Getreide: Warten auf bessere Preise!

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 22.12.2009


Die weltweit gute Ernte brachte die Vermarktung von Getreide ins Stocken. Viele Landwirte hofften nach der Ernte 2009, dass die Preise anziehen würden und haben ihre Ernte eingelagert. Die im Dezember saisonal übliche Ruhephase lähmt den Handel mit Getreide zusätzlich, zumal sich die Mühlenbetriebe zeitig mit Waren eingedeckt haben.

Marktlage
Weltweit gute Ernten bewirkten, dass die Ware nur schwierig zu vermarkten war. Erschwerend sind die immer noch spürbaren Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Handel. Exportgeschäfte kamen deutlich weniger zustande. Der schwache Dollarkurs erschwert den Handel für Europa. All diese Faktoren führten zu einer vermehrten Einlagerung von Getreide.

Am Beispiel von Gerste lässt sich gut zeigen, dass vor allem in Deutschland ein Großteil der Ernte eingelagert wurde. Über ¼ der eingelagerten Menge in Europa ist hierzulande gelagert.

Betriebe mit Liquiditätsbedarf haben sich in den vergangenen Wochen von Teilmengen getrennt. Bisher hat sich das Warten auf bessere Preise noch nicht gelohnt. Die Kurse hätten von der Ernte bis jetzt um 5 bis 10 Euro/to. anziehen müssen, um wenigstens die Lagerkosten zu decken. Erst Mitte bis Ende Januar wird sich zeigen ob sich die Kurse noch erholen. Derzeit ruht der Handel saisongemäß vor den Feiertagen.

Die zunehmende energetische Verwertung von Getreide sorgt aber dafür, dass auch die Nachfrage kontinuierlich steigen wird. Entscheidend für landwirtschaftliche Betriebe wird die Vermarktung ihrer Ware sein. Ein gesplitteter Verkauf birgt die geringsten Risiken. Kontraktabschlüsse sichern feste Preise. So wird vielleicht nicht immer die ganz große Preissteigerung „mitgenommen“, das Preistief bleibt einem unter Umständen erspart. Bei immer globaleren Vermarktungswegen ist die gekonnte Vermarktung das A und O.

 

Prognose
Im Januar sind die Ernten der Produzenten auf der südlichen Halbkugel noch nicht eingefahren. Eventueller Bedarf könnte von eingelagerter europäischer Ware gedeckt werden. Bleibt der US Dollar weiterhin so schwach kommen die Europäer bei Exporten nur schwer zum Zuge. Von entscheidender Bedeutung für erzielbare Kurse werden auch die Erntemengen in Australien und Argentinien sein. Trotz steigenden Getreideverbrauchs in alle Verwertungsrichtungen wird die Vermarktung schwieriger werden.

 
 
 
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