Steigende Rohöl-Preise - steigende Treib-/Brennstoffpreise
- Kleinwasserzuschläge auf den Binnenwasserstraßen
- Maut-Gebühren. Jetzt die Tanks auffüllen oder
abwarten?
Marktlage
Befürchtungen über ansteigende Spannungen im Nahen Osten
und Eisstürme im Nordosten der USA ließen die Ölpreise
am 17.12.2004 kräftig steigen. Für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte
Brent mußten in London am 17.12.2004 rund 1 Dollar
je Barrel (159 Liter) mehr gezahlt werden als am Vortag.
Auch die in New York gehandelte US-Sorte West Texas Intermediate
(WTI) lag für den Front-Termin rund 0,90 Dollar
über der Vortagsnotierung.
Ganz offensichtlich hat die OPEC – die Organisation
Erdöl produzierender Länder – ihre Möglichkeiten
verloren, durch Produktionssteuerung und Korbpreis-Orientierung
auf die Preisentwicklung nachhalting einwirken zu können.
Für den 16.12.2004 wurde von der OPEC der sogenannte Korbpreis
auf 36,84 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) festgelegt,
das waren 2,92 US-Dollar mehr als am vorangegangenen
Freitag.
Der sogenannte Korbpreis (Basket-Preis) der Organization
of Petroleum Exporting Countries (OPEC) lag zuletzt mit
36,84 US-Dollar/Barrel (umgerechnet 17,29 Euro/100
L) trotz des Preisrückgangs der letzten Wochen noch
deutlich über dem sogenannten Korbpreis. Zielsetzung
der OPEC ist es, den Korbpreis innerhalb einer Preisspanne
(Grafik: "Preisband") von 22 bis 28 US-$/Barrel zu halten.
Bereits seit Anfang 2004 liegt der OPEC-Preis dauerhalt
über dieser angestrebten Zielvorgabe. Innerhalb der
OPEC gibt es daher Überlegungen, den Korbpreis auf
durchschnittlich 30 US-$/Barrel anzugeben.
Der OPEC-Basket umfaßt sieben Rohöl-Sorten: Arab Light
(Saudi-Arabien), Sahara Blend (Algerien), Minas (Indonesien),
Fateh (Dubai), Tia Juana Light (Venezuela), Bonny Light
(Nigeria) und Isthmus (Mexiko).
Fakten
Geopolitische Entwicklungen bestimmen
Preise
Der Rohölpreis hat sich innerhalb von etwa dreieinhalb
Jahren fast verdreifacht. 2001 kostete ein Barrel Rohöl
noch rund 20 US-Dollar – Im Oktober war der Preis
an der New Yorker Terminbörse zeitweise bis auf 56 Dollar
gestiegen. In der letzten Zeit wird immer deutlicher,
daß vor allem die geopolitischen Entwicklungen (Naher
Osten, Rußland, Afrika usw.) mit ihren erwarteten
Auswirkungen auf die globale Energieversorgung zu einem
marktbestimmenden Faktor geworden sind.
Hausse-Signal
Beschleunigter Rückgang der fossilen
Energiereserven
Die Zeitung Handelsblatt berichtet, daß
der "Reserve-Life-Index" – dieser Index reflektiert
die Lebensdauer der vorhandenen Ölreserven – von 271 Jahren
im Jahr 1960 über 119 Jahre im Jahr 1979 auf nur
noch 45 Jahre im Jahr 2003 gefallen ist. Dies stützt
die These eines sich beschleunigenden Rückgangs von
Energiereserven fossilen Ursprungs. Dieser Trend ist
aus heutiger Sicht nicht umkehrbar."
Hausse-Signal
Weltweit steigender Energiebedarf
Der wirtschaftliche Aufschwung unter anderem in Indien
und China hat zu einem enormen Energiehunger geführt,
der derzeit vorrangig von der Industrie ausgeht. Mittelfristig
ist jedoch mit einem größeren Wohlstand der
Bevölkerung zu rechnen, deren Wunsch es ist, das
Fahrrad mit dem Automobil zu tauschen.
Hausse-Signal
OPEC erwartet rückläufige
Preise
Die OPEC befürchtet, daß sich angesichts eines Rohöl-Überangebotes
Lagerbestände aufbauen könnten. Sie rechnet für den Jahresbeginn
2005 mit niedrigeren Ölpreisen. Daher hat die OPEC am
10.12.2004 beschlossen, zu ihrer offiziellen Förderquote
von 27 Millionen Barrel täglich zurückzukehren. Mit
Wirkung zum 1. Januar 2005 ist damit eine Kürzung
der Erdölförderung um 1 Million Barrel
pro Tag angekündigt. Das nächste OPEC-Treffen
findet am 30.01.2005 in wien statt.
Baisse-Signal
Prognose
Spekulationen prägen die Energiemärkte inzwischen
immer stärker. Die aktuelle Nachrichtenlage (Naher
Osten, Rußland ...) steuert derzeit die Kursentwicklung
stärker als die Daten zu Förderung, Produktion, Lagerbestand
und Verbrauch.
Der Markt scheint größtenteils von einer Hausse-Stimmung
auszugehen. Die großen Mineralölkonzerne warnen vor weiter
steigenden Preisen bei Dieselkraftstoff in den nächsten
Monaten. Nach den Einschätzungen des American Petroleum
Institutes (API) und des US-Department of Energy (DOE) waren
die US-Ölbestände zuletzt wieder leicht rückläufig
bzw. unverändert. Etliche internationalen Analysehäuser
gehen von weiter anziehenden Preisen aus.
Von dieser Markteinschätzung abweichend dürften
die internationalen Preise nach Meinung der OPEC mittelfristig
eher rückläufig sein. Auch viele Marktbeteiligte
halten das derzeitige Preisniveau inzwischen für deutlich
überzogen.
Nach meiner Einschätzung dürfte vor allem die
weitere Entwicklung der US-Bestände für die Preisentwicklung
richtungsweisend sein. Damit dürften die US-Wettervorhersagen
in den kommenden Tagen den Preistrend bestimmen. Derzeit
wird eine Kältewelle für den Norden der USA erwartet,
die länger anhalten soll. Auch in Deutschland lassen
die frostigen Temperaturen und die jüngste Preisentwicklung
die Nachfrage und infolge die Preise ansteigen.
Ab Mitte Februar ist abschätzbar, wie hoch der Restbedarf
für den zu Ende gehenden Winter ist und wie hoch die Restbestände
sind. Erfahrungsgemäß geraten die Preise dann
unter Preisdruck. Es könnte daher richtig sein, Zukäufe
- sofern dies möglich ist - auf Ende Februar/Anfang
März hinauszuschieben.