Schlachtschweine: Preisgipfel erreicht?
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 21.07.2004


Ein knappes Angebot, niedrige Schlachtgewichte und flotte Exportgeschäfte in Richtung Osteuropa lassen die Basispreise boomen.

Marktlage
Das Angebot an schlachtreifen Schweinen ist nach wie vor sehr klein. Die Schlachtgewichte bewegen sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Auf die hohen Auszahlungspreise reagieren einzelne Schlachtunternehmen inzwischen mit der Stonierung von Bestellungen oder zahlen nur noch "Hauspreise", die unter dem Nord-West-Preis liegen.

Die Schweineproduzenten sind darafhin ihrerseits auf andere Schlachtunternehmen ausgewichen. Dank der knappen Marktversorgung konnte dennoch kein Preisdruck aufkommen und das Angebot konnte glatt abgesetzt werden..

Die Nord-West-Notierung blieb am 19.07.2004 unverändert . Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis für den Zeitraum von Montag, 19.07. bis Mittwoch, 21.07.2004 mit 1,57 €/kg SG rund 1 €-Cent über dem Durchschnitt der Vorwoche fest. Die untere Preisspanne wurde um 1 €-Cent auf 1,54 €/kg SG zurückgenommen, während die obere Prreisspanne mit 1,57 €/kg SG unverändert blieb. Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA, frei Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.

Die Notierungen in anderen EU-Ländern konnten ihr Preisniveau teilweise verteidigen. In anderen Notierungsgebiten waren die Kurse dagegen leicht rückläufig. Bitte beachten Sie bei den Notierungen wie auch bei der Grafik die unterschiedichen Qualitäten.

Auch die Internet-Scheinebörse hat am heutigen Tag mit 1,57 €/kg SG niedriger geschlossen als in der Vorwoche (1,61).

Das Geschäft der Schlachtunternehmen ist derzeit durch ein rückläufiges angebot und sinkenden Schlachtgewichte geprägt.

Die Geschäfte im Fleischverkauf haben sich laut Aussagen von Fleischvermarktern nicht grundlegend verbessert. Es hieß, die letzten Preisanhebungen seien nur schwer am Markt umzusetzen. Zugleich läuft der Export von Teilstücken nach Osteuropa recht flott.

Angebot und Nachfrage am Ferkelmarkt sind ausgegelichen, so daß die
Ferkel-Preise auf stabilem Niveau verharren. Etliche Ställe stehen leer. Man wartet auf die Futtergrundlage aus der angelaufenen Ernte 2004.

Prognose
Auch in der aktuellen Woche dürften die Schlachtschweinepreise ihr hohes Niveau behaupten, zumal auch für die kommenden Woche mit einen nochmals kleineren Angebot gerechnet wird. Der Preisspielraum scheint jedoch zunächst einmal ausgereizt zu sein, auch wenn sich die "Hauspreise" der Schlachtunternehmen kaum durchsetzen lassen dürften.

Inzwischen scheint sich der Fleischabsatz jedoch zu beleben - mit Blick auf die etwas wärmeren Temperaturen wird mit einem höheren Absatz beim Grillfleisch gerechnet.

Auch die Ferkelpreise dürften - ungeachtet der regen Nachfrage - auf dem derzeitigen niedrigen Niveau stabil bleiben. Trotz insgesamt stabiler Schlachtschweinepreise und leichter Schlachtgewichte bleibt das Angebot am Ferkelmarkt ausgewogen, so daß sich kurzfristig keine Impulse für besondere Preisanhebungen abzeichnen. Sollte die Nachfrage der Mäster im August steigen, könnten die Preise anziehen.
 
 
 

Vorhergehende Beiträge
23.12.2003   Schlachtschweine: Lichtstreif am Horizont

 
 
 

 

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