Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch
des Landes Hessen soll bis zum Jahr 2015 auf 15 % gesteigert werden. Das
ist das Ziel der hessischen Landesregierung, die den derzeitigen Anteil regenerativer
Energien am Energieverbrauch in Hessen mit etwa 4,5 % beziffert.
Landesprogramm
"Biorohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft"
Das
Land Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch
bis zum Jahr 2015 auf 15 % zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen sollen
in diesem Jahr Haushaltsmittel in Höhe von 4,1 Millionen Euro für das Landesprogramm
"Biorohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft" bereitstehen. Nach
Aussage des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
(HMULV) stehen zusätzlich Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 1,4 Millionen
Euro für 2006 zur Verfügung.
Der größte Anteil der Mittel
in 2006 ist für die Förderung von Biogasanlagen und Holzfeuerungsanlagen vorgesehen.
Die verbleibenden Mittel stehen für Pilot- und Demonstrationsprojekte, Forschungs-
und Entwicklungsprojekte sowie für die institutionelle Förderung des Kompetenzzentrums
Hessen-Rohstoffe e.V. zur Verfügung.
Als Beispiele für
die Projekte nannte das HMULV die Fortführung und Ausweitung der Modellprojekte
„BioRegio Holz Knüll“ und „Bioenergie Odenwald“; Planungsworkshops mit den Landkreisen
zur Umsetzung der Ergebnisse der Biomassepotenzialstudie; das Projekt „Biokraftstoffregion
Nordhessen“ und die Fortführung der Marketingkampagne „Heizen mit Holz“ sowie
ein Projekt zur Verbesserung der Professionalität in der Betriebsführung von Biogasanlagen.
SunFuel-Kooperation
mit der Volkswagen AG
Bei dem synthetischen Kraftstoff „SunFuel®“
handelt es sich um einen BtL-Kraftstoff (Biomass to Liquid), der Teil einer Treibstoffstrategie
der Volkswagen AG ist. Mit der Sunfuel-Kooperation haben die Kooperationspartner
eine wissenschaftlich technische Zusammenarbeit zur Entwicklung und Einführung
einer Technologie zur synthetischen Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse
vereinbart.
Partner der SunFuel-Kooperation sind inzwischen
neben der Volkswagen AG, die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und
seit dem 20.01.2006 auch Hessen. Das HMULV schätzt das Marktpotential von
synthetischem Kraftstoff für das Jahr 2020 auf 4 bis 8 % am gesamten
Kraftstoffmarkt. Das Land Hessen will deshalb eigenständige fachliche Beiträge
erarbeiten, die sich vor allem mit der Ertragsmaximierung in der landwirtschaftlichen
Produktion bei der Erzeugung von pflanzlicher Biomasse befassen.
Drei
Forschungsvorhaben bringt Hessen in die Sunfuel-Kooperation ein:
I.
Sortenscreening von Triticale und Weizen zur Eignung von Sorten für
die Biomasseproduktion
II. Entwicklung ackerbaulicher Produktionssysteme
für die Biomasseproduktion
III. Praxisvorhaben Anbau schnellwachsender
Baumarten
Die Forschungsarbeiten im Ackerbau werden von der Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe e.V., Gülzow kofinanziert. Die Arbeitsergebnisse der genannten Vorhaben
sollen mit den anderen Bundesländern kommuniziert werden. Die Volkswagen AG
hat die Aufgabe der Moderation der Zusammenarbeit übernommen und unterstützt die
Bundesländer bei der Akquise von Projektmitteln Dritter.
SunFuel:
Ein synthetischer BtL-Kraftstoff
Bei SunFuel handelt es sich um
einen aus Biomasse gewonnenen Treibstoff. Als Biorohstoff können Pflanzen,
die besonders schnell gedeihen und keiner intensiven Pflege bedürfen, wie zum
Beispiel: Miscanthus, Pappeln, Weiden, Tritikale usw. eingesetzt werden. Auch
biogene Abfälle, wie beispielsweise Wald- und Industrieholz, Biomüll oder tierische
Abfallprodukte können verwendet werden.
Die Erzeugung
von SunFuel erfolgt in drei Schritten:
-
Zunächst
wird die Biomasse zu Koks verschwelt. So erzeugt man zum Beispiel aus Holzhackschnitzeln
über den Prozeß der Pyrolyse Bio-Koks. Jede Biomasse läßt sich
zu Koks verschwelen.
Mit Hilfe eines Vergasers
wird über einen Vergasungsprozess aus dem Bio-Koks Synthesegas gewonnen.
Im Inneren des Vergasers heizt ein Brenner den Koks auf bis zu 1.400 Grad Celsius
und erzeugt Rohgas.
Aus dem Rohgas kann anschließend
der Treibstoff gewonnen werden. Das Rohgas wird hierzu zunächst gereinigt
und mit Hilfe von Katalysatoren zu Kraftstoff umgewandelt. In einem sogenannten
Fischer-Tropsch-Reaktor wird das Synthesegas in Kohlenwasserstoff-Verbindungen
umgewandelt und gezielt zum Designerkraftstoff SunFuel® aufbereitet. Dank der
Reinigung ist er vollkommen frei von Schwefel und anderen Schadstoffen.
Inzwischen haben sich etliche Firmen und Forschungseinrichtungen der Produktion
von Kraftstoff aus Biomasse verschrieben. Für verschiedenste Rohstoffe bis
hin zu Müll wurden zwischenzeitlich Produktionsverfahren entwickelt. Doch
derzeit sind noch umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowohl bei
der Anlagen- und Prozeßtechnik wie auch bei den Verfahren zur kostengünstigen
und umweltverträglichen Biomasseproduktion und -bereitstellung zu leisten.
Quelle:
HMULV, poststelle@hmulv.hessen.de