Weizen: Preiserholung nach Börsenpanik

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.09.2011


Der Ausverkauf der letzten Tage an den Rohstoffmärkten führte auch am Weizenmarkt zu Bremsspuren. Heute sind die Börsen wieder in einen Erholungstrend eingeschwenkt und an den Kassamärkten atmet man auf.

 

Marktlage
Auch am hiesigen Realmarkt konnten sich die Weizenpreise nicht völlig dem Kursrutsch an den Rohstoff-Börsen entziehen.

An der Warenterminbörse in Paris sackte der November-Termin am Freitag mit 191,50 Euro/t auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juli. Seit Anfang September hat der November-Future damit mehr als 8 % seines Wertes verloren. Seit dem Höchststand Ende Mai 2011 büßte der November-Termin sogar über 24 % seines Wertes ein.

Der negative Preistrend an den Börsen hatte in den letzten Wochen nur geringe Auswirkungen auf den Kassamarkt. In der letzten Woche konnten sich die Weizenpreise am Realmarkt jedoch dem Kursrutsch an den Börsen nicht mehr entziehen.

Die Großhandelspreise an den Produktenbörsen gaben in den letzten Tagen zwischen 5 und 8 Euro/t nach. Damit sind seit Ende der letzten Woche auch die Erzeugerpreise in den Abwärtssog geraten.

In der weiten Spanne von 175 bis 200 Euro/t netto ab Hof erzielt Brotweizen bei akutem Bedarf in der Spitze zwar immer noch Preise über Börsenniveau. Doch diese Preisspitze läßt sich derzeit nur noch in Regionen mit Zufuhrbedarf realisieren.

 

 

Prognose
Auch am Kassamarkt atmet man auf. An den Börsen sind die Weizen--Futures auf einen Erholungskurs eingeschwenkt und statt über Schuldenkrise wird jetzt wieder über die fundamentalen Daten am Weizenmarkt diskutiert.

Die Ernte auf der Nordhalbkugel geht allmählich zu Ende und die Ernteaussichten auf der Südhalbkugel finden zunehmend Beachtung. Seitdem die Statistiken die globalen Lagerbestände bei Weizen leicht nach oben korrigiert haben, bremst das flotte russische Exportgeschäft die EU-Weizenausfuhren wieder kräftig aus.

Dennoch immer können sich die internationalen Weizenpreise aufgrund der stetigen internationalen Nachfrage noch vergleichsweise gut behaupten. Frühestens ab Ende Oktober erwarte ich persönlich einen nachlassenden Wettbewerbsdruck aus Osteuropa und damit begrenzte Hausse-Impulse über den Exportmarkt.

Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß zeitweilig starke Preisschwankungen aufgrund der hohen Volatilität an den Börsen nicht auszuschließen sind.

 
 
 
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