Ernte 2013: Wetterrisiken stützen Preise


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 23.01.2013


Der Preistrend bei Weizen, Gerste und Rapssaat zeigt neue Stärke. Vor allem das kalte Winterwetter in Europa und die Trockenheit in den USA heizen den Kursen ein.

 

EU: Schneedecke schützt die Wintersaaten
Der Winter hat nicht nur Deutschland in eine weiße Schneedecke gehüllt. Lediglich der Nordosten Deutschlands ist nur "weiß überpudert". Die Schneedecke reicht von der Mitte Frankreichs bis nach Osteuropa. Weite Anbauregionen in der EU sind damit vor der bis zum Wochenende noch erwarteten Frostverschärfung geschützt.

Auch die Prognose-Abteilung der EU-Kommission rechnet bis Ende Januar nicht mit bedeutsamen Auswinterungsschäden. In ihrem Bericht vom 21.01.2013 wird die Lage in der EU derzeit als nicht kritisch eingeschätzt. Eine ausreichende Abhärtungsphase sorgt vorerst in den meisten Regionen (siehe Grafik: dunkelblaue Fläche) zudem für eine gute Winterfestigkeit der Wintersaaten.

Wintergetreide - Simulierter Winterhärte-Index bis zum 28.01.2013
(dunkelblau = Abhärtung voll abgeschlossen)

Quelle: EU-Komm. [Stand: 21.01.2013]


Allerdings wird darauf hingewiesen, daß sich die Bodenfeuchte zwischen den einzelnen EU-Regionen stark unterscheidet. So herrscht auf der iberischen Halbinsel weiterhin ein Niederschlagsdefizit. Die erwarteten Niederschläge dürften zu gering ausfallen, um die nFK-Feuchte wieder ausreichend aufzufüllen.

 

Rußland: Auswinterungsschäden
Dagegen ist bereits jetzt erkennbar, daß die bisherigen Auswinterungsschäden in Rußland bereits größer als zunächst erkennbar ausgefallen sind. Nach Russischen Landwirtschaftsministeriums sind bereits 9 % des auf 15,7 Mio. Hektar ausgesäten Wintergetreides in Rußland von Frostschäden betroffen. Rund 82 % der Wintersaatenfläche wurde mit Winterweizen bestellt, die übrigen Flächen zumeist mit Wintergerste oder Winterroggen.

Die Sorgen vor weiteren Frostschäden in Rußland lassen daher aktuell keinen weiteren Preisdruck aufkommen. Denn in den nächsten Tagen soll in den südlichen Anbaugebieten zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer das Queckilber auf jahreszeituntypische Plusgrade von +10 bis +13C steigen. Damit wächst die Auswinterungsgefahr, sobald sich der Winter zurückmeldet.

 

Ukraine: Über 90 % der Wintersaaten in guter Verfassung
In der Ukraine schützt eine Schneedecke die Wintersaatenflächen. Da der Frost mit Temperaturen zwischen -14°C und 0°C nicht zu stark ausfällt, dürften die Auswinterungsschäden bisher überschaubar ausgefallen sein. 91,5% der mit Wintersaaten bestellten 7,15 Mio. Hektar sollen in guter Verfassung sein. Für die kommenden Tage werden zwar tiefere Kältegrade mit regional bis zu -20°C prognostiziert, doch die Kälte dürfte für die schneebedeckten Feldbestände keine große Bedrohung darstellen.

 

USA: Trockenheit hält an
Im den westlichen Anbaugebieten des "Mittleren Westens" hat es noch immer nicht ausreichend geregnet und auch in den kommenden Tagen ist kein Niederschlag (Regen, Schnee) in Sicht. Auch in den Weizenanbaugebieten der "Südlichen Ebenen" hält die Trockenheit an.


Daß auch für die kommenden Tage keine Niederschläge erwartet werden, läßt die Bedenken über die Ernteaussichten wachsen. Die Frostgrade in den nördlichen Soft-Red-Winterweizen-Anbaugebieten dürften bisher noch keine Auswinterungsschäden verursacht haben.

Vor allem die Trockenheit in weiten Anbauregionen der USA stützt derzeit das Preisniveau in den USA.

 
 
 
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