Regionale Dürre in Australien und Fluten in den
USA lassen die Ernteaussichten für 2008 schrumpfen.
Vor allem an den US-Börsen zogen die Kurse scharf
an und ließen die Preise weltweit steigen.
USA:
Schlechtere Ernteaussichten
Starke Regenfälle und Unwetter haben dazu geführt,
daß es im Mitteleren Westen der USA viel zu
naß ist. Mit einem Tornado begann die Unwetterphase
am 25. Mai. Seitdem hat es praktisch unentwegt
geregnet.
Fast
die ganze Region leidet unter den schweren Überschwemmungen.
Betroffen sind Teile der Bundesstaaten South Dakota,
Minnesota, Wisconsin, Nebraska, Iowa, Illinois, Kansas,
Indiana, Oklahoma und Arkansas.
Starkregen und Überschwemmungen
haben die Feldbestände regional stark geschädigt.
Die Soja-Aussaat ist noch immer nicht abgeschlossen.
Am 08.06.2008 waren nur 77 % der Flächen
bestellt im Vergleich zu einem Anteil von 92 %
im Vorjahr.
Die Ernteaussichten für die
USA verschlechtern sich weiter. Nach Einschätzung
des US-Landwirtschaftsministeriums wird die diesjährige
Maisernte in den USA rund 10 % unter dem Niveau
des Vorjahres liegen. Die Lagerbestände werden
voraussichtlich auf den tiefsten Stand seit 13 Jahren
sinken. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet,
das die Preise 2008 neue Rekordhöhen erreichen
könnten.
Ernteaussichten
Australien
In den letzten Monaten fielen in vielen Regionen Australiens
die lange ersehnten Niederschläge. Doch in einigen
wichtigen Anbauregionen des Riesenkontinentes Australien
warteten die Landwirte weiterhin auf Regen. In New
South Wales, inmitten der Kornkammer Australiens -
dem Murray-Darling-Becken - gelegen, werden 63 %
der Flächen erneut als viel zu trocken eingestuft
- das sind 14 % mehr als noch im Vormonat.
Die
Aussaat von Wintergetreides und Raps ist gefährdet.
Wenn es in den den nächsten drei Wochen nicht
regnet, dürfte eine hohe Ernte nicht mehr zu
erwarten sein.
Seit dem letzten Freitag wurden frühere
Ernteprognosen für Weizen von privaten Marktanalysten
um 3,2 % auf nur noch 24,3 Mio.t zurückgenommen.
Die Raps-Produktion wurde um 7 % auf 1,66 Mio.t
zurückgenommen. Damit werden die Ernteaussichten
nach wie vor deutlich höher als im Dürrejahr
2007 eingeschätzt. Die Ernteaussichten trüben
sich jedoch zunehmend ein. Die nächste offizielle
Prognose des australischen Landwirtschaftsministeriums
ist für morgen angekündigt.
Marktlage
In den letzten drei Jahren fiel die Weltgetreideernte
defizitär aus. Die Lagervorräte vorangegangener
Ernte sorgen für eine ausreichende Marktversorgung.
Um ein weiteres Abschmelzen der Endbestände zu
vermeiden, müßte ein exellente globale
Ermte eingebracht werden.
Doch jetzt mehren sich Befürchtunggen,
daß die weltweite Ernte 2008/09 alles andere
als exellent ausfallen könnte. Die Kurse an den
internationalen Märkten ziehen nach den Kurseinbrüchen
im April und Mai jetzt wieder an.
Prognose
An den Märkten bestimmt die Wetterentwicklung
in den wichtigen Exportländern USA und Australien
die Preisrichtung. In den USA werden nach Angaben
des Nationalen Wetterdienstes in dieser Woche weitere
Regenfälle erwartet. Die Wettervorhersagen für
Australien gehen jetzt davon aus, daß in den
östlichchen Landesteilen in den nächsten
Wochen weniger Regen fällt, als bisher erwartet.
Weitere Korrekturen bei den Ernteprognosen
nach unten werden nach meiner persönlichen Einschätzung
für anhaltend hohe bzw. steigende Kurse sorgen.
Noch unverkaufte Lagerbestände aus der Ernte
2007 in der Ukraine sowie die hohen Ernteaussichten
in den osteuropäischen Staaten begrenzen derzeit
noch das Hausse-Potential an den europäischen
Märkten.
Sollte sich herausstellen, daß
die Ernteausfälle erneut zu einer global defizitären
Versorgungssituation führen, werden die Agrarrohstoffpreise
neue Rekordhöhen erreichen.