Kartoffeln: Extrem knappes Angebot - hohe Preise


G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 06.06.2013


Das zunehmend knappere Kartoffelangebot bringt die Preise kräftig auf Trab. Alterntige Lagerbestände sind weitgehend ausverkauft, die hiesige Frühkartoffelernte läßt auf sich warten und das Angebot an Importfrühkartoffeln ist weiterhin äußerst überschaubar.

 

Marktlage
Frühkartoffeln aus Südeuropa stehen nicht bedarfsdeckend zur Verfügung. Die Nachfrage nach alterntiger Ware ist daher weiterhin gut. Freie Verarbeitungskartoffeln sind knapp. Schälbetriebe, die ihren Bedarf nicht über Kontrakte abgedeckt haben, können den Bedarf nur mit Mühe decken. Frühkartoffelernte startet voraussichtlich in Hessen in der kommenden Woche.

Nach derzeitigem Wachstumsstand der Kartoffeln rechnen die Verarbeiter damit, dass sie bis in den Juli Kartoffeln aus der Ernte 2012 benötigen. Die verarbeitende Industrie plant sogar für einige Produktlinien verlängerte Produktionspausen – da die Anschlussware für die Verarbeitung fehlt. Die Notierungen für alterntige Ware sind daher erneut fester.

Die Kurse zogen – saisonuntypisch – noch einmal kräftig an, in diesem Jahr werden Lagerzuschläge gezahlt.


Das Ende der Vermarktung der Kartoffeln aus der Ernte 2012 ist aber in Sicht. Die Bestände haben schon rapide abgenommen. Alterntige Kartoffeln verschwinden zunehmend aus den Regalen. Kartoffeln sind somit knapp und teuer.

 

Frühkartoffeln holen Entwicklungsrückstand auf
Auch in Hessen wurden die ersten Frühkartoffeln gerodet. Denn in den letzten Wochen konnten die Kartoffelbestände den verzögerten Entwicklungsstand deutlich aufholen. Ein Problem stellen die heftigen Niederschläge in einigen Regionen dar. In Südhessen befinden sich einige Feldbestände in Überflutungsgebieten, dort wird ein Totalausfall befürchtet. Zum Wochenbeginn dürfte der Ab-Hof-Verkauf in kleinen Mengen in Hessen starten. Bei günstigen Bedingungen wird mit dem Beginn der Kartoffelkampagne in der nächsten Woche gerechnet.

Die Marktbeteiligten rechnen mit Rekordpreisen für Frühkartoffeln. Das bisherige Angebot an Importwaren aus Spanien ist klein – auch in Spanien war das Frühjahr kalt und nass. Daher stieg der Krankheitsdruck auf den spanischen Kartoffelfeldern. Die hiesige Ernte verzögert sich um ca. 10 Tage.

 

Missstimmung wegen Ermittlung des Bundeskartellamts
Wegen illegaler Preisabsprachen bei Kartoffeln soll deutschen Verbrauchern und Landwirten ein Schaden von Millionen Euro entstanden sein. Die Ermittlungen gegen Handelsbetriebe wurden durch das Bundeskartellamt bestätigt. Die größeren Handelsbetriebe in der Kartoffel- und Zwiebelbranche sollen regelmäßig Preise abgesprochen haben, zu denen dann Supermarktketten beliefert wurden. Dadurch seien die Gewinnmargen für die Vermarktungsbetriebe in die Höhe gestiegen.

Verbraucher und Landwirte haben unter diesem System zu leiten gehabt. Während Landwirte zu wenig für ihre Ware bekommen haben mussten Verbraucher für Kartoffeln mehr zahlen.

 

Prognose

  • Feste Kurse werden, durch das weiterhin eher knappe Angebot – auch für den Beginn der Vermarktung der „Frühen“ erwartet.

  • Der Ausgang der Kartellermittlungen ist noch völlig ungewiss, Marktexperten rechnen nicht damit, dass sich die Vorgänge schnell aufklären werden.

  • Handel und Erzeuger werden auch zukünftig mit einander arbeiten, ein größeres Augenmerk wird auf reelle Preise gerichtet sein. Verbraucher aber auch Landwirte werden davon profitieren.
 
 
 

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