Börse am Vortag: Talfahrt setzt sich fort

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 09.08.2011


Die Märkte sind schneller als die Politik. Die aktuelle Vertrauenskrise erweist sich als hartnäckig und die Kurse rauschten gestern weiter in den Keller. Im Sog der Kapitalmärkte fielen dabei die Kursverluste an den Agrarrphstoffbörsen noch moderat aus. Lediglich Raps mußte angesichts des Kurssturzes am Rohölmarkt herbe Verluste in Kauf nehmen.

 

Devisen & Konjunktur
Die Herabstufung der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor's haben die Börsen auf Talfahrt gebracht. Während der Handel an den asiatischen und europäischen Börsen zunächst besonnen und mit moderaten Kursverlusten verlief, sorgte die Öffnung der US-Börsen am späten Nachnittag öffnenden Wall Street für einen ungebremsten Kursrutsch.

Der US-Dollar - noch immer die wichtigste Leitwährung der Welt - verliert weiter an Wert. Die Investoren setzen auf Sicherheit und investieren in Gold. Der Goldpreis schnellt weiter in die Höhe. Inzwischen ist der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) erstmaling über die Marke von über 1.757 US-Dollar gestiegen.

Die Bemühungen der Europäischen Zentralbank und der G7-Staaten sind weiter erfolgreich. Der Euro-Kurs konnte sich zum Wochenstart von den vorherigen Verlusten erholen.
Nachdem der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag noch mit 1,4155 US-Dollar festgesetzt wurde, wurde der Euro gestern mit 1,4225 US-Dollar festgesetzt. Heute im frühen Handel zeigt der Kurstrend weiter nach oben.

 

Energie
Nicht nur die Nervosität an den Finanzmärkten sorgt für einen Rückgang der Rohlökurse. Auch die Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung - nicht nur in den USA - läßt die Ölpreise sinken.

Zum gestrigen Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August gestern mit 81,31 Dollar niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 103,74 Dollar festgesetzt. Heute im frühen Handel wird Rohöl setzt sich der Abwärtstrend fort.

 

Agrarrohstoffe
Dem Kurssturz an den Börsen konnten sich die Agrarrohstoff-Börsen nicht entziehen. Die fundamentalen Daten der Getreide- und Ölsaatenmärkte finden derzeit keinerlei Beachtung. Vergleichsaweise moderat blieben die Verluste bei Getreide. Rapssaat geriet jedoch voll in den Strudel der Talfahrt am Rohölmarkt.

Die Börse in Paris blieb auch im gestrigen Handel in der Verlustzone. Nicht nur der Front-Termin bei Paris-Weizen tendierte erneut schwächer. Auch die späteren Terminen notierten mit roten Vorzeichen. Paris-Mais büßte für den November-Termin -5,50 Euro/t ein und auch die späteren Termine notierten mit deutlichen Verlusten. Paris-Raps notierte am Handelsschluß für den November-Termin um krasse -14,00 Euro/t niedriger als am Vortag und auch die späteren Termine verbuchten hohe Kursverluste. Bei Paris-Braugerste wurde die Schlußnotierung für die November-Fälligkeit im Vergleich zum Vortag -3,00 Euro/t niedriger notiert, während die Verluste der späteren Termine heterogen ausfielen.

Auch an den US-Märkten ging es den fünften Tag in Folge abwärts. Die Verluste summieren sich seitdem auf 5 bis 8 %. US-Weizen fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juli zurück.

 

Ausblick
Der Sog der neu entflammten Konjunktursorgen sorgt heute im frühen Handel für starke Kursschwankungen. Der Kursrutsch am Rohölmarkt dokumentiert die Befürchtungen der Anöleger deutlich: Nordsee-Rohöl der Sorte Brent sackte zeitweilig unter die 100 Dollar-Marke. Im US-Öl der Sorte WTI brach im frühen Handel sogar um bis zu 7 % auf unter 76 Dollar ein und wurde damit so günstig wie zuletzt im September 2010 gehandelt.

Am heutigen Handelstag richten sich die Hoffnungen auf die US-Notenbank Fed. Der Offenmarktausschuß der Fed tagt heute Abend in in Washington und wird seine Entscheidungen um 20.15 Uhr bekanntgeben. Händler hoffen, daß Fed-Chef Ben Bernanke bekanntgeben wird, daß die Zinsen auf historisch niedrigem Niveau bleiben und daß ein neues Hilfsprogramm zur Stützung der Märkte aufgelegt wird.

Für den heutigen Handelstag an den Agrarrohstoff-Börsen erwarte ich persönlich, daß die Talfahrt bei Getreide zu Ende geht.. Bei Rapssaat erwarte ich jedoch weitere Kursverluste.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

08.08.2011 Börse am Vortag: Markt in Turbulenzen
02.08.2011 Börse am Vortag: Risikoscheu nach der US-Schuldenkrise
01.08.2011 Börse am Vortag: Positiver Start in die neue Woche
13.07.2011 Börse am Vortag: Bestätigung der Knappheitsthesen
12.07.2011 Börse am Vortag: Bessere Ernteerwartungen in Osteuropa
08.07.2011 Börse am Vortag: Rückkehr der Investoren
   
 
 
 
 

Seitenanfang