Kartoffeln: Hohe Preise


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 06.09.2013


Die Kartoffelpreise sind hoch – wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. In Deutschland wird von einer Kartoffelanbaufläche von ca. 238.000 ha. ausgegangen. Dies entspricht in etwa der Fläche des Vorjahres. Weder durch die Anbaufläche noch durch die Ertragsentwicklung kann mit einem großen Angebot in Deutschland gerechnet werden.

 

Vegetation
Das Jahr 2013 fing schwierig an. Wegen des kalten und nassen Wetters im Frühjahr wurden die Knollen verspätet gepflanzt. Der Vegetationsrückstand konnte nur teilweise aufgeholt werden. Fehlender Regen während der Hauptvegetationszeit bremst das Massenwachstum und sorgt derzeit teilweise für Rodeprobleme. .

Obwohl die Verarbeitungsindustrie für diese Saison mehr Kartoffelfläche unter Vertrag nahm als im Vorjahr wird sie daraus längst nicht vollständig ihren Bedarf decken können. Kleinfallende Ware entspricht nicht immer dem Wunsch der Verarbeitungsindustrie.

Die geringen Niederschläge der letzten Zeit schafften nur wenig bessere Wachstumsbedingungen für Anschluss-Sorten, bei Proberodungen wurde berichtet, dass der Wachstumszuwachs geringer als erwartet war.

 

Marktlage
Die Preise sind seit Jahrzehnten nicht mehr so hoch gewesen wie in dieser Vermarktungssaison. Der Kursanstieg begann im April, als sich die ersten Probleme bei der Pflanzung zeigten und stieg nochmal an, als klar wurde, dass das Angebot für diese Saison knapp werden würde.

Auch wenn die Kurse jetzt wöchentlich etwas zurück genommen werden, zeigt die Grafik deutlich, dass der aktuelle Kurs fast doppelt so hoch ist als im schon hochpreisigen vergangenen Jahr. Nimmt man als Vergleich die Preise aus der Saison 2011/12 sind die Kurse sogar dreimal so hoch.


Bereits jetzt entwickeln sich die Preise am hiesigen Markt zweigleisig. Einige Partien mit Qualitätsmängeln lassen ein niedriges Ertragspotenzial erwarten. Feldbestände alternden unter trockenen Bedingungen schnell, in einigen Regionen behindern die trockenen Böden die Rodung und nur mit großen Klutenanteil kann gerodet werden. So geerntet Kartoffeln drängen zu einer raschen Vermarktung mit entsprechenden Preiszugeständnissen. Gleichzeitig erzielen knapp verfügbare Topqualitäten und Übergrößen spürbare Aufgelder.

Die Nachfrage am deutschen Kartoffelmarkt hat sich zuletzt, mit den kühleren Temperaturen etwas belebt. Trotzdem bleibt anzumerken, dass der Kartoffelverbrauch an unverarbeiteter Ware in der EU, wie auch in Deutschland leicht rückläufig ist.

In diesem Jahr wird die Versorgung mit Speisekartoffeln von hinreichender Qualität als nicht ausreichend angesehen – dies spricht für hohe Kurse für diese Saison.

Bei verhaltener Nachfrage und gleichzeitig umfangreicher werdendem Angebot werden - wie üblich - die Preise zurückgenommen. Trotzdem wird mit einer Preiskonsolidierung auf hohem Niveau gerechnet.

 

 

Prognose

  • Die hohen Kartoffelpreise führen zu noch größerer Verbraucherzurückhaltung. Der Verbrauch geht bei unverarbeiteter Ware auch in diesem Jahr deutlich zurück.
  • In Polen wird eine kleinere Ernte als in den Vorjahren erwartet, auch in Russland belastet Anhaltender Regen die Kartoffelernte. In den Niederlanden bremst fehlender Regen das Massenwachstum. All dies zeigt: Deutsche Kartoffeln haben wahrscheinlich auch im Export gute Möglichkeiten.
  • Es ist davon auszugehen, dass das Preisniveau in dieser Vermarktungssaison hoch bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lagerzuschläge gezahlt werden ist in diesem Jahr – aufgrund des knappen Angebotes - hoch.

 
 
 

Vorhergehende Beiträge
06.06.2013 Kartoffeln: Extrem knappes Angebot - hohe Preise
08.04.2013 Kartoffeln: Schrumpfendes Angebot und gute Nachfrage
08.02.2013 Kartoffeln: Feste Preise
09.07.2012 Frühkartoffelsaison
12.09.2011 Speisekartoffeln: Preise unter Druck
   
 
 
 
 

Seitenanfang