Schlachtrinder: Österliche Hausse-Bereitschaft
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 22.02.2005


Zunehmend knapp fällt das Angebot am Schlachtrindermarkt aus. Der Markt signalisiert feste bis steigende Preise für die kommenden Wochen. Mit Ablauf der Bullen-Sonderprämie Ende Februar dürften die Kurse auch bei Jungbullen kräftig anziehen.

Marktlage
Das Angebot am Schlachtrindermarkt fällt für den Bedarf der Schlachtbetriebe knapp ausreichend aus und nimmt allmählich wieder ab. Der Anteil an leichten Tieren blieb nach wie vor relativ hoch.

Vor allem fällt das Angebot an Schlachtkühen seit Jahresbeginn knapp aus. Die Preise zogen seitdem kräftig an. Gegenüber Dezember 2004 konnten sich die Notierungen für Kühe der Klasse O3 im Januar um fast 20 % befestigen. Selbst der vergleichsweise deutliche Preisrückgang für Jungbullen Ende Januar zeigte nur geringe Wirkung auf den Schlachtkuhpreis.

Die Preisentwicklung am Jungbullen-Markt steht seit dem Jahresanfang ganz im Zeichen der Agrarreform. Die Übergangsregelung im Bereich der Sonderprämien für männliches Schlachtvieh führte ab Mitte Januar zu einem deutlich erhöhten Jungbullenangebot und infolge rückläufigen Notierungen. Da sich die Übergangsfrist für die Gewährung der Sonderprämie bis Ende Februar erstreckt, ist auch in der laufenden Woche mit einem deutlichen Anstieg des Jungbullenangebots zu rechnen, da sich viele Bullenmäster letztmalig die Sonderprämie sichern wollen.

 

Fakten

  • Rückläufige Schlachtzahlen - steigende Preise   
    Seit Oktober 2004 stieg das Angebot am Schlachtrindermarkt enorm an und erreichte im November 2004 mit 22.305 Schlachttieren den höchsten Stand seit Jahren. Seitdem ist das Angebot stark rückläufig, liegt jedoch noch immer leicht über dem Angebot der Vorjahre. Ab Anfang März - nach Ablauf des Bullen-Sonderprämien-Termins - ist ein deutlicher Rückgang beim Angebot zu erwarten.

    Die Grafik zeigt deutlich, daß die guten Absatzmöglichkeiten am Binnenmarkt und im Export seit September letzten Jahres für eine stabile Preisentwicklung gesorgt haben.
    Hausse-Tendenz


  • Belebung des Export-Geschäftes
    Der Rindfleischversand in andere EU-Länder und Drittstaaten sorgt derzeit für Marktentlastung. Der Export dürfte sich in den kommenden Wochen weiter beleben - insbesondere die Nachfrage aus Rußland dürfte umfangreicher ausfallen.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Regional begannen die Schlachtunternehmen angesichts des im März erwarteten kleinen Angebots am Lebendmarkt mit der Bevorratung für das Ostergeschäft. Bereits im Verlauf des März und mit Blick auf die Ostertage wird eine regere Verbauchernachfrage erwartet. Insbesondere Keulenware und die edleren Teilstücke dürften über die Osterfeiertage verstärkt gefragt sein.

Nach meiner Einschätzung dürfte sich das Preisniveau bei weiblichen Schlachtrindern in den kommenden Wochen stabil bis fest entwickeln. Bei stetiger Abnahmebereitschaft der Schlachtunternehmen dürften Schlachtkühe aus heutiger Sicht 40-50 Cent je Kilogramm SG mehr kosten als ein Jahr zuvor.

Preisdämpfend für die Schlachtkuhpreise könnte allenfalls sein, wenn die Milchmenge im Ende März auslaufenden Milchwirtschaftsjahr deutlicher überschritten werden sollte als dies bislang erwartet wird. Dann könnte das Schlachtkuhangebot in den ersten Märzwochen aufgrund von Abstockungsmaßnahmen der Milchviehbestände kurzfristig höher ausfallen. Sicher ist dies jedoch nicht, da bereits viele Landwirte in den zurückliegenden Wochen und Monaten ihre Milchkuhherden um ausselektierte Kühe bereinigt haben.

Ab Anfang März (nach dem Sonderprämien-Termin) dürfte das Jungbullenangebot sehr viel kleiner ausfallen. Umfangreiche Viehbestände wurden inzwischen an den Markt gebracht. Die rückläufigen Schlachtgewichte der letzten Wochen zeigen, daß das Angebot an schlachtreifen Tieren bereits stark ausgedünnt ist. In den kommenden Wochen dürften nach meiner Einschätzung auch die Jungbullen-Notierungen kräftig anziehen.
 
 
 
Vorhergehende Beiträge
--- ---
 
 
 

 

Seitenanfang