Ernte 2013: US-Kältewelle bringt Kurse auf Trab


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 02.05.2013


Noch immer ist in den USA kein günstiges Anbauwetter in Sicht. Die Frühjahrsaussaat kommt nur schleppend voran. Trotz Rekord-Aussaatflächen sind Rekord-Ernten in den USA inzwischen mehr als fraglich. Die Investoren wittern neue Rendite-Chancen und werden an den Agrarrohstoff-Börsen wieder aktiv.

 

USA: Erst 3 % des Mais ausgesät
Seit Wochen wird über die Entwicklung der Weizenfelder und Maisaussaaten in den USA gesprochen. Regional sind es Nässe und Kälte, die das Wachstum der ohnehin schlecht entwickelten Wintersaatenbestände behindern. In anderen Regionen bleibt Trockenheit das vorrangige Problem. Zu kalte und zu nasse Böden bremsen die Aussaatarbeiten der US-Farmer aus.

Auch im "Maisgürtel" der USA und anderen wichtigen Mais-Anbaugebieten ist es zu kalt. Bis Ende letzter Woche konnten in den 18 Hauptanbaustaaten der USA lediglich nur 5 % der gesamten Maisflächen ausgesät werden. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 1993. Im letzten Jahr waren zum selben Zeitpunkt immerhin bereits 49 % der Flächen bestellt. Damit liegt das Aussaattempo deutlich hinter dem 5-Jahres-Durchschnitt von 31 %.

Auch die Aussaat des Sommergetreides kommt nicht richtig voran und der Entwicklungsstand der Wintergetreide-Bestände läßt zu wünschen übrig. Bis zum Ende der letzter Woche hat sich der Zustand der US-Winterweizenbestände sogar noch leicht verschlechtert. Nut noch 33 % der Feldbestände wurden mit "gut" bzw. "sehr gut" bonitiert. In der vorherigen Woche waren es immerhin noch 35 %, während ein Jahr zuvor 64 % der Felder diese Bewertung erreichten. Dagegen werden jetzt 35 % der Weizenbestände mit "sehr schlecht" und "schlecht" eingestuft, 2 % mehr als zuvor.

 

USA: Geringere Ernteaussichten
Für die USA erwarten die Analysten der Rabobank eine kleinere Weizenernte 2013/14 als im Vorjahr. Mit prognostizierten 55,8 Mio.t würde die Ernte rund 9,7 % unter dem Vorjahresergebnis liegen (61,8 Mio.t). Die Flächenerträge werden mit 2,95 t pro Hektar wird mit geringeren Erträgen als im Vorjahr gerechnet (3,1 t/ha).

Die Abwärtskorrektur der Flächenschätzungen war zu erwarten, nachdem viele wichtige Anbauregionen noch immer auf ergiebige Niederschläge warten, da die Bodenfeuchte - auch nach dem Winter - für die jetzige Vegetationsperiode noch immer nicht ausreichend aufgefüllt ist. Auch Ende April 2012 hatten einzelne Regionen mit Trockenheit zu kämpfen. Doch nach der der Jahrhundertdürre des letzten Sommers begrenzt in weiten Gebieten mangelnde Bodenfeuchte das Ertragspotential.

 

 

USA: Wetteraussichten
Eine echte Besserung des Anbauwetters ist in den USA noch immer nicht in Sicht. Auch im Westen und Südwesten der "Südlichen Ebenen" wird für den weiteren Wochenverlauf Frost vorhergesagt. Die Frostschäden in diesen Gebieten könnten daher sogar noch zunehmen. Für den "Mittleren Westen" werden weitere Niederschläge prognostiziert, so daß sich Aussaat und Feldarbeiten weiter verzögern dürften. In den östlichen Regionen der "Nördlichen Ebenen" soll es bis Mitte nächster Woche deutlich zu kalt bleiben.

 
 
 
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