Energie: Rohöl weiter auf Baisse-Kurs

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 02.12.2008


Die Erholungssignale am Rohöl-Markt sind verpufft. Der Abwärtstrend am Rohöl-Markt bleibt ungebrochen. Ein Faß Nordsee-Rohöl ist inzwischen mit zeitweilig 46,50 Dollar auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren gefallen.

Marktlage
Der Ölpreis hat weiter nachgegeben und ist auf den niedrigsten Stand seit Mai 2005 gefallen. Nachdem der Preis für amerikanisches WTI-Rohöl gestern um über 10 % eingebrochen war, fällt der Kurs im heutigen Vormittagshandel weiter. Ein Faß der Nordseesorte Brent sank heute früh um 1,47 Dollar auf 46,50 Dollar/Barrel (159 Liter). Händler begründeten die Entwicklung mit einer sehr schwachen Verfassung der weltweiten Finanzmärkte und der daraus resultierenden Verunsicherung der Investoren.

Seit den Rekordpreisen im Juli mit 147 US-Dollar je Barrel sind die Kurse am Rohölmarkt um 68 % eingebrochen. Im November war der Nordsee-Ölpreis schon einmal auf ein Tief von 48,33 Dollar gerutscht.

Für den Kurseinbruch wird von vielen Marktbeteiligten die OPEC-Entscheidung vom Wochenende verantwortlich gemacht. Anläßlich des OPEC-Treffens am 29.11.2008 wurde die Entscheidung über eine weitere Drosselung der Förderquote auf das nächste Treffen verschoben.

 

Fakten

  • OPEC verschiebt weitere Förderkürzung
    Das mit Spannung erwartete OPEC-Treffen am 29.11.2008 in Kairo brachte keine neuen Preisimpulse. Zwar hat sich die Mehrheit der OPEC-Mitglieder für eine Drosselung um bis zu 1,5 Millionen Barrel täglich ausgesprochen. Doch die endgültige Entscheidung wurde auf das nächste Treffen am 17.12.2008 in Algerien vertagt. Bis dahin soll eine strikte Einhaltung den Förderquoten den Preisverfall beim Öl stoppen.

    Bereits in den letzten Monaten hatte die OPEC ihre Förderung bereits um 2 Millionen Barrel pro Tag gekürzt, um den Preisverfall zu stoppen - bisher ohne nachhaltige Marktwirkung. Einzelne OPEC-Mitglieder sollen die Förderkürzung zudem mißachten.

    Baisse-Tendenz

 

Prognose
Ich bleibe bei meiner Prognose vom 11.11.2008: "... Nach meiner persönlichen Einschätzung ist bei Rohöl derzeit noch kein Trendwechsel absehbar. Rezessionsängste und der Nachfragerückgang bestimmen den Baisse-Trend an den Ölbörsen. Die Überzeugung, daß die Konjunktur einbrechen wird, bestimmt die Geschäfte - trotz der weltweiten Konjunkturpakete, Verstaatlichungen und Leitzinssenkungen. ...

... Dennoch folgen die Diesel- und Heizölpreise dem Kursrückgang am Weltmarkt immer noch nur in Trippelschritten. Die Preise an der Zapfsäule sinken sehr viel langsamer als die Kurse an den Weltmärkten. ..."

Für die großen Ölkonzerne ist die aktuelle Marktsituation ideal, da die Preise für den Rohstoff Rohöl stärker fallen, als für Verarbeitungsprodukte. Durch eigene Raffinerien und Tankstellen realisieren die Konzerne derzeit Rekord-Renditen. Der Endverbraucher hat das Nachsehen.

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Ölpreise zunächst ihre Talfahrt fortsetzen.

 
 
 

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