Bio-Energie: 15 % erneuerbare Energie in Hessen bis 2015
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 31.01.2006


Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch des Landes Hessen soll bis zum Jahr 2015 auf 15 % gesteigert werden. Das ist das Ziel der hessischen Landesregierung, die den derzeitigen Anteil regenerativer Energien am Energieverbrauch in Hessen mit etwa 4,5 % beziffert.

Landesprogramm "Biorohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft"
Das Land Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2015 auf 15 % zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen sollen in diesem Jahr Haushaltsmittel in Höhe von 4,1 Millionen Euro für das Landesprogramm "Biorohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft" bereitstehen. Nach Aussage des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) stehen zusätzlich Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 1,4 Millionen Euro für 2006 zur Verfügung.

Der größte Anteil der Mittel in 2006 ist für die Förderung von Biogasanlagen und Holzfeuerungsanlagen vorgesehen. Die verbleibenden Mittel stehen für Pilot- und Demonstrationsprojekte, Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie für die institutionelle Förderung des Kompetenzzentrums Hessen-Rohstoffe e.V. zur Verfügung.

Als Beispiele für die Projekte nannte das HMULV die Fortführung und Ausweitung der Modellprojekte „BioRegio Holz Knüll“ und „Bioenergie Odenwald“; Planungsworkshops mit den Landkreisen zur Umsetzung der Ergebnisse der Biomassepotenzialstudie; das Projekt „Biokraftstoffregion Nordhessen“ und die Fortführung der Marketingkampagne „Heizen mit Holz“ sowie ein Projekt zur Verbesserung der Professionalität in der Betriebsführung von Biogasanlagen.

SunFuel-Kooperation mit der Volkswagen AG
Bei dem synthetischen Kraftstoff „SunFuel®“ handelt es sich um einen BtL-Kraftstoff (Biomass to Liquid), der Teil einer Treibstoffstrategie der Volkswagen AG ist. Mit der Sunfuel-Kooperation haben die Kooperationspartner eine wissenschaftlich technische Zusammenarbeit zur Entwicklung und Einführung einer Technologie zur synthetischen Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse vereinbart.

Partner der SunFuel-Kooperation sind inzwischen neben der Volkswagen AG, die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und seit dem 20.01.2006 auch Hessen. Das HMULV schätzt das Marktpotential von synthetischem Kraftstoff für das Jahr 2020 auf 4 bis 8 % am gesamten Kraftstoffmarkt. Das Land Hessen will deshalb eigenständige fachliche Beiträge erarbeiten, die sich vor allem mit der Ertragsmaximierung in der landwirtschaftlichen Produktion bei der Erzeugung von pflanzlicher Biomasse befassen.

Drei Forschungsvorhaben bringt Hessen in die Sunfuel-Kooperation ein:
I.   Sortenscreening von Triticale und Weizen zur Eignung von Sorten für die Biomasseproduktion
II.  Entwicklung ackerbaulicher Produktionssysteme für die Biomasseproduktion
III. Praxisvorhaben Anbau schnellwachsender Baumarten
Die Forschungsarbeiten im Ackerbau werden von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Gülzow kofinanziert. Die Arbeitsergebnisse der genannten Vorhaben sollen mit den anderen Bundesländern kommuniziert werden. Die Volkswagen AG hat die Aufgabe der Moderation der Zusammenarbeit übernommen und unterstützt die Bundesländer bei der Akquise von Projektmitteln Dritter.

SunFuel: Ein synthetischer BtL-Kraftstoff
Bei SunFuel handelt es sich um einen aus Biomasse gewonnenen Treibstoff. Als Biorohstoff können Pflanzen, die besonders schnell gedeihen und keiner intensiven Pflege bedürfen, wie zum Beispiel: Miscanthus, Pappeln, Weiden, Tritikale usw. eingesetzt werden. Auch biogene Abfälle, wie beispielsweise Wald- und Industrieholz, Biomüll oder tierische Abfallprodukte können verwendet werden.

Die Erzeugung von SunFuel erfolgt in drei Schritten:

  • Zunächst wird die Biomasse zu Koks verschwelt. So erzeugt man zum Beispiel aus Holzhackschnitzeln über den Prozeß der Pyrolyse Bio-Koks. Jede Biomasse läßt sich zu Koks verschwelen.

  • Mit Hilfe eines Vergasers wird über einen Vergasungsprozess aus dem Bio-Koks Synthesegas gewonnen. Im Inneren des Vergasers heizt ein Brenner den Koks auf bis zu 1.400 Grad Celsius und erzeugt Rohgas.

  • Aus dem Rohgas kann anschließend der Treibstoff gewonnen werden. Das Rohgas wird hierzu zunächst gereinigt und mit Hilfe von Katalysatoren zu Kraftstoff umgewandelt. In einem sogenannten Fischer-Tropsch-Reaktor wird das Synthesegas in Kohlenwasserstoff-Verbindungen umgewandelt und gezielt zum Designerkraftstoff SunFuel® aufbereitet. Dank der Reinigung ist er vollkommen frei von Schwefel und anderen Schadstoffen.

Inzwischen haben sich etliche Firmen und Forschungseinrichtungen der Produktion von Kraftstoff aus Biomasse verschrieben. Für verschiedenste Rohstoffe bis hin zu Müll wurden zwischenzeitlich Produktionsverfahren entwickelt. Doch derzeit sind noch umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowohl bei der Anlagen- und Prozeßtechnik wie auch bei den Verfahren zur kostengünstigen und umweltverträglichen Biomasseproduktion und -bereitstellung zu leisten.

Quelle: HMULV, poststelle@hmulv.hessen.de

 
 
 

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