Pflanzliche Öle:
Rekord-Angebot läßt die Preise purzeln
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 10.12.2004


Die Ölsaaten-Rekordernte 2004 bescherte dem Markt ein noch nie dagewesenes Angebot an pflanzlichen Ölen. Jetzt stürzen die Kurse in die Tiefe.

Marktlage
Seit Jahren steigt die Produktion pflanzlicher Öle weltweit beständig an. Vor allem die Erzeugung von Sojaöl und Palmöl hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Dagegen blieb das weltweite Angebot an Rapsöl seit Ende der 90er Jahre relativ stabil.

Die seit Jahren steigende Nachfrage hat in den vergangenen Jahren immer für einen glatten Absatz des Angebotes und für niedrige Endbestände am Ende des Wirtschaftsjahres gesorgt. Steigende Kurse machten den Anbau von Ölsaaten zudem immer interessanter. Mit der US-Soja-Rekordernte 2004 kam die Wende - die Marktpreise brachen rasant ein (Grafik: rote Linie).

Der Preiseinbruch bei Sojaöl leitete eine heftige und noch immer nicht beendete Baisse-Phase für alle pflanzlichen Öle ein. Auch an den EU-Märkten geht es seitdem unaufhaltsam abwärts bei den Preisen.

Auch EU-Rapsöl bleibt von diesen negativen Vorgaben nicht unberührt. Rapsöl konnte sich jedoch bisher einem zu starken Preisverfall noch entgegenstemmen, da der kontinuierlich Bedarf aus dem Nahrungssektor und seitens der Veresterungsindustrie (RME) für einen beständig hohe Nachfrage sorgt.

Das enorm hohe weltweite Angebot an pflanzlichen Ölen in der Saison 2004/05 bringt die Preise auch für spätere Termine immer stärker unter Druck.

Der Kursverfall betrifft alle Fälligkeitstermine an den Warenterminbörsen bis zur nächsten Ernte und weit darüber hinaus. An den Kassamärkten sieht die Situation nicht anders aus.

Prognose
Das hohe weltweite Angebot an pflanzlichen Ölen hat die Kurse für Öle und Ölsaaten stark unter Druck gebracht. Die Angebot-Nachfrage-Situation signalisiert eine äußerst komfortable Versorgungslage für die gesamte laufende Saison.

Zudem kündigen die Ernte-Prognosesen für Südamerika neue Soja-Rekordernten für das kommende Frühjahr an. Der Markt quittiert diese Aussichten bereits jetzt mit weiter rückläufigen Preisen.

Nach meiner Einschätzung dürften den Marktpreisen auch in den kommenden Monaten nur ein begrenzter Spielraum nach oben bleiben. Lediglich umfangreiche Ernteausfälle - zum Beispiel durch Wetterkatastrophen - könnten die Lage an den Märkten drehen.

 
 
 

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