Getreide, Ölsaaten: Australien demnächst zurück am Weltmarkt?

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 17.09.2008


In Australien hat das Amt für Land- und Rohstoffwirtschaft seine September-Prognose gegenüber der Juni-Prognose nach unten korrigiert. Dennoch liegen die Ernte- und damit Exporterwartungen deutlich über denen des vorangegangenen Dürrejahres.

Gute Ernte nach Dürrejahr erwartet
Nach dem Dürrejahr 2007 hatten viele Analysten erstmalig wieder mit einem kräftigen Produktionsanstieg und einer Rekordernte gerechnet. In seiner September-Prognose vom 16.09.2008 hat das australische Amt für Land- und Rohstoffwirtschaft jetzt jedoch seine Ernteerwartungen nach unten korrigiert. Mit Ausnahme des Bundesstaates Queensland haben jedoch alle Regionen nur durchschnittliche oder sogar unterdurchschnittliche Niederschläge erhalten. Die australischen Winter-Niederschläge fielen schwächer als erwartet aus. Vor allem der August war erneut ein trockener Monat.

Für die Winterweizen-Ernte 2008/09 wurden die Ernteerwartungen gegenüber der Juni-Prognose um rund 5 % auf 22,5 Mio.t zurückgenommen. Die Mißernte des Vorjahres, die dürrebedingt nur 13,0 Mio.t Weizen einbrachte, würde damit allerdings noch immer um 72 % übertroffen. Die für den Export verfügbare Weizenmenge wird auf 15,7 Mio.t und damit über 80 % höher als im Vorjahr geschätzt. Nachdem das Exportmonopol des Australian Wheat Board (AWB) seit Beginn des Wirtschaftsjahres aufgehoben ist, werden erstmals private Handelsunternehmen die anstehende Weizenernte auf dem Weltmarkt vermarkten.

Für Gerste wurden die Ernteerwartungen 2008/09 um 1,3 % auf 7,8 Mio.t reduziert. Nachdem im letzten Jahr nur 5,9 Mio.t Gerste geerntet wurden, dürfte die Ernte dennoch rund 32 % größer ausfallen. Mit 5,1 Mio.t wird eine beinahe doppelt so große Exportmenge erwartet, darunter 3,0 Mio.t Futtergerste und 2,1 Mio.t Braugerste beziehungsweise Malz in Getreideäquivalent.

Die Canola-Raps-Ernte wird mit 1,6 Mio.t hinsichtlich der Juni-Prognose weitgehend bestätigt. Die Ernteerwartungen liegen damit rund 55 % über denen des Vorjahres. Mit 0,9 Mio.t liegen die Exporterwartungen deutlich, d.h. über 400 % über denen der Vorsaison. Erstmalig zur Ernte 2008/09 wird in den Bundesstaaten Victoria und New South Wales auch Raps gentechnisch veränderter Sorten gedroschen.

 

Prognose
Die Ernteerwartungen der Analysten basieren auf der Annahme, daß die kommenden Frühjahrsmonate ausreichende Niederschläge bringen. Probleme bereitet in vielen Regionen - mit Ausnahme von Queensland und der nördlichen Regionen von New South Wales - weiterhin die zu geringe Bodenfeuchte in tieferen Bodenschichten.

Derzeit ist zu erwarten, daß Australien sich wieder in die Riege der großen Exporteure am Weltmarkt einreiht. Ob es dazu kommt, darüber entscheidet die Wetterentwicklung der kommenden Wochen.

 
 
 
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