Die Ölsaaten-Rekordernte 2004 bescherte dem Markt ein noch
nie dagewesenes Angebot an pflanzlichen Ölen. Jetzt stürzen
die Kurse in die Tiefe.
Marktlage
Seit Jahren steigt die Produktion pflanzlicher Öle weltweit
beständig an. Vor allem die Erzeugung von Sojaöl und Palmöl
hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Dagegen blieb das weltweite
Angebot an Rapsöl seit Ende der 90er Jahre relativ stabil.
Die seit Jahren steigende Nachfrage hat in den vergangenen Jahren
immer für einen glatten Absatz des Angebotes und für niedrige
Endbestände am Ende des Wirtschaftsjahres gesorgt. Steigende
Kurse machten den Anbau von Ölsaaten zudem immer interessanter.
Mit der US-Soja-Rekordernte 2004 kam die Wende - die Marktpreise
brachen rasant ein (Grafik: rote Linie).
Der Preiseinbruch bei Sojaöl leitete eine heftige und noch
immer nicht beendete Baisse-Phase für alle pflanzlichen Öle
ein. Auch an den EU-Märkten geht es seitdem unaufhaltsam abwärts
bei den Preisen.
Auch EU-Rapsöl bleibt von diesen negativen Vorgaben nicht
unberührt. Rapsöl konnte sich jedoch bisher einem zu starken
Preisverfall noch entgegenstemmen, da der kontinuierlich Bedarf
aus dem Nahrungssektor und seitens der Veresterungsindustrie (RME)
für einen beständig hohe Nachfrage sorgt.
Das enorm hohe weltweite Angebot an pflanzlichen Ölen in der
Saison 2004/05 bringt die Preise auch für spätere Termine
immer stärker unter Druck.
Der Kursverfall betrifft alle Fälligkeitstermine an den Warenterminbörsen
bis zur nächsten Ernte und weit darüber hinaus. An den
Kassamärkten sieht die Situation nicht anders aus.
Prognose
Das hohe weltweite Angebot an pflanzlichen Ölen hat die Kurse
für Öle und Ölsaaten stark unter Druck gebracht.
Die Angebot-Nachfrage-Situation signalisiert eine äußerst
komfortable Versorgungslage für die gesamte laufende Saison.
Zudem kündigen die Ernte-Prognosesen für Südamerika
neue Soja-Rekordernten für das kommende Frühjahr an. Der
Markt quittiert diese Aussichten bereits jetzt mit weiter rückläufigen
Preisen.
Nach meiner Einschätzung dürften den Marktpreisen auch
in den kommenden Monaten nur ein begrenzter Spielraum nach oben
bleiben. Lediglich umfangreiche Ernteausfälle - zum Beispiel
durch Wetterkatastrophen - könnten die Lage an den Märkten
drehen.