N-Dünger: Frühjahrsknappheit?
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 30.11.2006


Die Harnstoffpreise am Weltmarkt ziehen wieder an. Was also tun: Jetzt noch N-Dünger kaufen oder doch noch bis zum Frühjahr warten?

Marktlage
Mitte des Jahres bestimmte noch eine ausgeprägte Sommerflaute den internationalen Ammoniak- und Harnstoffmarkt. Die Nachfrage nach N-Düngemitteln sackte weltweit auf ein Minimum und die Preise bröckelten ab. Um einen Einbruch bei den Umsätzen zu vermeiden, gewährte die Produzenten in Osteuropa kräftige Preisnachlässe. Dennoch kam es zum Aufbau von Lagerbeständen und deutliche Preisrücknahmen am internationalen Harnstoffmarkt waren daraufhin unvermeidlich.

Während die Landwirtepreise für Harnstoff auch am deutschen N-Düngermarkt den Baisse-Vorgaben des Weltmarktes folgten, blieben die Kurse für das europäische Produkt KAS jedoch weiter auf Hausse-Kurs. KAS wird vorrangig in Europa bzw. für den europäischen Markt produziert und folgt daher weniger den Vorgaben des Weltmarktes als vielmehr der Angebotssituation hierzulande.

Seit August hat sich die Nachfrage wieder belebt. Die Importpreise für KAS liegen am deutschen Seehafenstandort derzeit bei etwa 173 Euro/t CIF und damit rund 8 Euro über dem Kurs während der Erntezeit. Schwarzmeer-Herkünfte zogen auf bis zu 194 Euro/t FOB an.

Die Landwirtepreise haben sich inzwischen auf 185-190 Euro/Tonne verteuert, nachdem KAS Anfang 2006 noch für 170 bis 175 Euro/Tonne bezogen werden konnte. In Ostdeutschland liegen die Preise im Bereiche der polnischen Grenze 3 bis 5 Euro/Tonne niedriger.

Bis zum Jahresende sind die meisten Harnstoff-Hersteller am Weltmarkt weitgehend ausverkauft. Da die Nachfrage inzwischen wieder etwas geringer ausfällt, entwickelt sich auch der Preisanstieg bei Harnstoff inzwischen schwächer.

Für das erste Quartal des nächsten Jahres wird jedoch mit einer deutlichen Angebotsverknappung gerechnet.

 

Fakten

  • Einlagerung bisher auf Sparflamme
    Weder Handel noch Landwirtschaft verspürten in den letzten Monaten größere Neigung, bei dem hohen Preisniveau umfangreichere Geschäfte oder gar einen Frühbezug zu tätigen. Lieber lagerte man Getreide in der Erwartung steigender Preise ein.

    Entsprechend niedrig ist bisher die Einlagerung bei allen N-Düngemitteln ausgefallen. Der Frühbezug bei KAS- und NS-Düngemitteln soll 10 bis 15 % niedriger als im Vorjahr ausgefallen sein. Bei NPK-Düngern soll der Düngemittelhandel sogar 35 % weniger eingelagert haben. Auch im November fiel das Einlagerungs- und Termingeschäft bei Handel und Landwirtschaft nur geringfügig höher aus.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Bereits jetzt ist absehbar, daß das Angebot an Harnstoff auf dem Weltmarkt im kommenden Frühjahr zu niedrig für den Bedarf ausfallen dürfte. Die aktuellen Preissteigerungen spiegeln bereits die erwartete Angebotsverknappung wider. Doch auch bei den anderen N-Düngern steht eine steigende Nachfrage einem geringeren Angebot gegenüber.

Am europäischen Markt dürfte vor allem ein zu geringes Angebot an granuliertem Harnstoff aus Ägypten zu eriner sehr knappen Marktversorgung führen. Die Preise für granulierte Ware ziehen bereits jetzt in der EU an.

Da gleichzeitig die Einlagerung in ganz Westeuropa unter der in den Vorjahren üblichen Quote liegt, sind nach meiner persönlichen Einschätzung ab Januar 2007 Preisanstiege zu erwarten. Im März/April könnte es zu einer stärkeren Angebotsverknappung und damit weiteren Preissteigerungen kommen.

 
 
 
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