Börse am Vortag: Warten auf neue Marktsignale

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 26.08.2011


Während die Rede von US-Notenbankchefs Ben Bernanke mit Spannung erwartet wird, folgen die Agrarrohstoffe weiter dem Erholungstrend. Die höheren Zahlen zur kanadischen Rapsernte sorgten zeitweilig für Turbulenzen bei den Rapskursen.

 

Devisen & Konjunktur
Nervosität kennzeichnet die Märkte vor der heutigen Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke anläßlich des Treffens der internationalen Notenbanker im US-amerikanischen Jackson Hole in den Rocky Mountains. Viele Marktakteure spekulieren darauf, daß Ben Bernanke Schritte zur Ankurbelung der schwachen Konjunktur weitere geldpolitische Lockerungen der US-Notenbank ankündigen wird. Nicht auszuschließen ist aber auch, daß die erhofften Signale ausbleiben, da der Handlungsspielraum der US-Notenbank angesichts der jahrelangen Null-Zins-Politik und der Ankaufprogramme äußerst gering geworden ist.

Nachdem die US-Arbeitslosenquote im Juli bereits bei 9,1 % lag, sind die die Arbeitslosenzahlen am US-Arbeitsmarkt auch in der letzten Woche erneut gestiegen. Die negativen US-Konjunkturmeldungen bremsten den US-Dollar aus. Der Euro zeigte sich stabil. Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,4424 US-Dollar unwesentlich niedriger als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel hält sich der Euro weiterhin oberhalb der Marke von 1,44 US-Dollar.

 

Energie
Am Rohölmarkt heißt es "Abwarten", während man auf die erhofften Signale zur Zukunft der US-Geldpolitik wartet. Am Ölmarkt bleiben die Geschäfte an den Börsen ohne nennenswerte Preisbewegungen. Selbst der Hurrikan "Irene", der sich auf das US-Festland zubewegt und daher auch die Raffinerien an der US-Ostküste bedroht, konnte die Kurse nur kurzzeitig nach oben treiben.

Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September wurde mit 85,30 Dollar unwesentlich niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Oktober-Fälligkeit wurde mit 110,62 Dollar etwas höher festgesetzt. Heute im frühen Handel geben die Kurse leicht nach.

 

Agrarrohstoffe
Angesichts der Unsicherheit am Finanzmarkt setzten Agrarrohstoffe an den Börsen ihren Erholungskurs fort. Getreide erzielte an den europäischen und an den US-Börsen Kursgewinne. Rapssaaten zeigte infolge fehlender Impulse vom Soja- wie auch vom Rohölmarkt wenig Bewegung. Trotz der niedrigeren Raps.Ernteschätzungen des Deutschen Bauernverbandes brachten die neuen höheren Zahlen zur kanadischen Rapsernte die Kurse zeitweilig deutlich ins Minus.

An den Agrarrohstoff-Börsen ging es bei den Kursen weiter nach oben. Der Front-Termin bei Paris-Weizen an der Warenterminbörse MATIF zog +2,00 Euro/t zum Vortag an. Paris-Mais konnte sich um +1,50 Euro/t marginal verbessern. Die späteren Termine schlossen bis zu +2,00 Euro/t im Plus.
Paris-Raps notierte am Handelsschluß für den Front-Termin mit +0,50 Euro/t im Plus und auch die späteren Termine erzeilten Gewinne. Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag -0,50 Euro/t niedriger festgesetzt, während die späteren Termine bis zu +2,00 Euro/t im Plus schlossen.

Auch an den US-Getreide-Märkten ging es weiter aufwärts. An den US-Soja-Märkten schlossen Bohnen und Öl mit leichten Verlusten, während Schrot im Plus lag.

 

Ausblick
Rätselraten ist angesagt an den Märkten, solange die Marktakteure auf die Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke warten. Zu erwarten sind krosse Kursausschläge im Anschluß an die Rede.

Wichtigster Marktfaktor ist damit derzeit das Wetter. Zudem unterstützen die flotte internationale Nachfrage und Preisauftrieb an den Börsen den Preistrend am hiesigen Kassamarkt.

Nicht nur hierzulande, sondern auch in den USA rückt das Anbauwetter für die Winteraussaaten zunehmend in den Fokus. Befürchtungen, daß es in den südlichen und mittleren Weizenanbaugebieten heißer und trockener wird und daß die Bodenfeuchte in den nördlichen Anbaugebieten behindern könnte, stützen die Getreidepreise.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß Weizen, Raps & Co weitere moderate Kursgewinne realisieren können - zumindest solange die Rede von Ben Bernanke nicht zu Marktturbulenzen führt.

 
 
 


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