Börse am Vortag: Positiver Start in die neue Woche

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 01.08.2011


Kurz vor zwölf hat sich die Politik in den USA auf einen Kompromiß im Schuldenstreit verständigt. Trotz des bereits entstandenen politischen und wirtschaftlichen Schadens für die USA geht es an den Märkten zum Wochenstart wieder aufwärts. Auch Agrarrohstoffe profitieren - zumal sich erneut Ernteeinbußen abzeichnen.

 

Devisen & Konjunktur
Die Einigung im US-Schuldenstreit sieht vor, die Schuldengrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar in zwei Stufen um insgesamt 2,4 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren zu erhöhen. Steuererhöhungen sind nicht vorgesehen, - dagegen aber herbe Einsparungen. 1 Billion Dollar sollen durch Ausgabenkürzungen eingespart werden. Wie die restliche Summe zustande kommen soll, wird ein zwölfköpfiges Komitee aus Republikanern und Demokraten in den kommenden Monaten ermitteln. Die Vereinbarung reicht über den Wahltermin Ende 2012 hinaus. Noch fehlt die Zustimmung beider Kammern des US-Parlamentes.

Die Finanzmärkte starteten im asiatischen Handel mit Gewinnen in die neue Woche.

Ein Kompromiß ist gefunden, doch am US-Schuldenstand ändert das kaum etwas. Abzuwarten bleibt, ob eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit vermieden werden kann. Nach Presseberichten gibt es jedoch bereits positive Reaktionen auf den US-Kompromiß. Der Chefökonom der US-Ratingagentur Moody’s soll den Plan als "großartige Nachricht" und mögliche "substanziellen" Lösung gewertet haben.

Es war ebenfalls die US-Ratingagentur Moody's, die mit einer negativen Aussage zur Kreditbewertung Spaniens am Freitag der Kurs des Euro erneut unter Druck brachte.
Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,4260 US-Dollar unverändert zum Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro schwächer gehandelt.

 

Energie
Urlaubsreiseverkehr und das bevorstehende Wochenende ließen die Preise an den deutschen Zapfsäulen am Wochenende erneut in die Höhe schnellen. Am internationalen Rohölmarkt schrieben dagegen die Börsen angesichts der eskalierenden US-Schuldenkrise rote Zahlen.

Zum gestrigen Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August gestern mit 95,70 Dollar etwas niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent wurde mit 116,74 Dollar festgesetzt. Heute im frühen Handel reagieren die Märkte mit steigenden Kursen auf den US-Schulden-Kompromiß.

 

Agrarrohstoffe
Der US-Schuldenstreit brachte in der letzten Woche die Kurse an den Agrarrohstoffmärkten auf JoJo-Kurs. Die Eskalation zum Ende der letzten Woche hinterließ deutliche Bremsspuren bei Weizen, Mais & Co.

Der US-Schuldenstreit, neue Prognosen zu den fundamentalen Daten, bessere Wetteraussichten für die USA und das flotte Exportgeschäft Rußlands sorgten an den Börsen in der letzten Woche für eine tägliches Rauf und Runter an den Börsen - und an den Kassamärkten für Kopfschütteln.

Denn eines zeichnet sich trotz allem ab: Die globale Produktion bleibt auch in der laufenden Saison defizitär, die Lagerbestände werden weiter abgebaut und die Anbauprobleme der großen Exporteure EU und USA begrenzen das internationale Angebot.

 

Ausblick
Die Börsen starteten positiv in die neue Woche, doch von einem Kursfeuerwerk kann angesichts der nach wie vor real existierenden US-Schulden keine Rede sein.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß der Kurstrend bei Getreide und Ölsaaten wieder nach oben dreht. Nach dem US-Schulden-Kompromiß nehmen die Investoren an den Börsen jetzt die für Freitag erwarteten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt in den Fokus. Angesichts der kurzfristigen US-Schulden-Lösung in den USA und dem dadurch steigenden Inflationsdruck für die USA dürften die Investoren jedoch sehr vorsichtig bleiben.

Die knappere Versorgungslage dürfte dennoch dafür sorgen, daß die Agrarrohstoffpreise - auch an den Kassamärkten - vorerst ihr derzeit hohes Niveau trotz der laufenden Ernte und der osteuropäischen Exportangebote weitgehend behaupten dürften.

 
 
 


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