Ölsaaten: Rohöl-Roulette

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.10.2009


Auf der sich aufbauenden Welle der Rohölpreise surft auch der Rapssaatenmarkt allmählich nach oben. Auch die Rapspreise am Kassamarkt können sich diem Aufwärtstrend nicht verschließen.

Marktlage
Seit Wochen wetten die Rohölspekulanten auf steigende Ölnotierungen und tragen damit dazu bei, daß die Kurse des amerikanischen WTI-Rohöls über die 80 Dollar-Marke geschnellt sind.

Rohölspekulanten haben damit auch dazu beigetragen, daß die Rapssaatenpreise an den Warenterminmärkten und letztendlich auch am Kassamarkt stetig in die Höhe klettern. Während die Marktbeteiligten gestern auf die neuen Daten zur Entwicklung der US-Rohöl-Lagerbestände warteten, ging es bei den Rapssaatenkursen an der europäischen Warenterminbörse MATIF, Paris zunächst immer weiter abwärts (siehe auch Artikel "Energie: Rohöl im Höhenrausch").

Die dann veröffentlichten US-Lagerbestandszahlen lagen jedoch im Rahmmen der Erwartungen und der Kurs am Rohölmarkt drehte wieder ins Plus. Der Rapssaatenmarkt reagierte auf diese positiven Vorgaben ebenfalls mit Kursanstiegen. Der Fälligkeitstermin November 2009 schloß letztendlich mit 2,50 Euro im Plus im Vergleich zum Vortag. Auch die späteren Termine schlossen deutlich höher.

 

Prognose
Bisher bestimmten die hohen Lagerbestände den Preisverlauf bei Rapssat. Jetzt dominiert der Kursverlauf am Markt für Rohöl und Destillate die Preisentwichlung. Da zudem die Sojabohnenernte in den USA witterungsbedingt nur stockend voran kommt, sorgen die steigenden US-Sojapreise zusätzlich für Preisauftrieb am Rapsmarkt.

Konjunktoroptimismus und damit die Erwartung einer weltweit steigenden Ölnachfrage im kommenden Jahr bieten auch dem Bioenergie-Rohstoff Raps eine Steilvorlage.

Doch Vorsicht! Der Rohölmarkt ist inzwischen nach meiner persönlichen Einschätzung stark überhitzt. Damit besteht das Risiko einer deutlichen Kurskorrektur, sobald negative Informationen die Stimmung an den Börsen trüben. Sollte eine solche Kurskorrektur eintreten, ist ein entsprechender Kollateralschaden am Rapsmarkt vorprogrammiert - zumal die Lagervorräte, die die Ölmühlen für die kommenden Wochen in den Büchern haben, als durchaus komfortabel bezeichnet werden können.

 
 
 
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