Die Agrarmärkte spiegeln weiterhin die Situation
der Weltwirtschaft wider, die von Nachfragerückgang,
Rezessionsangst und Liquiditätsproblemen geprägt
ist. Noch immer gibt es keine Signale für eine
Trendwende, doch eine Bodenbildung zeichnet sich ab.
Marktlage
Seit Mitte Oktober stabilisieren sich die
Preise an den Agrarrohstoffbörsen, während
die Preise am Kassamarkt weiter leicht abrutschen.
Seit Monaten reagieren die Terminbörsen auf die
neuen Marktfaktoren (z.Z. Welt-Rekord-Weizenernte,
geplante Exportsubventionen in Osteuropa, Auswirkungen
Finanzkrise usw.) mit rückläufigen Preisen.
Die Preisanpassung erfolgten wie gewohnt deutlich
schneller als am Kassamarkt.
Seit Mitte Oktober stabilisieren
sich die Preise weltweit, da die Baisse-Faktoren inzwischen
weitgehend in den Kursen berücksichtigt wurden.
Vor allem an den amerikanischen Märkten ist der
Trend zur Bodenbildung besonders ausgeprägt.
Die Talfahrt an den Kassamärkten
scheint inzischen ebenfalls ihr Ende zu finden. Da
die Nachfrage der Verarbeiter und des Handels jedoch
noch immer sehr schwach ausfällt, bleiben Impulse
für eine Trendwende bei den Preisen bisher aus.
Prognose
Kaufzurückhaltung beherrscht weiterhin
den Markt. Die Nachfrage der Importeure am Weltmarkt,
das Interesse der Handelsunternehmen vor Ort wie auch
der Bedarf der Verarbeiter fallen sehr viel schwächer
aus als zu dieser Jahreszeit üblich. Überall
geht man offenbar davon aus, daß die Preise
vorerst niedrig bleiben und jederzeit die benötigten
Mengen am Markt zugekauft werden können.
Die großen Importeure in Nordafrika,
dem Nahen Osten und Asien kalkulieren mit niedrigen
Weizenpreisen und weiterhin sehr günstigen Seefrachtraten.
Die Handelsunternehmen gehen genauso von einem schwachen
Preisniveau und einem hohen Angebot an bisher unverkaufter
Ware aus. Die Verarbeiter spekulieren ebenfalls auf
schwache Kurse und warten die Preisentwicklung ab.
Kurzfristig rechne
ich damit, daß das derzeitige Preisniveau vorerst
den Markt bestimmt. Die geplanten Exportsubvenbtionen
in Rußland, die Diskussion über Exportsubventionen
in der Ukraine und die hohen Lagerbestände in
der EU, die auf kontinuierliche Exporte angwiesen
sind, lassen keine Hausse-Stimmung aufkommen.
Daß sich eine realistischere
Markteinschätzung mit Blick auf die
Angebot-Nachfrage-Situation allmählich durchsetzt,
wird jedoch am Kursverlauf an den Agrarterminbörsen
deutlich. Hier zeichnet sich eine Bodenbildung ab,
die sich auch stabilisierend auf den Kassamarkt auswirkt.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
hat auch der Kassamarkt die Talsohle erreicht. Mehrere
Marktfaktoren dürften aus meiner Sicht ab Februar
- erst zögerlich, im Laufe des nächsten
Jahres jedoch mit stärkerer Wirkung - für
eine Trendwende sorgen.
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Anders als in den Vorjahren fallen die Vorräte,
die die Verarbeiter in den Lägern und
in den Büchern haben, niedriger aus als
üblich. Der aktulle Bedarf wird durch
laufende Zukäufe bei nur kurzfristiger
Deckung gesichert. Ab Mitte Januar erwarte
ich daher einen steigenden Anschlußbedarf
der Verarbeiter.
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Die Saison 2008/09 sorgt mit einer Rekord-Ernte
für wieder aufgefüllte Läger
bei den Weizen-Importländern. Die Nachfrage
aus diesen Regionen der Welt dürfte auch
in den kommenden Monaten kontinuierlich hoch
ausfallen. Nachdem der Export
für die EU bereits in den letzten Monaten
sehr gut gelaufen ist, bleiben die Exportaussichten
damit günstig.
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Die weltweit hohen Produktionskosten
bei gleichzeitig stark abgesackten Weizenpreisen
lassen erwarten, daß die Anbau-Indensität
gedrosselt wird. Auch in der EU dürfe
die niedrigere "Rendite vom Acker"
zu einer Reduzierung der Anbaufläche
sowie der Anbauintensität und damit zu
schwächeren Ernteerwartungen zur Ernte
2009 führen. Trotz der globalen Anbausteigerung
zur Ernte 2009/10 ist eine neue Rekordernte
daher äußerst fraglich.
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Der Bedarf der wachsenden Weltbevölkerung
steigt, zumal sich auch die Ernährungsgewohnheiten
verschieben. Trotz eines Anstiegs der Lagervorräte
aus der Saison 2008/09 bleibt die Versorgungbilanz
eng. Die Lagerbestände sind nach wie vor
so gering, daß sich größere
Produktionsausfälle direkt auf die Kursentwicklung
auswirken würden. |