Börse am Vortag: Regen in den USA - Erntewetter in Deutschland

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 18.08.2011


Impulslos dümpelte gestern das Börsengeschäft. Und an den Agrarrohstoff-Märkten steht derzeit wieder einmal das Wetter im Vordergrund.

 

Devisen & Konjunktur
Nach dem tagelangen Hickhack um Euro-Bonds (Euro-Staatsanleihen) ist gestern erstmals wieder etwas Ruhe in die Märkte eingekehrt. Die Luft ist erst mal 'raus und es fehlen neue Impulse. Ein gewisser Pessimismus prägte das Börsengeschäft.

Dennoch gelangen dem Euro leichte Kursgewinne. Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,4477 US-Dollar erneut höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel gibt der Euro leicht nach.

 

Energie
Die US-Rohöl-Lagerbestände sind in der vergangenen Woche erneut gestiegen. Nach dem API-Zalen am Vortag, bestätigten auch die gestern nachmittag veröffentlichten Zahlen des US-amerikanischen Energieministeriums um 1,2 % zur Vorwoche. Damit lagen die Bestände etwa auf Vorjahresniveau. .

Zum gestrigen Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September mit 87,58 Dollar höher als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 110,60 Dollar ebenfalls höher festgesetzt. Heute im frühen Handel sind die Kurse rückläufig.

 

Agrarrohstoffe
Wird es im Mittleren Westen in den USA auch in den kommenden Tagen ausreichend regnen? Diese Frage bewegt derzeit die Agrarrohstoffmärkte. In weiten Anbauregionen leiden die Mais- und Sojabestände unter der zunehmenden Trockenheit.

Auch in Nordeuropa richten sich die Blicke Richtung Himmel. Bereits gestern nahmen die Mähdrescher wieder Fahrt auf. Im Norden und Nordosten Deutschlands geht auf vielen erntereifen Flächen der Drusch dennoch nicht weiter, da die Böden nach dem tagelange Regen völlig durchnäßt und unbefahrbar sind. Die Frage nach Erntemengen und Erntequalitäten bleibt daher noch immer unbeantwortet.

In Kanada haben starke Regenfälle in der vergangenen Woche ebenfalls die Ernte stocken lassen. Vor allem in den Provinzen Saskatchewan und Alberta sind die Böden stark durchnäßt. In den anderen Regionen kommt die Ernte gut voran.

In der Ukraine nähert sich die Getreideernte bereits dem Ende. 98 % der Weizenbestände wurden bereits geerntet. Nach offiziellen Angaben wurden bisher 21,1 Mio.t Getreide und damit 21,3 % mehr geerntet als zur selben Zeit des Vorjahres. Auch in Rußland kommt die Ernte gut voran. Bisher wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums 48,5 Mio.t Getreide geerntet.

An den Börsen konnte Weizen seine Vorwochenverluste weiter wettmachen. Der Front-Termin bei Paris-Weizen an der Warenterminbörse MATIF erzielte +2,00 Euro/t zum Vortag ein. Auch an den US-Börsen wurde mit deutlichen Kursgewinnen gehandelt, zumal sich deutlichere Ernteeinbußen bei US-Sommerweizen abzeichnen.

Mais mußte dagegen Verluste in Kauf nehmen, nachdem Regen im Mittleren Westen der USA die Wachstumsbedingungen leicht verbessert und damit die Renditehoffnungen an den Börsen abgekühlt hat. Paris-Mais büßte für den November-Termin -0,75 Euro/t ein. Die späteren Termine schlossen zwischen "unverändert" und -2,00 Euro/t.

Paris-Raps notierte am Handelsschluß für den November-Termin mit +2,00 Euro/t im Plus und auch die späteren Termine erzeilten Gewinne.
Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag -0,50 Euro/t niedriger festgesetzt.

Der Aufwärtstrend an den US-Getreide-Märkten stärkte das spätere Geschäft an den europäischen Börsen. An den US-Soja-Märkten schlossen Bohnen, Schrot und Öl im Plus.

 

Ausblick
Für den heutigen Handelstag erwarte ich, daß das Geschäft an den Agrarrohstoff-Börsen farblos und blutleer bleibt. Ansonsten bleibe ich bei meinen Einschätzungen vom Vortag,

 
 
 


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