Ernte 2013: Abwärtskorrektur der EU- und US-Ernteprognosen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 18.04.2013


Das ungünstige Anbauwetter könnte doch noch einen Strich durch die hohen Ernteerwartungen in der EU und den USA machen. Jetzt haben einige Analystenhäuser ihre Ernteprognosen noch einmal nach unten korrigiert.

 

EU-28 - Großbritannien: Schwächere Ernteaussichten
Zum vierten Mal hat das das französische Analystenhaus Tallage jetzt seine Monatsprognose für die EU-Getreideernte nach unten revidiert. Die Analysten haben ihre Ernteerwartungen erneut um rund 0,5 Mio.t auf auf 131,1 Mio.t reduziert. Für Pessimismus sorgten bereits seit längerem die ungünstigen Aussaatbedingungen im Herbst in mehreren EU-Ländern, der lange Winter und der späte Vegetationsbeginn in diesem Jahr.

Jetzt sind es die seit Monaten ungünstigen Anbaubedingungen in Großbritannien, die die Ernteerwartungen der französischen Analysten weiter sinken lassen. Im Herbst behinderte Regen die Aussaat so stark, daß ein Teil der Flächen nicht einmal bestellt werden konnten. Seitdem haben Kälte und Nässe die Bestandsentwicklung beeinträchtigt und behindern inzwischen auch die Frühjahrsaussaat. Die Analysten von Tallage prognostizieren, das die Weizenernte in Großbritannien mit 11,8 Mio.t die kleinste seit dem Jahr 2001 (11,6 Mio.t) sein könnte und bei weiterhin ungünstigem Anbauwetter sogar noch kleiner ausfallen könnte.

Damit ist absehbar, daß Großbritannien auch in der kommenden Saison auf umfangreiche Importe angewiesen sein wird.

 

USA: Geringere Ernteaussichten
Für die USA erwarten die Analysten der Rabobank eine kleinere Weizenernte 2013/14 als im Vorjahr. Mit prognostizierten 55,8 Mio.t würde die Ernte rund 9,7 % unter dem Vorjahresergebnis liegen (61,8 Mio.t). Die Flächenerträge werden mit 2,95 t pro Hektar wird mit geringeren Erträgen als im Vorjahr gerechnet (3,1 t/ha).

 

Welt: 8,6 % mehr Weizen als im Vorjahr
Weltweit wird die Weizenernte 2013/14 Analysten der Rabobank auf 694 Mio.t geschätzt. Da würde bedeuten, daß die globale Ernte rund 8,6 % größer als im Vorjahr ausfallen könnte (639 Mio.t), so daß auch die Welt-Lagervorräte von 167 Mio.t in der Saison 2013/14 auf 179 Mio.t ansteigen dürften.

 

Prognose
Die Weizenpreise für prompte Ware sinken angesichts des knappen Angebots nur allmählich und bei dringendem Bedarf sind viele Käufer noch immer zur Zahlung von Prämien bereit. Doch noch immer steht die Erwartung einer höheren Welt-Weizenernte im Raum und viele Käufer spekulieren auf fallende Kurse.
Siehe hierzu auch den Beitrag "Weizen: Die Preisschere öffnet sich weiter" vom 17.04.2013.

 
 
 
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