Ferkelpreise stabil auf niedrigem Niveau!


G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 29.01.2008


Die Lage auf dem Ferkelmarkt hat sich etwas entspannt. Seit einigen Wochen werden fast konstante Ferkelpreise gezahlt. Der freie Fall der Preise wurde somit vorerst gestoppt. Das Preisniveau für Ferkel ist aber derzeit zu niedrig Die meisten Ferkelerzeuger schreiben derzeit rote Zahlen. Da der Ferkelmarkt in unmittelbarer Abhängigkeit des Schlachtschweinemarktes steht beschäftigen wir uns zunächst mit dem diesem Markt.

Marktlage Schlachtschweine
Der Vereinigungspreis der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch liegt seit Wochen konstant bei 1,32 Euro/kg SG. Auch diese Preise sind für Mäster nicht auskömmlich. Die Erzeuger in Europa bangen um ihre Existenz. Die EU hat Hilfsprogramme für Schweinehaltende Betriebe aufgelegt um die kritische Situation zu entschärfen. Zunächst wurde das Programm PLH (Private Lagerhaltung) in’s Leben gerufen, mittlerweile wird mit Exportrückerstattung versucht die finanziellen Defizite abzufedern.

Marktlage Ferkel
Die schwierige Situation am Schlachtschweinemarkt lässt Mäster verhaltener einstallen. Doch noch weitere Faktoren belasten den Ferkelmarkt. Stetig steigenden Kosten kommen auf tierhaltende Betriebe zu. Gerade Futtermittel und Energiekosten stiegen rasant an.

Das viel zu große Ferkelaufkommen lässt sich nicht ohne Preisabschläge vermarkten. Auch dänische und niederländische Ferkel finden in Deutschland Käufer, und vergrößern das hiesige Angebot.

Ein weiteres Problem in der hiesigen Ferkelerzeugung stellt auch die von modernen, großen Mastbetrieben gewünschte Gruppengröße von über 100 Ferkeln da. Ferkelpartien sollen homogen, in ihrem Gewicht und ihrer Genetik sein. Kleinere Ferkelerzeugungsbetriebe haben es mit den großen Konkurrenten schwer.

Vor allem Betriebe die noch Investitionskosten abdecken müssen, sind von den jetzt gezahlten damping Ferkelpreisen besonders betroffen.

In der 03. Kalenderwoche 2008 lag der Preis in Hessen für ein 28-kg-Ferkel in der 100er Gruppe bei 39,25 Euro/netto/ab Hof. Während in Deutschland die Ferkelpreise im wesendlichen stabil blieben, wird aus den Niederlanden für die 4. Kalenderwoche ein sinkender Kurs gemeldet. Sinkende Kurse aus den Nachbarstaaten setzen die Kurse auch in Deutschland wieder erneut unter Druck.

Auch im Januar dieses Jahres erhöhten sich die Futtermittelkosten. Ein Ende der Steigerungsrate ist noch nicht abzusehen. Die Grafik zeigt das stetige Ansteigen der Futterkosten. Setzt man den Futtermittelpreis die Erlöse der Ferkel gegenüber wird die Misere richtig sichtbar.

Zusätzlich zu den Futtermittelkosten erhöhten sich auch alle anderen Kosten für die Erzeuger. So stiegen z.B. auch die Energie- und Arzneimittelkosten.

 

Prognose
Die Lage bleibt schwierig. Auch wenn derzeit eine leichte Entspannung spürbar ist, wird sie mehr mit der saisonaltypischen Situation begründet. Saisonal sind im Januar weniger Ferkel auf dem Markt. Die steigende Fruchtbarkeitsleistung der Sauen und der hohe Importdruck unter dem der Deutsche Markt steht, sorgen weiterhin für erschwerte Bedingungen.

Ein harter Wettbewerb um Marktanteile hat begonnen. Nicht alle Ferkelerzeuger können oder wollen weiter machen. Für die verbleibenden Betriebe ist es wichtig:

  • Die biologische Leistungsfähigkeit der Sauen voll auszuschöpfen, um die Kosten pro Ferkel zu senken.
  • Generell Kosten durch effiziente Arbeitsweisen senken.
  • Kooperativen mit Mästern bilden, evt. sogar wenn möglich über die Mast im eigenen Betrieb nachdenken.
  • Eine Gruppengröße über 100 Tieren ist bei Verkäufen in vielen Fällen hilfreich.

Die Krise am Ferkelmarkt kann sich nur langsam auflösen. Von Experten wird mittlerweile erst im zweiten oder sogar dritten Quartal von kostendeckenden Erlösen gesprochen. Die Marktanteile in der Ferkelerzeugung werden hart umkämpft.

Sieger werden nur die sein, die alle Ressourcen ausschöpfen. Ein Hoffnungsschimmer für Ferkelerzeuger ist das an den Warenterminbörsen Ferkel mit Termin im Frühjahr/Sommer mittlerweile zu höheren Kursen notiert werden.

Die Hoffnung auf wieder bessere Zeiten besteht.

 
 
 

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