Die Erholungssignale am Rohöl-Markt sind verpufft.
Der Abwärtstrend am Rohöl-Markt bleibt ungebrochen.
Ein Faß Nordsee-Rohöl ist inzwischen mit
zeitweilig 46,50 Dollar auf den niedrigsten Stand
seit dreieinhalb Jahren gefallen.
Marktlage
Der Ölpreis hat weiter nachgegeben
und ist auf den niedrigsten Stand seit Mai 2005 gefallen.
Nachdem der Preis für amerikanisches WTI-Rohöl
gestern um über 10 % eingebrochen war, fällt
der Kurs im heutigen Vormittagshandel weiter. Ein
Faß der Nordseesorte Brent sank heute früh
um 1,47 Dollar auf 46,50 Dollar/Barrel (159 Liter).
Händler begründeten die Entwicklung mit
einer sehr schwachen Verfassung der weltweiten Finanzmärkte
und der daraus resultierenden Verunsicherung der Investoren.
Seit den Rekordpreisen im Juli mit
147 US-Dollar je Barrel sind die Kurse am Rohölmarkt
um 68 % eingebrochen. Im November war der Nordsee-Ölpreis
schon einmal auf ein Tief von 48,33 Dollar gerutscht.
Für den Kurseinbruch wird von
vielen Marktbeteiligten die OPEC-Entscheidung vom
Wochenende verantwortlich gemacht. Anläßlich
des OPEC-Treffens am 29.11.2008 wurde die Entscheidung
über eine weitere Drosselung der Förderquote
auf das nächste Treffen verschoben.
Fakten
-
OPEC
verschiebt weitere Förderkürzung
Das mit Spannung erwartete OPEC-Treffen am 29.11.2008
in Kairo brachte keine neuen Preisimpulse. Zwar
hat sich die Mehrheit der OPEC-Mitglieder für
eine Drosselung um bis zu 1,5 Millionen Barrel
täglich ausgesprochen. Doch die endgültige
Entscheidung wurde auf das nächste Treffen
am 17.12.2008 in Algerien vertagt. Bis dahin soll
eine strikte Einhaltung den Förderquoten
den Preisverfall beim Öl stoppen.
Bereits in den letzten Monaten hatte die OPEC
ihre Förderung bereits um 2 Millionen
Barrel pro Tag gekürzt, um den Preisverfall
zu stoppen - bisher ohne nachhaltige Marktwirkung.
Einzelne OPEC-Mitglieder sollen die Förderkürzung
zudem mißachten.
Baisse-Tendenz
Prognose
Ich bleibe bei meiner Prognose vom 11.11.2008:
"... Nach meiner persönlichen Einschätzung
ist bei Rohöl derzeit noch kein Trendwechsel
absehbar. Rezessionsängste und der Nachfragerückgang
bestimmen den Baisse-Trend an den Ölbörsen.
Die Überzeugung, daß die Konjunktur einbrechen
wird, bestimmt die Geschäfte - trotz der
weltweiten Konjunkturpakete, Verstaatlichungen und
Leitzinssenkungen. ...
... Dennoch folgen die Diesel-
und Heizölpreise dem Kursrückgang am Weltmarkt
immer noch nur in Trippelschritten. Die Preise an
der Zapfsäule sinken sehr viel langsamer als
die Kurse an den Weltmärkten. ..."
Für die großen Ölkonzerne
ist die aktuelle Marktsituation ideal, da die Preise
für den Rohstoff Rohöl stärker fallen,
als für Verarbeitungsprodukte. Durch eigene Raffinerien
und Tankstellen realisieren die Konzerne derzeit Rekord-Renditen.
Der Endverbraucher hat das Nachsehen.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
dürften die Ölpreise zunächst ihre
Talfahrt fortsetzen.