Soja: US-Exporte beflügeln die Preis-Phantasien


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 31.10.2013


Die Sojaernte in den USA ist in den letzten Tagen mit Riesenschritten vorangekommen. Inzwischen läßt Regen die Mähdrescher stoppen. Trotz höherer Erträge stabilisiert die hohe Exportnachfrage den Sojapreis.

 

Marktlage
Regen hat die US-Sojaernte unterbrochen. Denn heute regnet es im "Mittleren Westen" der USA und auch für morgen werden regional starke Niederschläge erwartet. In den Tagen vor dem Regen hatten die Mähdrescher in den USA auf Vollgas geschaltet. Bis zum Ende der letzten Woche konnten 77 % der US-Anbaufläche geerntet werden. Inzwischen dürfte der Erntefortschritt wohl bei 85 % liegen. .

In den USA wird sich nach der Jahrhundertdürre im Vorjahr die Ernte auf 86 bis 88 Mio.t erholen, jedoch hinter der Rekordernte des Jahres 2009 (91,4 Mio.t) zurückbleiben. Vor allem in den letzten Tagen kamen die Sojakurse in den USA kräftig ins Rutschen, denn die Erträge liegen inzwischen über den bisherigen Erwartungen. Anfang der Woche sackten die Preise auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen ab.


Auch die Rekordernte-Erwartungen für Südamerika haben die Preise für den gesamten Soja-Komplex fallen lassen. In Brasilien hat die Sojaaussaat Anfang Oktober und in Argentinien Ende Oktober begonnen. Analysten prognostizieren für Brasilien mit 86 bis 88 Mio.t eine 5-6 % höhere Ernte als im Vorjahr. Daher wird es Brasilien in der laufenden Saison wahrscheinlich gelingen, zur Nummer 1 unter den Sojaproduzenten aufzusteigen.

Auch in Argentinien planen die Landwirte eine Ausweitung ihrer Soja-Anbaufläche. Mit einer Produktionserwartung von 55 Mio.t könnte die argentinische Ernte 2-3 % höher als im Vorjahr ausfallen. Bisher sind jedoch erst 3-4 % der Anbaufläche bestellt und in weiten Regionen fehlte eine ausreichende Bodenfeuchte. Für die kommenden Tage werden jedoch stärkere Niederschläge prognostiziert.

Alles deutet derzeit auf eine neue Welt-Rekordernte hin: Das Analystenhaus Lanworth hatte bereits in der letzten Woche seine Prognose für die weltweite Sojaernte um 2 MIo.t auf 288 Mio.t angehoben und gestern bestätigten die US-Analysten diese Erwartung. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hatte am 12.09.2013 noch 282 Mio.t prognostiziert. Die nächste USDA-Prognose ist infolge des "Shutdown" in den USA für den 08.11.2013 angekündigt worden.

 

 

Prognose
Allein in den letzten 10 Jahren ist der Export bei Sojabohnen um fast 75 % und bei Sojaschrot um 25 % gestiegen. Für 2013/14 wird mit einem weiteren Exportwachstum bei Sojabohnen um 9 bis 10 % auf 105 bis 107 Mio.t und bei Sojaschrot um 5 bis 7 Prozent auf 59 bis 61 Mio.t gerechnet.

Nachdem sich die US-Ernte jetzt ihrem Ende nähert, richtet sich der Blick jetzt auf die US-amerikanischen Sojaexporte. Denn bis die neue Sojaernte aus Südamerika im nächsten Frühjahr in den europäischen Häfen anlandet, werden die USA der einzige ernst zu nehmende Exporteur sein. Entsprechend lebhaft entwickelt sich die Nachfrage nach US-Soja. Derzeit decken sich viele Importländer in den USA ein: Südkorea, Ecuador, Mexiko oder Rußland sind genauso am Markt wie der "Großimporteur" China.

Die US-Exporteure haben bereits umfangreiche Aufträge in den Büchern. Allein China soll zehnmal mehr neuerntiges US-Soja gebucht haben wie ein Jahr zuvor. Daher wird vor allem Chinas Importbedarf - wie bereits in den letzten Jahren - die Preis-Phantasien beflügeln.

Anmerkung: Nächste Woche folgt ein gesonderter Beitrag zu Chinas Importbedarf.

 
 
 
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