Fakten statt Glauben: Gerste hat Potential


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.07.2001


Auf den leichten Böden und in Frühdruschgebieten ist die Gerstenernte in vollem Gange. Diese ersten Partien wiesen gute Qualitäten und zufriedenstellende Erträge auf. Auch in Südhessen wurde ein großer Teil der Wintergerstenflächen bereits gedroschen und erbrachte leicht überdurchschnittliche Erträge und gute HL-Gewichte.

Die Witterung bot der Gerste in den meisten Gegenden Deutschland in der letzten Zeit optimale Wachstumvoraussetzungen mit guter Bodenfeuchte und warmen Abreifetemperaturen, so daß mit einer insgesamt hohen und qualitativ guten Ernte zu rechen ist.

Marktlage
Die ersten Geschäfte liefen in der Regel ohne Preisnennung ab, da die Preisfindung noch nicht abgeschlossen ist.

Seitens des Agrarhandels ist häufig zu hören, für Gerste wäre "nichts 'drin" - man nennt für 2001er Ware Preise zwischen 16 und 18 DM/dt. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang oft auf den um 7,5 % abgesenkten Interventionspreis. Auf der anderen Seite stellt man fest, daß offenbar ein so großer Bedarf an Futtergerste besteht, daß zuletzt bis zu 22,25 DM/dt und mehr im Streckengeschäft gezahlt wurden.

Fakten
Die Lagerbestände der Verarbeiter sind geringer als zunächst erwartet, so daß Anschlußware in Kürze dringend benötigt wird.

Die EU und hier an erster Position Deutschland sind die Hauptproduzenten am Weltmarkt. Der europäische Dachverband des Getreidehandels Coceral prognostizierte am 29.06.2001 mit 48,8 Mio. t eine um fast 6 % geringere Gerstenernte als im Vorjahr (51,7). In Deutschland wird dagegen mit 12,7 Mio. t eine größere Ernte als im Vorjahr (12,1) erwartet.

Prognose
Die Rücknahme der Futtergetreide-Prognosen (IGC, USDA) lassen stabile bis steigende Kurse erwarten. Erste Anzeichen sind an der WCE (Winnipeg/Kanada), der Liffe (London) u.a. Marktplätzen erkennbar.

Die Kopfschütteln erzeugende Schwäche des Euro im Vergleich zum US-Dollar begünstigt erfreulicherweise den Export der auf Dollarbasis abgerechneten Agrargüter. Auch EU-Gerste dürfte von der Dollarstärke und den anziehenden Weltmarktpreisen profitieren.

Umschiffen Sie daher das alljährliche "Ernteloch" und planen Sie als Verkaufstermin vorerst den Oktober/November ein.

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