Ernte 2013: Regen verbessert Australiens Ernteerwartungen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.09.2013


Die hohen Weizen- und Getreideernten in Deutschland und der EU bestätigen sich. Und auch die Schwarzmeerländer können angesichts hoher Ernten wieder kräftig im Exportmarkt mitmischen. Folglich richtet sich der Fokus jetzt auf die Ernteerwartungen der Südhalbkugel.

 

EU: Hohe Ernte - Exportmarkt bestimmt den Preistrend
Sommerhitze und optimales Erntewetter haben für ein Rekordtempo bei der Getreideernte gesorgt. Das Bundeslandwirtschaftsministeriums schätzt die deutsche Weizenernte auf 24,9 Mio.t und damit 11 % höher als im Vorjahr bzw. 5,8 % im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt. Damit liegt die Weizenernte nur knapp unter dem Ergebnis des Jahres 2009.
Die Getreideernte (ohne Körnermais) wird auf rund 43,1 Mio.t veranschlagt (+8,1 % zum VJ). Damit übersteigt die deutsche Getreideernte den 5-Jahres-Duchschnitt um +6,2 %.


Auch für die gesamte EU bestätigen sich die hohen Ernteerwartungen. Während mehrere private Analysten inzwischen eine höhere Weizenernte prognostizieren, hat die EU-Kommission ihre Prognose für die EU-Weizenernte Ende August um knapp 0,5 Mio.t auf 131,3 Mio.t nach unten korrigiert. Die Ernteerwartungen gehen damit von der zweitgrößten EU-Weizenernte seit dem Rekorderntejahr 2008 (139,4 Mio.t) aus. Vor allem die niedriger geschätzte deutsche Weizenernte ist für die Abwärtskorrektur der EU-Zahlen verantwortlich.

Auch bei Gerste und Roggen gehen die EU-Analysten inzwischen von etwas niedrigeren Ernteerwartungen aus. Dennoch wird mit 59,0 Mio.t die drittgrößte Gerstenernte aller Zeiten und mit 9,3 Mio.t die zweitgrößte Roggenernte vom Acker geholt worden.

Damit übersteigt die EU-Getreideernte den Bedarf des Binnenmarktes, so daß der Wettbewerb im internationalen Geschäft den Preisspielraum für EU-Getreide begrenzen wird.

 

Rußland: Abwärtskorrektur der Ernteerwartungen nicht ausgeschlossen
Obwohl Regen in den letzten Tagen die Ernte in Rußland immer wieder unterbrochen hat, kommt die Ernte in Rußland zügig voran. Bis zum Ende der letzten Woche wurden in Rußland 39,8 Mio.t Weizen geerntet. Bei Flächenerträgen von 2,8 t/ha konnte damit bisher knapp 80 % der prognostizierten Weizenernte (50 Mio.t) abgeschlossen werden.

Private Analysten hatten in den letzten Tagen ihre Ernteprognosen leicht reduziert. Der russische Landwirtschaftsminister Nikolai Fedorov betonte jedoch gestern, es gäbe keinen Grund die Ernteprognose von 50 Mio.t Weizen (Vorjahr: 38 Mio.t) bzw. 90 Mio.t Getreide nach unten zu korrigieren.

Sorgen bereite möglicherweise aber der Regen in der Region Sibirien, so daß negative Auswirkungen auf die Erntemenge und Erntequalität nicht ausgeschlossen würden. Bisher seien die Regenmengen jedoch unkritisch.

 

Ukraine: Getreideernte größer als erwartet
Die Getreideernte in der Ukraine könnte höher ausfallen als ursprünglich erwartet. Der stellvertretende Premierminister Alexander Vilkul gab heute bekannt, daß die Getreideernte 60 Miot erreichen könnte, so daß auch das Exportpotential auf 32 bis 33 Mio.t steigen könnte. Bisher war der Agrarminister von einer Getreideernte von 57 Mio.t und einen Exportpotential von 30 Mio.t ausgegangen.

 

Australien: Regen verbessert Ernteerwartungen
In Australien, im letzten Jahr die Nummer 3 unter den Weizen-Exporteuren, war es nach der Aussaat lange Zeit viel zu trocken. Ergiebige Niederschläge im August haben inzwischen aber die Ernteerwartungen wieder verbessert.

Niederschlag in Australien im August 2013
Quelle: Australische Wetterbehörde


In den frühen Erntegebieten beginnt die Getreideernte im Oktober und auch die Landwirte im Bundesstaat "West-Australien" erwarten in dieser Saison gute Erträge. Neue Zahlen zu den Ernteerwartungen wird das australische Landwirtschaftsministerium in der kommenden Woche veröffentlichen.

 
 
 
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