Speisekartoffeln: Hohes Preisniveau

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 22.11.2010


Der Kartoffelmarkt präsentiert sich weiterhin in stabiler Verfassung. Die Inlandsnachfrage ist ruhig, aber stetig. Die Erzeugerpreise bleiben auf einem hohen Niveau, teilweise festigten sich die Kurse gegenüber der Vorwoche.

Ware bleibt knapp
In Deutschland liegt die Erntemenge an Speisekartoffeln mit 9,5 Millionen Tonnen rund 18,7% unter dem Vorjahr. Ausschlaggebend dafür sind leicht eingeschränkte Anbauflächen und niedrigere Hektarerträge. Doch nicht nur in Westeuropa wurde weniger geerntet, sehr viel größer sind die Ernteverluste in Osteuropa. Allein in Russland ging die Kartoffelernte 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 20,6 Millionen Tonnen zurück.

Marktlage
Die Erzeuger bieten nur verhalten Ware an. Die nicht winterfesten Zwischenlager können aufgrund der milden Temperaturen ohne Hektik abgebaut werden. Durch die späten Rodungen in diesem Jahr befinden sich noch etliche Partien der eingelagerten Kartoffeln im Schwitzprozess. Diese Kartoffeln werden zu den aktuellen Preisen kaum ausgelagert. Die Grafik zeigt, wie sich die Kurse entwickelten.

In diesem Jahr begann die Vermarktung mit sehr hohen Kursen, und dieses hohe Preisniveau hält an. Deutlich wird, dass Speisekartoffeln in diesem Jahr doppelt so teuer sind, als im Vorjahr. Nicht nur der Einstiegspreis sondern auch die aktuellen Kurse sind hoch.

Qualität der Kartoffeln
Die oftmals widrigen Umstände während der Vegetation (Kälte, Hitze Wassermangel) und der Ernte (niedrige Temperaturen und viel Niederschlag) hinterließen ihre Spuren an mancher geernteten Partie. Nach der Ernte verhindern niedrige Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit oft das Abtrocknen der geernteten Knollen. Dies und die Reduzierung der Anbaufläche führen zu der kleineren Menge, die jetzt für den Abverkauf zur Verfügung stehen. Die eingelagerte Ware wird größtenteils als gute Qualität eingeschätzt.

Die Nachfrage – vor allem aus den östlicheren Ländern ist groß. Erste Exporte sind schon gelaufen, Erzeuger und Handel rechnen mit weiteren Partien. Die gute Nachfrage hält die Preise hoch. Traut man den Wetterprognosen sollen Dezember und Januar sehr kalt werden. Für die Auslagerungen und den Transport wären dies wieder schlechtere Bedingungen.

 

Prognose

  • Kartoffeln lassen sich in dieser Vermarktungssaison zu festen Kursen vermarkten.
  • Ein knappes Angebot sorgt für feste Preise.
  • Auch an den Terminbörsen zogen die Kurse an, aktuell können sie sich auf erreichtem Niveau behaupten.
  • Bei Kälte kann Auslagerung und Transport schwierig und teuer werden. Es gilt wieder einmal den richtigen Verkaufszeitraum zu finden.

 
 
 

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