen. Schlechte Konjunkturnachrichten und die Schuldenprobleme vieler Länder ließen die Kurse an den Börsen abrutschen. Bei Agrarrohstoffen blieben die Verluste begrenzt.

 

Devisen & Konjunktur
Auch wenn in den USA gestern feiertagsbedingt das Börsengeschäft ruhte, flackerten die Konjunktur- und Krisenängste an den Märkten neu auf. Die Verkaufswelle an den Börsen erfaßte gestern daher auch den Euro. Die Investoren scheuen nicht nur die Risiken, die sich für die Weltwirtschaft abzeichnen, sondern auch das Schuldenrisiko in der Euro-Zone.

Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,4126 US-Dollar erneut niedriger als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro knapp oberhalb der Marke von 1,40 US-Dollar gehandelt.

 

Energie
Noch immer wirken die unverändert schlechten Zahlen zur US--Arbeitslosigkeit nach. Angesichts einer Arbeitslosenquote von 9,1 % in den USA wachsen die Sorgen, ob und wann die US-Konjunktur wieder in Gang kommt.

Mit Blick auf den weltweiten Energiebedarf kommt der US-Konjunktur eine besondere Bedeutung zu. Die schwachen US-Konjunkturdaten bringen daher den Ölpreis unter Druck.

Feiertagsbedingt wurde an den US-Börsen nicht gehandelt. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Auslieferung im Oktober wurde mit 110,08 Dollar deutlich niedriger als am Vortag notiert.

 

Agrarrohstoffe
Die frustrierte Stimmung an den Aktienmärkten färbte auch auf die Agrarrohstoffmärkte ab. Bei Weizen,. Raps & Co blieben die Kursverluste an den europäischen Börsen jedoch begrenzt, zumal die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen blieben. Die enge Angebot-Nachfrage-Situation und die wachsenden Witterungsrisiken u.a. in den USA werden als stützende Marktfaktoren gewertet.

Nachdem sich die Trockenheit im Süden der USA seit Monaten immer dramatischer entwickelt und die Viehherden in Texas im Akkord verkauft werden müssen, wird es auch in den mittleren und nördlichen Anbaugebieten immer trockener. Nur 54 % der US-Maisbestände werden noch mit "gut" oder "sehr gut" bewertet und damit so schlecht wie zuletzt im September 2005. Die ungünstigen Wetterprognosen für die USA - immerhin die Nummer  1 unter den Weizen- und Mais-Exporteuren am Weltmarkt - stehen daher derzeit im Focus.

Für weitere Unsicherheit über die künftige Preisentwicklung am Realmarkt sorgten in der letzten woche Spekulationen über die weitere Exportolititk der Ukraine. Gestern hat das Landwirtschaftsministerium in Kiew jedoch mitgeteilt, daß die Ukraine ihre Exportzölle auf Getreide bis Ende dieses Jahres beibehalten will. Ein steigender Wettbewerbsdruck am Weltmarkt ist daher zur Zeit nicht zu erwarten.

 

Ausblick
Kurseinbrüche an den Börsen lassen die Anleger nach "sicheren" Anlagemöglichkeiten suchen. Gold hat heute früh einen neuen Höchststand erreicht und nimmt Anlauf auf die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze. Auch Agrarrohstoffe gelten weiterhin als vergleichsweise "sichere Werte", können sich jedoch nicht gänzlich der schlechten Stimmung an den Aktienmärkten entziehen.

Wichtigster Marktfaktor bleibt vorerst diesseits und vor allem jenseits des Atlantiks das Wetter. Zudem unterstützen die flotte internationale Nachfrage und die defizitäre Welt-Ernte den Preistrend am hiesigen Kassamarkt.

An den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich für den heutigen Handelstag, daß Weizen, Raps & Co weitgehend seitwärts tendieren bzw. daß die Kursverluste sehr moderat bleiben.

 
 
 


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