Beruhigung am Schlachtschweinemarkt
Dramatische Entwicklung bei den Ferkelpreisen

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 20.07.2007


Der Ferkelmarkt steht weiterhin unter einem enormen Preisdruck. Ein zu großes Ferkelaufkommen wird mit Preisabschlägen vermarktet.

Schlachtschweine: Marktlage in der EU
Die Schweineproduktion ist in den vergangenen zwei Jahren infolge des lukrativen Preisniveaus enorm ausgedehnt worden. Nach zwei Jahren mit erfreulichen Preisniveau stieg die Produktion von Schlachtschweinen in der EU deutlich an. Der Export - vor allem in den Ostblock - florierte und belebte den Markt. Mittlerweile ist der Verbrauch von Schweinefleisch in der Europäischen Union nur mäßig gestiegen und der Export verläuft schleppend.

Schlachtschweine: Marktlage in Deutschland
Auch in Deutschland stieg die Schweineproduktion. Bereits im ersten Quartal 2007 wurden knapp 8 % mehr Schweine als im Vorjahr geschlachtet. In Folge des großen Angebotes fielen die Preise.

Mit dem sinkenden Angebotsdruck erfährt der Schlachtschweinemarkt derzeit eine Stabilisierung. Die Kurse für Schlachtschweine lagen im April für Hessen, 4. DVO Geschlachtetnotierung, E: MfA >=55 % bei 1,29 Euro/kg. Jetzt ist ein Aufschwung zu verzeichnen. Die aktuelle amtliche Preisfestsetzung liegt in der 28. Kalenderwoche bei 1,50 Euro. Dies ist eine positive Entwicklung, auch wenn dieser Preis 17 Cent unter der Preisfeststellung des Vorjahres liegt. Ähnlich entwickelten sich auch die Kurse bei der Internetschweinebörse. Am 18.07.07 wurde sogar ein Durchschnittspreis von 1,55 Euro/kg für Schlachtschweinefleisch erzielt. Das nicht mehr so drängende Schlachtschweineangebot in Deutschland ist besser zu vermarkten.

Ferkel: Marktlage
Losgelöst vom Schlachtschweinemarkt entwickeln sich derzeit die Ferkelkurse. Die Lage am Ferkelmarkt ist dramatisch. Während in Hessen noch ein relativ kleines Angebot zu vermarkten ist, stehen die Ferkelerzeuger in vielen Bundesländern mit dem Rücken an der Wand. Die derzeitigen Ferkelpreise sind nicht auskömmlich. Die kontinuierlich steigenden Futterkosten sind ebenfalls für die nicht ausreichende Rentabilität verantwortlich.

Die Grafik zeigt die Vermarktung von Ferkeln in Deutschland, Hessen, Dänemark und den Niederlanden. Den größten Kursverfall haben derzeit die niederländischen Ferkel. Die Preisspitzen der vorangegangenen Jahre können nicht erreicht werden. Die Preismeldungen von der 28. Kalenderwoche zeigen nochmals Preisabschläge. In Hessen liegt der Preis für ein 28 kg-Ferkel in der 100er Gruppe in der 28. Kalenderwoche bei 41,85 Euro. Das große Ferkelaufkommen kann derzeit nicht zu auskömmlichen Preisen abgesetzt werden.

 

Fakten

  • Der Ferkelmarkt ist derzeit abgekoppelt vom Schlachtschweinemarkt. Während sich dort die Preise erholten ist bisher keine Preissteigerung bei Ferkeln erkennbar.
  • Die in der Vergangenheit schlechten Erlöse und die ständig steigenden Futterkosten ließ die Mäster nur zögerlicher Tiere einstallen. Die jetzt bessere Nachfrage nach Schweinefleisch lässt hoffen, dass die Ferkelpreise auch angehoben werden.
  • Die noch schwächeren Notierungen in anderen EU-Ländern belasten den deutschen Markt zusätzlich.
  • Derzeit ist die Ferkelproduktion nicht rentabel.

 

Prognose

Mit steigenden Schweinepreisen ist damit zu rechnen, dass sich auch der Ferkelmarkt normalisiert. Bei steigenden Schlachtschweinepreisen werden auch die Mäster Ferkel stärker nachfragen. Angesichts der steigenden Futterkosten dürften die Gewinnmargen jedoch kleiner ausfallen als in den Vorjahren.
 
 
 
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