Preissteigerung für Ferkel !
Hoffnungsschimmer am Ferkelmarkt !

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 20.02.2008


Auch wenn die Ferkelpreise derzeit steigen, kann bei der Ferkelproduktion noch immer nicht von Kostendeckung die Rede sein. Das Preisniveau für Ferkel ist immer noch zu niedrig.

Rückblick
Stetig steigenden Kosten kamen und kommen auf Ferkelerzeuger zu. Höhere Energiekosten und explosionsartig gestiegen Futtermittelpreise belasteten den Markt. Allein die Futtermittelpreise für Ferkel stiegen in einem Jahr um ca. 30 %. Hinzukam, dass die erzeugten Ferkel nur schwer am Markt platziert werden konnten. Preiszugeständnisse der Landwirte waren die Folge.

Neben der größeren inländischen Produktion wurden im vergangenen Jahr auch viel mehr Ferkel importiert. Vor allem die Niederländer boten Ferkel zu niedrig Preisen an. Zeitweise lag die Notierung für ein niederländisches 23 kg-Ferkel bei 16 Euro. Die billigen Importe aus den Niederlanden und Importe aus Dänemark setzten die Preise in Deutschland noch einmal mächtig unter Druck.

Etliche Betriebe stiegen aus der Sauenhaltung aus. Wie die Viehzählung Ende Nov. 2007 zeigte wurden 8% mehr Sauen im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland geschlachtet. Auch in anderen Eu-Ländern wurden die Sauenbestände reduziert.
Betriebe, die noch Investitionskosten abdecken müssen, sind von den niedrigen Ferkelpreisen besonders stark betroffen. Die Kosten für die Erzeugung sind nicht derzeit nicht gedeckt.

Marktlage
In der 8. Kalenderwoche 2008 lag der Preis in Hessen für ein 28 kg Ferkel in der 100er Gruppe bei 40,13 Euro/netto/ab Hof. EU-weit erhöhten sich die Ferkelpreise in der 8.Kalenderwoche. Die Preisanhebung reicht immer noch nicht aus um kostendeckend zu produzieren. Trotzdem ist dies ein Hoffnungsschimmer am Ferkelmarkt. Auch der RMX Piglet Index legte zu und liegt aktuell bei 34,50 Euro das ist eine Steigerung um 1,90 Euro gegenüber der Vorwoche.

Auch im Februar 2008 erhöhten sich die Futtermittelkosten nochmals. Der Preis für Ferkelaufzuchtfutter liegt derzeit bei ca.355 Euro/Tonne ohne MwSt. Da die Getreide- und auch Sojaschrotpreise immer noch in die Höhe schnellen ist hier ein Ende der Preisspirale noch nicht abzusehen. Die Grafik zeigt den Anstieg der Futterkosten im Vergleich zum Verlauf der Ferkelpreise. Die Schere zwischen Kosten und Erlös in der Ferkelproduktion ist dramatisch.

In den letzten Wochen legten Erzeuger bei jedem Ferkel im zweistelligen Eurobereich drauf.

 

Prognose
Eine Entspannung ist derzeit spürbar, die Preise ziehen wieder an. Ferkel lassen sich etwas besser platzieren. Die hohe Anzahl der Ferkelimporte wird den deutschen Markt auch in Zukunft unter Druck setzen. Aber auch in Dänemark und Niederlande sind Erzeuger unter den harten Bedingungen aus der Produktion ausgestiegen, es wird in Zukunft weniger Ferkelerzeuger geben. Trotzdem bleibt der Wettbewerb um Marktanteile hart umkämpft. Für Betriebe, die weiter produzieren wollen ist es wichtig:

  • Kosten durch effiziente Arbeitsweisen zu senken,
  • die biologische Leistungsfähigkeit der Sauen voll auszuschöpfen, um die Kosten pro Ferkel gering zu halten.

Auch wenn derzeit in naher Zukunft höhere Preise am Ferkelmarkt erwartet werden, kann sich die Krise am Ferkelmarkt nur langsam lösen. Das auch an den Warenterminbörsen Ferkel mit späteren Terminen mit höheren Kursen notiert werden ist als Zeichen für künftige bessere Zeiten für die Ferkelproduktion zu werten.

 
 
 

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