Kartoffeln: Knappes Angebot und feste Preise

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 28.01.2011


Das knappe Angebot an Kartoffeln führt zu festen Kursen. Vor allem die Exporte nach Ost- und Südosteuropa haben deutlich an Schwung gewonnen.

Wie auf alle anderen Kulturen hatten die Witterungsbedingungen in 2010 auch einen deutlich negativen Einfluss auf die Kartoffelernte. Mit einer Erntemenge von nur 9,5 Millionen Tonnen lag das Ernteergebnis unter den Vorjahresergebnis. Neben den schwierigen Witterungsbedingungen wirkte sich eine niedrige Anbaufläche von rund 255.000 ha auf das Ergebnis aus. Die Kartoffelpreise lagen dagegen deutlich über denen des Vorjahres und glichen damit die Ertragsverluste teilweise aus. Die positive Grundstimmung auf dem Kartoffelmarkt hält in Deutschland in den ersten Wochen des neuen Jahres an. Die Preise zogen nochmals an. In diesem Jahr können die Erzeuger einen Lagerzuschlag realisieren.

Marktlage
Die deutsche Ware, die in den Handel gelangt, ist von guter Qualität. Die Verbrauchernachfrage am hiesigen Markt nach unverarbeiteten Kartoffeln ging auch in diesem Jahr um 1 % zurück. Von deutschen Kunden wird zunehmend immer mehr Convenience Ware gekauft. Vertragsware wird stetig angedient, freie Ware wird von den Landwirten aber angeboten, da die Läger sukzessive geräumt werden.

Das knappe Angebot an Kartoffeln führt zu festen Kursen. Vor allem die Exporte nach Ost- und Südosteuropa haben deutlich an Schwung gewonnen. Die Ernteverluste in Osteuropa führen dazu, dass Ware für die Versorgung der Bevölkerung importiert werden muss. Bisher lieferten vor allem Weißrussland, die Türkei und die Europäische Union Kartoffeln nach Russland. Gefragt waren hier oft die Übergrößen, die in Deutschland nicht genügend Abnehmer fanden. Durch einen gestiegenen Export konnte in Deutschland eine Preiserhöhung durchgesetzt werden.

Mit den milderen Temperaturen hat sich die Abgabebereitschaft der Landwirte wieder erhöht. Die Nachfrage nach Speisekartoffeln ist in Deutschland ruhig aber kontinuierlich. Durch das Exportgeschäft nach Russland und Polen liegt der Bedarf über der verfügbaren Menge. Die Kurse für Kartoffeln sind somit ansteigend. Die Grafik zeigt, wie sich die Kurse entwickelten..

Die knappe Versorgungslage sorgte gleich zu Beginn der Vermarktungssaison für hohe Kurse, die sich bis in das neue Jahr fortsetzen. Die Kartoffeln sind fast kontinuierlich doppelt so teuer wie in der vorherigen Saison. Aktuell ist der Kurs um rund 55% über dem Vorjahreskurs. Die Erzeuger rechnen in diesem Jahr noch weiter mit stabilen bis festen Preisen.

 

Importware
Derzeit werden nach Deutschland noch wenige Kartoffeln importiert. Tunesien und Ägypten leiden unter einer unsicheren politischen Lage, dabei sind die Auswirkungen auf die Vermarktung von Ware noch nicht abzusehen.

 

Prognose

  • Ein knappes hiesiges Angebot und derzeit noch wenig Importe sorgen für feste Preise.
  • Immer noch können Kartoffeln exportiert werden, die exportierte Ware entlasten den hiesigen Markt.
  • Die Entwicklung ab Mai hängt von den Wachstumsbedingungen der neuen Pflanzkartoffeln ab, aber auch von den Flächen- und Anbauentwicklungen unsere Importländer.
  • Derzeit rechnen die Marktteilnehmer noch mit einer stabilen Preisentwicklung

 
 
 

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