Börse: Gewinnmitnahmen nach Regen-Prognose


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.04.2014


Ende letzter Woche hat sich der latente Preisdruck an den Börsen verstärkt. Regen-Prognosen für wichtige Anbauländer und die für kommenden Mittwoch angekündigte April-Prognose des USDA lassen die Investoren mit Vorsicht agieren. An den Kassamärkten stabilisiert das noch immer flotte Exportgeschäft die Preise.

 

Devisen & Konjunktur
Am letzten Donnerstag hielt sich EZB-Präsident Mario Draghi eine Hintertür für umfangreiche Anleihekäufe nach US-Vorbild offen, um den Gefahren einer möglichen Deflation in der Euro-Zone zu begegnen. Am letzten Freitag wiesen die neuen Zahlen des US-Wirtschaftsministeriums eine solide Erholung am US-amerikanischen Arbeitsmarkt aus. Im März blieb die US-Arbeitslosenquote mit 6,7 % stabil und das Ende des bitterkalten US-Winters stützt Hoffnung auf eine weitere Konjunkturerholung.

Die positiven Wirtschaftsaussichten in den USA boten dem Dollar-Kurs eine Steilvorlage. Im Gegenzug mußte der Euro-Kurs Verluste in Kauf nehmen. Am Freitag wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3700 US-Dollar erneut niedriger als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro gegenüber dem Dollar ohne größere Kursänderungen gehandelt.

 

Energie
Die schwächelnde Konjunktur der zweitgrößte Volkswirtschaft China und die Erwartung, daß Libyen in Kürze mehr Öl an die Weltmärkte liefern könnte, haben die Preise für US-WTI-Rohöl in der letzten Woche um die Marke von 100 US-Dollar pendeln lassen..

Am Freitag wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai zum Handelsschluß mit 101,14 Dollar gehandelt. Heute im frühen Handel hat sich WTI-Öl weiter verbilligt.
Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Mai-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 106,72 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis ebenfalls weiter nach unten.

 

Agrarrohstoffe
An den Getreidebörsen bestimmen noch immer die Witterung in den wichtigen Exportländern und das weltweite Exportgeschäft den Kurstrend. Für die Schwarzmeerregion und für den Nordwesten der EU wird für die kommenden Tage Regen prognostiziert. Und auch in den USA hat es geregnet. Die Kurse für Weizen, Mais und anderes Getreide gerieten daher Ende letzter Woche erneut in die roten Zahlen.

Heute zum Wochenstart wird Getreide an den Börsen wieder etwas höher gehandelt. Denn nicht nur in den USA haben die Niederschläge (im Norden noch als Schnee) bisher nicht ausgereicht, um im Westen der "Südlichen Ebenen" die Trockenheit zu entschärfen.

Während der Soja-Komplex am Freitag an den US-Börsen noch gemischt notierte, gerieten die Rapssaaten-Kurse stärker unter Druck. Nicht nur die hohen Ernteerwartungen bei US-Soja zur nächsten Ernte ließen die Attraktivität der Raps-Futures sinken. Auch der winterbedingt noch immer schleppende Canola-Raps-Export aus der kanadischen Rekordernte und die wieder besseren Ernteerwartungen für die Schwarzmeerregion lassen die Rendite-Erwartungen sinken.

An den EU-Börsen mußte der Brotweizen-Future weitere Kursverluste in Kauf nehmen. Die Mai-Fälligkeit wurde mit 206,50 Euro/t um -0,25 Euro/t niedriger als am Vortag gehandelt, - spätere Termin schlossen mit höheren Kursverlusten. Auch Futterweizen gab weiter leicht nach. Rapssaaten standen für die Fälligkeiten bis Mai 2015 zwischen -2,25  und -4,75 Euro/t in den roten Zahlen.
An den US-Börsen schlossen Sojabohnen und Sojaschrot- aufgrund der höheren US-Ernteerwartungen - teils mit Kursgewinnen, späteren Fälligkeiten mit Verlusten, während Sojaöl weitgehend unverändert gehandelt wurde.

 

 

Prognose
Nach meiner persönlichen Einschätzung stehen zum Wochenstart weiterhin die fundamentalen Daten und die Witterungserwartungen für die Investoren im Vordergrund. Für den heutigen Handelstag an den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich daher, daß Mais und Rapssaat weiter leicht in die roten Zahlen geraten, während Weizen nach den Kursverlusten der Vortage wieder kleine Gewinne verbuchen dürfte und auch bei Soja grüne Vorzeichen überwiegen.

Vor der Veröffentlichung der April-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) am 09.04.2014 bleiben viele Investoren vorsichtig und sind nicht bereit, größere Risiken einzugehen.

An den Kassamärkten verläuft das Geschäft wie bereits am 01.04.2014 dargestellt: "... Hier bestimmt weiterhin das lebhafte Exportgeschäft den Preistrend. Das Angebot fällt inzwischen wieder etwas größer aus. Da viele Anbieter die weitere Marktentwicklung aber noch abwarten wollen, bleibt das Umsatzvolumen gering und es kommt kein Preisdruck auf. Einzelpartien erzielen bei dringlichem Bedarf daher weiterhin Preisaufschläge. Kaufgebote für die Ernte 2014 werden zwar seitens der Produzenten angefragt. Aufgrund der ... Trockenheit und der daher unklaren Ernte- und Qualitätserwartungen kommen jedoch nur wenige Vertragsabschlüsse zustande. ..."

 
 
 


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